Investmentfonds.de
19.11.2021:
NN IP Kommentar zu den Auswirkungen der COP26
Köln, den 19.11.2021 (Investmentfonds.de) -
Adrie Heinsbroek, Chief Sustainability Officer bei
NN Investment Partners
NN IP Kommentar zu den Auswirkungen der COP26
Die globale Erwärmung und der Klimawandel standen
aufgrund der Weltklimakonferenz in Schottland,
kurz COP26, in den letzten zwei Wochen im
Mittelpunkt des weltweiten Interesses. Die
Meinungen über das Ergebnis gehen auseinander.
Wir möchten jedoch einige Beobachtungen und
Konsequenzen für uns als Vermögensverwalter
aufzeigen. Was haben wir gehört oder was halten
wir für wichtig, um uns über die Folgen der
diskutierten und vereinbarten Verpflichtungen
auszutauschen? Wir sollten von Worten, Absichten
und Strategien zu einer veränderten
Kapitalallokation übergehen.
Nachdem die Anpassungsfinanzierung viele Jahre lang
zugunsten des Klimaschutzes vernachlässigt wurde,
freuen wir uns, dass sie auf der COP26 in den
Mittelpunkt rückte. Es bleibt zu hoffen, dass im
Bereich der nachhaltigen und grünen Finanzierung
mehr Mittel für die Anpassung und den Umbau der
Wirtschaft bereitgestellt werden, da schon jetzt
davon ausgegangen wird, dass die 1,5°C-Grenze
überschritten wird. Als Asset Manager müssen wir
uns nun darauf konzentrieren, die Folgen des
Klimawandels zu begrenzen und gleichzeitig die mit
unseren Portfolios verbundenen Emissionen zu
reduzieren.
Erneut hat man sich verpflichtet, der Abholzung bis 2030
ein Ende zu setzen: Im Finanzsektor müssen wir die
Kontroverse rund um die Entwaldung genauso
berücksichtigen wie die Kontroverse in Bezug auf fossile
Brennstoffe und die Kreditvergabe an sowie die
Versicherung von Unternehmen, die an der Abholzung
beteiligt sind, einschränken. Unserer Ansicht nach gehört
zur Bekämpfung des Klimawandels auch der Schutz der Wälder
und der biologischen Vielfalt, denn es geht um mehr als
nur um Kohlenstoffreduzierung.
Was die Treibhausgase betrifft, so gibt es jetzt
konkretere Verpflichtungen, sich auf die Reduzierung
von Methan und nicht nur von CO2 zu konzentrieren.
Die Sektoren, die die ersten Auswirkungen einer neuen
Methanverpflichtung spüren werden, sind wahrscheinlich
die Erdgasproduktion und -nutzung, die landwirtschaftliche
Produktion, die Abwasseraufbereitung und die Abfallwirtschaft
sowie andere Branchen mit veränderter Landnutzung wie die
Forstwirtschaft. Für Investitionen in diesen und anderen
Sektoren werden bald Methan-Berechnungen erforderlich sein,
die zusammen mit CO2-Kennzahlen gemeldet werden müssen.
Dies macht Investitionen in der Anfangsphase komplexer,
wird aber zu Entscheidungen auf einer solideren Basis mit
besseren Nachhaltigkeits- und Umweltergebnissen führen.
Während es eine gewisse Verpflichtung zum Kohleausstieg
gab, waren die Verpflichtungen für andere fossile
Brennstoffe insgesamt weniger streng. Unabhängig von der
Regierungspolitik ergreifen die Unternehmen jedoch bereits
Maßnahmen, um Pläne für den Ausstieg aus fossilen
Brennstoffen zu veröffentlichen. Auf einer Versicherungs-
veranstaltung am Finance Day wurden die Versicherer, die
den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe am
konsequentesten betreiben, in eine Rangliste aufgenommen
und es wurden ihnen Bereiche genannt, an denen sie
arbeiten sollten. Die Öffentlichkeit wird aufmerksam.
Hier zeigt sich eine Verschiebung der Erwartungen der
Gesellschaft insgesamt, auch gegenüber den Finanzinstituten.
Regierungen, die nationale und internationale Maßnahmen
beschließen, zeigen nur eine Seite der Konferenz.
Unabhängig von den Ergebnissen der COP 26 können wir
uns für die Maßnahmen einsetzen, die wir für unsere
eigenen Portfolios wünschen. Wir können damit beginnen,
strengere Kriterien für die Entwaldung anzuwenden, die
Allokation von Mitteln für die Anpassung an den
Klimawandel in grünen Anleihen zu fördern, unsere
Kriterien für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen
für Emittenten fortzusetzen und damit beginnen, nach
Methan-Kennzahlen in gleicher Weise zu fragen wie nach
CO2-Kennzahlen. Wir können in unserem eigenen
Einflussbereich Maßnahmen ergreifen.
Diese Ausführungen skizzieren nur einige der Verpflichtungen
sowohl der Regierungen als auch der Marktakteure wie z. B.
der Unternehmen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die
Umsetzung der Verpflichtungen voranzutreiben, und zwar nicht
erst im Jahr 2050, sondern mit deutlichen Fortschritten bis
2025, 2030 und so weiter. Einige erfordern kleine Schritte,
bei anderen sind zunächst größere Schritte erforderlich.
Generell halten wir an unseren Klimaverpflichtungen und
unserem Netto-Null-Ansatz fest, um auf die Erreichung des
im Pariser Abkommen festgelegten 1,5°C-Szenarios
hinzuarbeiten.
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Quelle: Investmentfonds.de
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