Investmentfonds.de
15.06.2022:
Janus Henderson Investors: Gewicht verlieren - fette Gewinne kassieren
Köln, den 15.06.2022 (Investmentfonds.de) -
Luyi Guo Research Analyst und Andy Acker,
CFA Portfolio Manager bei Janus Henderson
Gewicht verlieren - fette Gewinne kassieren
Bislang führten Medikamente gegen Fettleibigkeit meist zu
einem Gewichtsverlust im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Eine neue Therapieklasse könnte diesen Wert mehr als verdoppeln.
Nutzung der Therapie noch sehr begrenzt. Neue wirksamere
Adipositas-Medikamente könnten dies ändern
Große Biopharma-Unternehmen - keine Small-Cap-Biotechs -
treiben die Innovation an.
Während sich die heutige Biopharma-Forschung weitgehend auf seltene
Krankheiten oder schwere Erkrankungen wie Krebs konzentriert, wird die
Entwicklung fortschrittlicher Arzneimittel für zahlreiche Krankheiten
fortgeführt. Tatsächlich war einer der aufregendsten Erfolge der
letzten 12 Monate im Bereich der Fettleibigkeit zu verzeichnen.
Während in der Regel Small-Cap-Biotech-Unternehmen bei der
Arzneimittelinnovation führend sind, treibt in diesem Fall Large-Cap
Biopharmaunternehmen die Wissenschaft voran. Dieser Fortschritt findet
in einer Zeit statt, in der steigende Zinsen und eine potenzielle
Konjunkturabschwächung die Attraktivität von kapitalstarken
Biopharmaunternehmen erhöht haben. Es ist, wie wir meinen, ein
hervorragendes Beispiel dafür, warum Anleger einen diversifizierten
Ansatz für den Sektor wählen sollten.
Große Fortschritte bei Adipositas-Behandlung
Seit Jahrzehnten gibt es bereits Medikamente gegen Übergewicht, um
Menschen zu helfen, die Schwierigkeiten haben, ihr Gewicht durch Diät
und Bewegung zu reduzieren. Die Wirkung dieser Medikamente ist jedoch
begrenzt: Die meisten Patienten nehmen nur im mittleren einstelligen
Prozentbereich ab, und die Nebenwirkungen erschweren eine langfristige
Medikamentierung. Die bariatrische Operation als Alternative ist zwar
wirksamer, kann aber zu Komplikationen nach der Operation führen,
erfordert häufig eine Gewichtsabnahme vor der Operation und ist für
die meisten Menschen nicht zugänglich.
Eine neue Generation von Medikamenten gegen Fettleibigkeit hat das
Potenzial, diese Möglichkeiten zu verbessern. Letztes Jahr hat die
US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) das Präparat
Wegovy zugelassen, das die Wirkung des Hormons GLP-1 nachahmt und
wöchentlich injziert wird. Es zielt auf Bereiche im Gehirn ab, die
dem Körper ein Sättigungsgefühl signalisieren
Das kürzlich für die Behandlung von Diabetes zugelassene Tirzepatid
(Markenname Mounjaro) könnte bei Adipositas noch vielversprechender
sein. Tirzepatid ahmt zwei Hormone nach, die zur Regulierung der
Körpermasse und der Nahrungsaufnahme beitragen. Die in der
Phase-3-Studie beobachtete Wirksamkeit nähert sich dem Gewichtsverlust
einiger bariatrischer Verfahren.
Potenziell gute Marktchancen
Zwar wird sich die Forschung zu diesen Medikamenten kontinuierlich
weiterentwickeln, doch die Tendenz ist äußerst ermutigend. Mit einer
durchschnittlichen Gewichtsabnahme im einstelligen Bereich hatten die
Medikamente der älteren Generation gegen Fettleibigkeit zwar ihren
Nutzen, reichten aber nicht aus, um die gesundheitlichen Ergebnisse
wesentlich zu verändern. Die Daten für Wegovy und Tirzepatid sind so
vielversprechend, dass viele glauben, wir stünden an der Schwelle zu
einer neuen Ära der Adipositas-Therapie.
