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21.03.2022:
Brandywine Global | Wie lange kann Russland die weltweiten Sanktionen durchhalten?
Köln, den 21.03.2022 (Investmentfonds.de) -
Brandywine Global Investment Management,
Teil von Franklin Templeton
Wie lange kann Russland die weltweiten Sanktionen durchhalten?
"Russland stellt etwa 10 % der globalen Ölversorgung und ein Drittel
des europäischen Erdgases bereit. Angesichts der drohenden Beeinträchtigung
der europäischen Versorgung und der Tatsache, dass nordamerikanische und
andere Lieferanten ihre Produktion hochfahren, werden die europäischen und
weltweiten Gaspreise voraussichtlich steigen. Die Invasion Russlands hat
bereits unmittelbare Schockwellen auf den Energiemärkten ausgelöst. So stieg
der Preis für Rohöl der Sorte Brent auf über 105 US-Dollar pro Barrel und
überschritt damit zum ersten Mal seit 2014 wieder die 100-Dollar-Marke.
Längerfristig könnte diese Krise die Diskussion über die Energieunabhängigkeit
anheizen. Auf kurze Sicht wird die Situation zu einem Anstieg der Preise führen.
Große Abhängigkeit bei Neongas, Metallen und Weizen
Transportunterbrechungen und steigende Öl- und Rohstoffpreise bringen neue
Herausforderungen mit sich. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem sich
die immer noch fragilen globalen Lieferketten nur schwer erholen können.
Bestimmte Waren, die aus Russland und der Ukraine bezogen werden, darunter
Neongas, ein wesentlicher Bestandteil der Halbleiterherstellung, Metalle
und Weizen, machen die kritischen Abhängigkeiten deutlich. Sie könnten die
Unterbrechungen der globalen Lieferketten weiter verschärfen und die
Inflation anheizen. Die Handelsbeziehungen zwischen Europa und Russland
sind jedoch außerhalb des Energiebereichs begrenzt. Der Großteil der
EU-Importe aus Russland besteht aus Energie und bescheidenen Bankgeschäften,
während die EU-Exporte nach Russland nur etwa 0,5 % des gesamten
Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Euro-Blocks ausmachen.
Auswirkungen der Sanktionen auf Russland
Seit der Annexion von Teilen Georgiens und der Halbinsel Krim hat Russland
versucht, seine Binnenwirtschaft zunehmend von ausländischen Einflüssen
abzuschirmen, indem es die Verschuldung im Verhältnis zum BIP auf eines der
niedrigsten Niveaus reduzierte und gleichzeitig seine Währungsreserven zu
einer der stärksten Positionen weltweit aufbaute. Die verschärften Wirtschafts-
sanktionen Europas, der USA, Großbritanniens und Kanadas könnten letztendlich
die angestrebten Konsequenzen nach sich ziehen. Allerdings könnte die russische
Wirtschaft in der Lage sein, einer längeren Phase als erwartet standzuhalten.
In den letzten Tagen haben die USA und Europa das Ausmaß der Wirtschafts-
sanktionen gegen Russland erheblich verschärft. Zu den bedeutendsten gehören
die Beschränkungen für die russische Zentralbank und die globale Zahlungs-
verkehrsplattform SWIFT. Das US-Finanzministerium wird die Vermögenswerte der
russischen Zentralbank einfrieren und Transaktionen in Dollar untersagen.
Unterdessen schneidet Europa Russland den Zugang zu seinen Währungsreserven ab.
Darüber hinaus ist allen Bürgern der USA und der EU der Handel mit der
russischen Zentralbank untersagt. Auch der Ausschluss bestimmter russischer
Banken aus dem globalen Zahlungsnachrichtensystem SWIFT wird unterstützt.
Dieser Schritt birgt jedoch einige Risiken. Europa müsste weiterhin in der
Lage sein, elektronische Transaktionen für die benötigten Energiekäufe aus
Russland durchzuführen. Außerdem könnte Russland nicht mehr in der Lage sein,
Zahlungen an andere internationale Finanzinstitutionen und Länder zu leisten.
Und schließlich könnte ein Ausscheiden aus SWIFT Russland näher an China
heranführen, das über eine eigene elektronische Plattform für Finanztrans-
aktionen verfügt. Das letztgenannte Risiko könnte längerfristige Auswirkungen
auf die Position des US-Dollars als Weltreservewährung haben.
Aufgrund des deutlichen Widerstands der Ukraine könnte sich die Annexion als
äußerst schwierig erweisen, während lähmende Wirtschaftssanktionen die
Fähigkeit Russlands beeinträchtigen würden, die Kontrolle über die Ukraine
erfolgreich aufrechtzuerhalten."
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Quelle: Investmentfonds.de
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