Investmentfonds.de
23.03.2022:
StarCapital | Stagflation wird immer wahrscheinlicher
Köln, den 23.03.2022 (Investmentfonds.de) -
Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital
Stagflation wird immer wahrscheinlicher
Droht eine Stagflation?
"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen
Nachbarn nicht gefällt!" (Friedrich Schiller)
"Das Jahr 2022 hat an den Börsen mit heftigen Turbulenzen begonnen.
Erst schockte die US-Notenbank in einem Anflug von Konvertiteneifer
die Märkte mit der Ankündigung einer Serie von Zinserhöhungen und
Anleiheverkäufen wegen der grob unterschätzten Inflationsgefahr.
Dann ließ Putin am 24. Februar seine Armee in die Ukraine einmarschieren.
Der Westen reagierte mit harten Wirtschaftssanktionen. Energie- und
Rohstoffpreise explodierten von teilweise schon stark erhöhten Niveaus
aus. Jetzt musste auch der Dümmste erkennen, dass die Inflation gekommen
war, um hartnäckig zu bleiben.
US-Inflationsrate und Rohstoffpreisindex
Quelle: Datastream. US-Infationsrate YoY bis März 2022 ;
Rohstoffpreise per 21.03.2022 (M-096-SCMAG)
Vor dem Einmarsch in die Ukraine konnte man erwarten, dass im Sommerhalbjahr
mit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen ein «kleiner Wirtschaftsboom»
beginnen würde. Der dürfte jetzt viel bescheidener ausfallen. Kommt stattdessen
eine Rezession oder zumindest eine Stagnation, begleitet von hohen
Inflationsraten auf die Industrieländer des Westens zu? Und wie geht es an
den Aktienmärkten weiter, die sich zumindest von ihren Tiefständen schon wieder
kräftig erholt haben?
Der Krieg und die wirtschaftlichen Folgen
Zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine glaubten Militärexperten,
dass die Ukraine nach maximal drei Wochen besiegt sei: Welch ein Irrtum! Jetzt
versucht Putin, die Hauptstadt Kiew zu umzingeln und auszuhungern und so viel
Landgewinn wie möglich an der Schwarzmeerküste zu erzielen. Erst wenn er glaubt,
sich gesichtswahrend als Sieger darstellen zu können, dürfte er zu
Friedensverhandlungen bereit sein - natürlich zu seinen Bedingungen! Einen
Frieden, egal zu welchen Bedingungen, würden die Kapitalmärkte mit weiteren
Kurssteigerungen «feiern».
Zieht sich der Krieg aber noch viele Monate hin, wird der Druck auf Europa und
insbesondere Deutschland massiv zunehmen, ein Verbot von russischen Öl- und
Gaseinfuhren zu erlassen. Doch dann ist es mit einem «Frieren für den Frieden»
im nächsten Winter nicht getan. Zwei Drittel des Gasverbrauchs entfallen in
Deutschland auf die Industrie. Ein Ausfall kann noch auf längere Sicht nicht
ausgeglichen werden und die Preise würden weiter drastisch steigen. In diesem
Fall wäre eine Rezession in Deutschland unausweichlich. Vor dem Hintergrund,
dass Deutschland in diesem Jahr vermutlich mehr als eine Million Flüchtlinge
aufnehmen muss, käme dies einer Katastrophe gleich. Der Schaden für Putin
dürfte sich in Grenzen halten. Dank der dann erheblich weiter steigenden
Weltmarktpreise dürfte es ihm gelingen, zumindest einen Großteil seines Öls
und Gas zu Discountpreisen an Länder wie China und Indien loszuschlagen, ohne
große finanzielle Einbußen erleiden zu müssen.
Kommt es nicht zu diesem Extremszenario, wird das Wachstum der Weltwirtschaft
und insbesondere in Europa dennoch 1 bis 1,5% niedriger ausfallen als noch
Anfang des Jahres prognostiziert. Gleichzeitig kommt die Inflation trotz der
entlastenden Basiseffekte aus dem Vorjahr nicht zurück. Die Energie- und
Rohstoffpreise bleiben auf hohem Niveau und der sich noch verstärkende Trend
zur Deglobalisierung lässt die Inflationsraten vorläufig nicht nennenswert
sinken. Ein Stagflationsszenario mit bescheidenem Wachstum und hoher Inflation
wird somit immer wahrscheinlicher."
Disclaimer
Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Anlage
und keine individuelle Anlageberatung.
Vor jeder Geldanlage in Fonds oder Edelmetalle sollte man sich
über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen.
Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge
können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen
erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück.
Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen
weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine
Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren, Edelmetalle
oder Finanzinstrumenten dar.
Risikohinweis:
Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie
für künftige Ergebnisse.
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren
persönliche Einschätzung wieder (StarCapital).
Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben
keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen
keine Beratung dar (StarCapital)
Rechtlicher Hinweis:
Alle Angaben und Links in diesem Dienst wurden sorgfältig
nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt.
Für die Richtigkeit der Informationen und Inhalte der Links
wird jedoch keine Gewähr übernommen. Keine der
Informationsangaben ist als Werbung oder Angebot zu verstehen.
Bitte fordern Sie für jede (Geld-) Anlageentscheidung den
jeweils gültigen Verkaufsprospekt und Geschäftsbericht sowie
die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID)an und vereinbaren
einen Beratungstermin mit einem professionellen Anlageberater
Ihrer Wahl.
Quelle: Investmentfonds.de
|