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22.09.2022:
PGIM Kommentar Fed-Meeting: Vier Auswirkungen auf die Märkte
Ellen Gaske, Lead Economist G10 Economies bei PGIM Fixed Income
Hier lesen Sie einen Kommentar zum Zinsentscheid der Fed von Ellen Gaske, Lead Economist, G10 Economies bei PGIM Fixed Income und Robert Tipp, Chief Investment Strategist und Head of Global Bonds bei PGIM Fixed Income.
Auch wenn weiterhin viel Ungewissheit bestehen bleibt, können aus der aktuellen
Fed-Entscheidung mehrere Rückschlüsse für die Märkte gezogen werden:
Der Markt vertraut der Fed nicht
Trotz der dramatischen Neubewertung der letzten Wochen, die noch immer andauert,
sind die 2-jährigen Treasuries in den letzten zwei Monaten um über 100 Basispunkte
gestiegen. Die langfristigen Anleihen konnten im Vergleich zu Mitte Juni kaum neue
Renditehöchststände erreichen. Tatsächlich fielen die Renditen langfristiger
Staatsanleihen am Mittwoch aufgrund von Rückgängen sowohl bei den Inflations-
erwartungen (Breakeven) als auch bei den realen Renditekomponenten als Reaktion
auf die restriktiven Ergebnisse. Diese relative Stabilität der langfristigen
Renditen deutet darauf hin, dass der Markt – unseres Erachtens völlig zu Recht
– die Zusage der Fed ignoriert, die Inflation in den kommenden Jahren einzudämmen.
Es ist daher möglich, dass sich die langfristigen Zinssätze bereits auf einem
Niveau befinden, das sich als Höchststand in diesem Zyklus entpuppen könnte,
es sei denn, es kommt zu einer höheren Neubewertung des Kurses der Fed.
Zinsen und Staatsanleiherenditen als Überdruckventil
Trotz der bisherigen Zinserhöhungen hat die Wirtschaft noch keinen klaren Kurswechsel
vollzogen und die Inflation ist infolge der Nachfrage, die das Angebot deutlich
übersteigt, bedenklich hoch. Solange diese wirtschaftliche Anspannung weiter anhält,
werden der Leitzins und die Renditen kurzfristiger Staatsanleihen als Überdruckventil
dienen, und die Zinserwartungen dürften noch nicht über den aktuellen Erwartungen
liegen. Wir glauben zwar, dass genug eingepreist ist, aber es ist noch zu früh,
um bei den kurzfristigen Treasury-Renditen von einem Höhepunkt zu sprechen.
Das Wirtschaftswachstum kann dem Inflationsziel geopfert werden
Die amerikanische Zentralbank ist ganz offenbar bereit, das Risiko einzugehen, die
Arbeitslosigkeit in die Höhe zu treiben. So hat Jerome Powell sogar angedeutet,
dass das Wirtschaftswachstum geopfert werden muss, um die Inflation auf das
angestrebte Niveau zu bringen. Inwieweit ist das jedoch ein Todesurteil für Aktien
und Spread-Produkte? Ungeachtet der Schwäche vom Mittwoch liegen die Aktienkurse
über und die Kreditspreads unter ihren Tiefstständen vom Juni. Dies deutet darauf,
dass die Märkte die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung jetzt nicht höher
einschätzen als im Juni und spiegelt ein kleines Vertrauensvotum der Märkte wider,
trotz der höheren Zinsen und der hartnäckigen Inflation. Das Glas der
Risikobereitschaft ist also entweder halb leer oder halb voll, je nachdem,
wie sich die Inflation entwickelt.
Der Kurs des US-Dollars hält weiter an
Während in den meisten Teilen der Welt viel über die Fundamentaldaten der hohen
Inflation und der steigenden kurzfristigen Zinsen diskutiert wird, scheint die Lage
in den USA weniger schlimm oder besser zu sein als anderswo, was die Währungen betrifft.
Infolgedessen war das Ergebnis der FOMC-Sitzung vom Mittwoch lediglich eine Fortsetzung
des bestehenden Trends: Der US-Dollar legte im Durchschnitt zu, ohne dass sich dabei
eine Änderung abzeichnete – sowohl gegenüber den Währungen der Industrieländer als
auch gegenüber den Währungen der Schwellenländer.
Fazit:
Die Fed hat ihre Entschlossenheit signalisiert, die Inflation zu senken und den
erwarteten Verlauf des Leitzinses als Reaktion auf die höheren Messwerte weiter
nach oben korrigiert. Der Markt hat jedoch nach wie vor Vertrauen in die Kompetenz
der Fed, die Inflation zu stabilisieren. Auch ist er der Ansicht, dass die
langfristigen Renditen bereits ihren Höchststand in diesem Zyklus erreicht haben
könnten, sofern die kurzfristigen Zinserwartungen nicht noch weiter ansteigen.
Was die Risikobereitschaft anbelangt, so waren sowohl Aktien als auch Spread-Produkte
nach dem Sitzungsergebnis zwar schwach, liegen aber immer besser als zu ihren
Tiefstständen vom Juni. Dies deutet darauf hin, dass sich die Risikobereitschaft
mangels einer noch restriktiveren Fed und/oder eines sich verschlechternden
fundamentalen Hintergrunds in einem Stabilisierungsprozess befinden könnte.
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren
persönliche Einschätzung wieder (PGIM).
Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben
keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen
keine Beratung dar (PGIM)
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Quelle: Investmentfonds.de
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