Wir teilen diese Ansicht und glauben, dass die Marktchancen beträchtlich
sein könnten. Bis 2030 werden voraussichtlich mehr als 40 % der
Weltbevölkerung fettleibig oder übergewichtig sein.1 Da Übergewicht zu
zahlreichen Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs beiträgt,
belaufen sich die Kosten für die Behandlung adipositasbedingter
Erkrankungen jährlich auf Billionen von US-Dollar. Man geht davon aus,
dass sogar zwei Drittel aller Behandlungskosten von Diabetes mit
Fettleibigkeit zusammenhängen.2 Doch angesichts der begrenzten Wirksamkeit
früherer Medikamente und des vorherrschenden Stigmas, dass
Gewichtsabnahme mehr mit Willenskraft als mit etwas Physiologischem
zusammenhängt, nimmt nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen, die für
eine Arzneimitteltherapie in Frage kommen, diese in Anspruch (etwa 2 %
in den USA3).
Das könnte sich ändern. Einige Monate nach der Markteinführung von
Wegovy im Juni 2021 haben wir eine Umfrage unter Hausärzten und
Endokrinologen durchgeführt. Von den Befragten hatten 40 % das Medikament
bereits verschrieben, und keiner berichtete über negative Rückmeldungen
von Patienten. Dieser Prozentsatz dürfte noch steigen, insbesondere wenn
Tirzepatid die Zulassung erhält und weiterhin positive Ergebnisse liefert.
Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen wird wesentlich über die
Akzeptanz bei den Patienten entscheiden, insbesondere in Regionen
außerhalb der USA, wo die Kostenerstattung für Adipositas-Medikamente
gering ist. Doch der Vorteil der Medikamente – insbesondere wenn sie
nachweislich die Anzahl der schwerwiegenden kardiovaskulären Erkrankungen
verringern - könnte eine Ausweitung des Krankenversicherungsschutzes zur
Folge haben.
Ein Hinweis für Investoren: Alte Biopharma-Unternehmen sind führend
Bemerkenswert ist außerdem, dass die neuen Adipositas-Medikamente von
großen Pharmaunternehmen entwickelt wurden, die seit Jahrzehnten dieselben
Hormone für die Behandlung von Diabetes erforschen. Angesichts des großen
ungedeckten Bedarfs im Bereich der Fettleibigkeit könnten sich die
Medikamente als wichtige Ergänzung des Produktportfolios der Unternehmen
erweisen. In unserer Umfrage gaben die Ärzte an, dass mehr als die Hälfte
ihrer Patienten übergewichtig sind (55 %) und dass Diät und Sport allein
oft nicht ausreichen. Übergewicht ist wie Bluthochdruck eine chronische
Krankheit, sodass Patienten, die nach Beginn der Behandlung sowohl eine
Gewichtsabnahme als auch eine Verbesserung der Gesundheitsergebnisse
erreichen, die Medikamente langfristig einnehmen könnten.
Unserer Ansicht nach erinnert die Revolution im Kampf gegen Fettleibigkeit
daran, wie groß die potenziellen Wachstumschancen im Gesundheitswesen sind
und warum es wichtig ist, bei Investitionen in diesem Sektor einen
diversifizierten Ansatz zu verfolgen. Zweifellos werden
Small-Cap-Biotech-Unternehmen bei der Arzneimittelinnovation führend
bleiben, doch medizinische Durchbrüche können überall stattfinden. Mit
umfangreichen Barreserven, fundiertem Wissen und kommerzieller Feuerkraft
verfügen Large-Cap-Biopharma-Unternehmen über die Mittel, um große
Wachstumspotenziale zu erschließen. Anleger mit zu engem Blickwinkel,
könnten eine wichtige Wende verpassen.
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren
persönliche Einschätzung wieder (Janus Henderson Investors).
Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben
keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen
keine Beratung dar (Janus Henderson Investors)
Quelle: Investmentfonds.de
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