Investmentfonds.de
02.12.2003:
Raiffeisen Capital Management: Aktuelle Marktentwicklung in Osteuropa
Köln, den 02.12.2003 (Investmentfonds.de) - Die vergangene Woche war von
einigen turbulenten Entwicklungen auf mehreren Märkten der Region Emerging
Europe gekennzeichnet, schreibt Mag. Ronald Schneider, Fondsmanager Ost-
europäische Anleihen, im aktuellen Marktbericht. Generell wird darin aber
kein Anlass für signifikante Änderungen der Anlagestrategie gesehen. Auf-
grund der deutlichen Korrekturen der letzten Wochen, ist das Kursniveau
bei vielen Aktien für Käufe attraktiv.
Russland
In Russland haben offensichtlich die Mehrheitsaktionäre von Sibneft die
Fusion mit Yukos ausgesetzt, nachdem der Versuch des Managements von
Sibneft gescheitert ist, die Kontrolle über das Management des fusio-
nierten Unternehmens zu erlangen. Damit ist das Szenario, dass die ge-
plante Fusion der beiden Unternehmen platzt, wahrscheinlicher geworden.
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Es ist festzuhalten, dass es sich bei den aktuellen Problemen nicht um
einen erneuten Angriff von Seiten der Politik, sondern um eine geschäfts-
politische Entscheidung der Sibneft Aktionäre handelt, die aber möglicher-
weise mit Unterstützung des Kremls stattfindet.
Die Kurse in Russland haben sich von den Tiefstständen zum Höhepunkt der
Yukos-Krise in Folge der Verhaftung des Yukos CEOs wieder deutlich erholt.
Obwohl die jüngste Entwicklung aufgrund vieler Unklarheiten über die
weitere Vorgangsweise für Verunsicherung unter den Investoren sorgt, sehen
wir hierin keine Eskalation des Konflikts zwischen dem Kreml und den
Yukos Aktionären.
Die jüngsten Prognosen zu den am 7. Dezember stattfindenden Duma-Wahlen
gehen von einem guten Ergebnis für die Partei Putins aus, was dem Markt
wieder positive Impulse bringen sollte.
Ungarn
Der ungarische Forint wurde Ende November erneut durch eine Verkaufswelle
geschwächt, so dass sich die Zentralbank gezwungen sah, die Zinsen um 300
Basispunkte anzuheben. Hintergrund dieser Entwicklung ist die angespannte
Budgetsituation mit einem Defizit von 5 % des BIP sowie einem Anstieg des
Leistungsbilanzdefizits auf über 7 % in diesem Jahr und nur wenig Aussicht
auf Verbesserung im nächsten Jahr.
Für den Aktienmarkt sehen wir keine gröberen Auswirkungen des Zinsschrittes,
da viele Einzeltitel nach wie vor attraktiv bewertet sind, vielmehr könnten
sich günstige Einstiegsmöglichkeiten ergeben.
Türkei
Mit Spannung wurde die Wiedereröffnung des türkischen Aktienmarktes erwartet,
wo unmittelbar nach dem Bombenattentat in Istanbul vom 20. November und einem
Kursverlust von 7,5 % innerhalb von 15 Minuten der Handel ausgesetzt wurde
und der Markt nach den Feiern zum Ramadan erst am 1. Dezember wieder er-
öffnete. Der Markt enttäuschte die Erwartungen nicht und konnte fast alle Ver-
luste infolge des Bombenattentats wieder wettmachen. Die Rolle der Türkei
als Opfer könnte zu schnelleren außenpolitischen Erfolgen der Türkei im Ver-
hältnis zu den USA und zu Europa führen.
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Die jüngsten Terroranschläge sollten keine Auswirkungen auf den positiven makro-
ökonomischen Ausblick haben.
Ungarn-Anleihen
Nachdem im November der zunehmende Verfall des Investorenvertrauens die An-
leihenrenditen um 200 Basispunkte ansteigen ließ und sich der Forint aufgrund
der schlechten Situation am Anleihenmarkt und aufgrund des hohen Leistungsbi-
lanzdefizits aus dem von der Notenbank präferierten Bereiches von 250-260 ab-
geschwächt hatte, hob die Notenbank die Zinsen um 300 Basispunkte an.
Damit wurde einmal mehr eindrucksvoll bestätigt, dass die Notenbank am Wechsel-
kursziel festhalten will. Durch das Festhalten der Notenbank an ihrer Wechsel-
kurspolitik ist damit zu rechnen, dass die Volatilität weiterhin vom Währungs-
in den Bondmarkt gedrückt wird. Obwohl der Zinsvorteil gegenüber der EU nunmehr
über 10 % beträgt, ist damit jedoch noch nicht sichergestellt, dass dies auch
gelingen wird. Der Markt würde zweifellos aggressivere Maßnahmen der Regierung
auf der Budgetfront sehen wollen, wovon man sich positive Effekte auf die Leis-
tungsbilanz erwartet. Falls dies nicht kommt, besteht das Risiko, dass sich
erneut Abwertungsspekulationen aufkommen, die letztlich zu einer schwächeren
Währung führen würden.
Bisher ist das Vertrauen in die Budgetpläne der Regierung (die eine Erreichung
ein EWS-kompatibles Budgetdefizit von 2,8 im Jahr 2005 vorsehen) außerordentlich
gering. Bereits das Erreichen des Budgetziels für 2003 würde daher schon eine
Stimmungsverbesserung bringen. Unterstützung für die makroökonomische Situation
wird auch von der sich abzeichnenden Erholung der EU-Konjunktur kommen, von der
die ungarische Wirtschaft deutlich profitieren sollte.
Der ungarische Anleihenmarkt ist zwar massiv überverkauft, jedoch ist weiter mit
hoher Volatilität zu rechnen.
Die Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft (KAG) ist mit einem Marktanteil von 21
Prozent die Nummer Eins am österreichischen Markt für Investmentfonds.
Quelle: Investmentfonds.de
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