Investmentfonds.de
27.04.2004:
Activest: Wochenbericht internat. Aktienmärkte
Köln, den 27.04.2004 (Investmentfonds.de) - Die internationalen Aktienmärkte
mussten in der letzten Woche erneut zwischen den positiven Impulsen aus der
Quartalsberichtssaison der US-Unternehmen einerseits und den sich verstärkenden
Zinsbefürchtungen anderseits abwägen. Beeindruckten noch zu Wochenbeginn die
besser als erwarteten Unternehmensergebnisse, wendete sich das Blatt am
Dienstag schlagartig, als US-Notenbankpräsident Alan Greenspan (mit seinen
Ausführungen zur Lage der amerikanischen Bankenbranche vor dem Senatsausschuss)
den Befürchtungen einer vorzeitigen Anhebung der Leitzinsen Vorschub leistete.
Er sagte, dass das Deflationsthema hinfällig sei, die Fähigkeit der Unternehmen
zur Durchsetzung von Preiserhöhungen wieder zunehme und die Notenbank bereit
sei, die Preisstabilität zu verteidigen. An den Finanzmärkten wurde diese
Aussagen als Vorbereitung auf Leitzinserhöhungen interpretiert. Die Aktien-
börsen reagierten hierauf zunächst mit kräftigen Kurseinbußen. Bereits einen
Tag später relativierte Greenspan in einer Rede vor dem Wirtschaftsausschuss
des Kongresses seine Ausführungen. Zwar habe die US-Wirtschaft eine Phase mit
kräftigerem Wachstum erreicht, die höhere Leitzinsen erforderlich machen
könnte, doch bestünden derzeit keine Anzeichen für einen breiten Inflations-
druck. Das ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte 'Beige Book' der Fed über
den Zustand der amerikanischen Wirtschaft enthielt ähnliche Aussagen. Dem-
gemäss erholten sich die Aktienkurse an den internationalen Börsen wieder
schrittweise. In der zweiten Wochenhälfte ließen sich die Marktteilnehmer
von den in den letzten Tagen überwiegend guten Quartalsergebnissen der US-
Unternehmen leiten.
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Unter dem Eindruck der guten Unternehmensergebnisse setzte sich die Er-
holungsrallye fort und die Börsenwoche endete mit Kursgewinnen. Nachdem
bislang über die Hälfte der im S&P 500-Index gelisteten Unternehmen ihren
Quartalsbericht vorgelegt haben, liegt der durchschnittliche Anstieg der
Unternehmensgewinne im ersten Quartal bei ca. 25% und damit mehrere Prozent-
punkte höher als noch dem Beginn der Quartalberichtssaison.
Nach dem ersten Schock im Hinblick auf die Greenspan-Aussagen vom letzten
Dienstag über mögliche Leitzinserhöhungen beruhigten sich die Gemüter in
den folgenden Tagen wieder. Dass die historisch niedrigen Fed Funds-Sätze
von 1% auf Dauer nicht realistisch waren, war den Finanzmärkten im Grunde
klar. Die positive Seite der im Jahresverlauf anstehenden Leitzinserhöhung
ist sicherlich, dass die US-Wirtschaft sich inzwischen auf einem robusten
Wachstumspfad befindet. Die nächste FOMC-Sitzung findet am 4. Mai statt.
Ähnlich wie an der Wall Street standen auch die europäischen Aktienmärkte
unter dem zwiespältigen Eindruck zwischen der positiv verlaufenden Ertrags-
saison und den aufgekommenen Zinsbefürchtungen. Der positive Effekt der
Änderung in den Zinserwartungen war für die Europäer die weitere Festigung
des US-Dollars gegenüber dem Euro, der sogar die Marke von 1,18 USD nach
unten testete.
Im europäischen Unternehmenssektor fielen die im Wochenverlauf veröffent-
lichten Quartalsberichte überwiegend gut aus. Die überraschende Ankündigung
von DaimlerChrysler, dem japanischen Partner Mitsubishi Motors kein weiteres
Kapital für dessen Sanierung zur Verfügung zu stellen, löste einen Kurs-
sprung bei DaimlerChrysler aus.
Quelle: Investmentfonds.de
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