Investmentfonds.de
09.02.2022:
LOIM | Digitaler Medienkonsum in China noch lange nicht gesättigt
Köln, den 09.02.2022 (Investmentfonds.de) -
June Chua, Portfoliomanagerin, Asian Equities,
Lombard Odier IM (LOIM)
Digitaler Medienkonsum in China noch lange nicht gesättigt
- Die drei wichtigsten Themen für asiatische Aktien
werden die vom Konsum getragene Binnennachfrage, die
anhaltende Digitalisierung und der Übergang zur
Kohlenstoffneutralität sein.
- 75 % des Gesamtvolumens der Werbebudgets in China
entfallen auf die digitalen Medien des Landes. Dieser
Sektor dürfte weiter wachsen.
- Die beschleunigte Digitalisierung in der Vereinigung
südostasiatischer Länder (Association of Southeast Asian
Nations, ASEAN) und der erwartete E-Commerce-Umsatzboom
in Lateinamerika könnten attraktive Anlagegelegenheiten
außerhalb Chinas eröffnen.
- Wir sehen im Metaversum gute Monetisierungsmöglichkeiten.
09. Februar 2022 - Zweifellos war 2021 ein volatiles Jahr
für asiatische Aktien und Schwellenländer im Allgemeinen.
Bedenken in Bezug auf die Omikron-Variante, pandemiebedingte
Lieferstörungen und das Durchgreifen der Behörden in China
addierten sich zu einem Cocktail aus Herausforderungen,
der die Anleger verunsicherte. Vier Gründe sprechen dafür,
dass die Märkte reif für eine Neuausrichtung sind.
1. Chancen bei den wichtigsten asiatischen Aktienthemen
Aus unserer breiten Bottom-up-Perspektive bei LOIM sehen
wir bei asiatischen Aktien Chancen bei drei gemeinsamen
Themen: der vom Konsum getragenen Binnennachfrage, der
anhaltenden Digitalisierung / digitalen Innovation und
dem Übergang zur Kohlenstoffneutralität.
Dies sind unseres Erachtens langfristige Trends, die von Zeit
zu Zeit von kurzfristigen Themen gestört werden könnten - zum
Beispiel von Regulierungen, neuen Covid-19-Varianten, die
vorübergehend Kontaktbeschränkungen erfordern, und geopolitischen
Spannungen. Wir sind jedoch fest davon überzeugt, dass sich diese
langfristigen Trends auf Sicht von mehreren Jahren durchsetzen
werden.
2. Das Wachstum des Onlinemarketings in China
Chinas digitaler Marketingsektor geriet zwar 2021 unter Druck,
erscheint aber langfristig vielversprechend. Der starke Konsum
digitaler Medien durch chinesische Erwachsene und die gestiegene
Marktdurchdringung des Online-Detailhandels trugen dazu bei,
dass nach Angaben von PWC im Jahr 2020 75 % des Gesamtvolumens
der Werbebudgets in China auf digitale Medien entfielen, gegenüber
60 % im weltweiten Durchschnitt.
Doch dieses Wachstum scheint die Sättigungsgrenze noch lange nicht
erreicht zu haben. Vielmehr erweisen sich neue Trends wie
Live-Streaming als attraktiv, sowohl für Massenanbieter als auch
für Luxusmarken, die es auf das Geld der jungen Leute in China
abgesehen haben. Die langfristige Förderung der Digitalwirtschaft
durch die Regierung könnte auch das Onlinemarketing in China
stützen.
3. E-Commerce-Boom in den Regionen ASEAN und Lateinamerika
Angesichts der pandemiebedingten Reisebeschränkungen in Teilen der
Region ASEAN werden die Konsumenten, seien sie nun im Zentrum von
Singapur, in einer Kleinstadt in Malaysia oder auf dem Land in
Taiwan in Quarantäne, die Bequemlichkeit des Onlineeinkaufs sämtlicher
Güter, von Gummisandalen über Feinkost zu Antibiotika oder sogar
Mietlaufbändern, nicht verschmähen.
Bain & Company schätzt die Wirtschaftsleistung der Digitalwirtschaft
der Region ASEAN auf USD 363 Mrd. im Jahr 2025 und USD 1 Bio. im Jahr
2030. Covid-19 beschleunigte die Digitalisierung, und die Branche
bleibt nicht nur in China, sondern in ganz Asien auf Wachstumskurs.
Insbesondere konsumorientierte Unternehmen und Finanzinstitute
betrachten dies eindeutig als wichtigen Treiber für zukünftiges
Wachstum und investieren massiv, um ihren Kunden, vor allem der
jungen Generation, eine unbeschwerte Reise in die Zukunft zu bieten.
Nach einer Schätzung von Eurometer wird sich der E-Commerce-Umsatz
in Lateinamerika in den nächsten fünf Jahren auf USD 200 Mrd.
(17 % Marktdurchdringung) mehr als verdoppeln. Das verheißt
attraktive Anlagechancen im gesamten Onlineökosystem, insbesondere
bei Marktplätzen und Fintech-Anbietern.
4. Metaversum
Das Metaversum bedeutet inzwischen mehr als nur die aktuellen
VR-Headsets oder AR-Brillen (VR: virtuelle Realität; AR: erweiterte
[augmented] Realität). Das Metaversum gilt nicht mehr nur als
Tummelplatz ausgebuffter Spieler und junger Leute, die der
Wirklichkeit entfliehen wollen, sondern könnte sich auch als
Goldgrube für eifrige Anleger erweisen.
Wir sind optimistisch in Bezug auf die Technologie, die ein besseres
immersives Erlebnis ermöglicht und dazu beiträgt, das Metaversum in
einem realen Ökosystem zu skalieren. Diese Technologie könnte in den
Bereichen Sensorik, Anzeigetechnik oder künstliche Intelligenz, die
sich dank massiver F&E-Investitionen in der gesamten Lieferkette
weiterentwickelt, angesiedelt sein. Luxusmarken wie Gucci, Balenciaga
und Burberry1 haben bereits Pläne angekündigt, in mit dem Metaversum
zusammenhängende Entwicklungen zu investieren. So wurde letztes Jahr
eine digitale Handtasche von Gucci für USD 4’000 auf einer
Spieleplattform verkauft, und alle Augen werden sich darauf richten,
wie sich dieses Ökosystem weiterentwickelt.
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Quelle: Investmentfonds.de
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