Investmentfonds.de
11.06.2004:
Templeton: Makroökonomischer Ausblick Japan
Köln, den 11.06.2004 (Investmentfonds.de) -
Die japanische Konjunktur zeigt weiterhin Anzeichen
für einen Aufschwung. In den letzten Wochen waren
eine Reihe positiver Gewinnmeldungen zu verzeichnen.
Unternehmensgewinne
Die Berichtssaison geht ihrem Ende zu. Die meisten
Unternehmen haben ihre Ergebnisse für das
Geschäftsjahr 2003 (April 2003 bis März 2004) sowie
die Gewinnprognosen für das Geschäftsjahr 2004
bereits vorgelegt. Demnach haben die Gewinne der
börsennotierten Unternehmen im Geschäftsjahr 2003
aktuell um rund 30% zugelegt. Für 2004 wird eine
Ertragssteigerung von 15% vorausgesagt. Angesichts
der fortgesetzten Konjunkturerholung ist mit Umsatzsteigerungen
zu rechnen, während Umstrukturierungen
auf Unternehmens- und Branchenebene Fixkosten und
Ausgaben senken. Daher halten wir das prognostizierte
Plus von 15% bei den Unternehmensgewinnen für
angemessen und realistisch. Das gilt umso mehr, als
viele Unternehmen zu konservativen Schätzungen
neigen. Wechselkursschwankungen, Ölpreise und die
Entwicklung der US-amerikanischen Wirtschaft könnten
allerdings negative Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung
haben.
Der Verbraucher
Nach offiziellen Zahlen stieg der private Konsum im
ersten Quartal real mit einer Jahresrate von 4% und
damit etwas schwächer als im Vorquartal (+4,4%). Mit
dem Konjunkturaufschwung ist eine Entlastung des
Arbeitsmarktes einhergegangen. Die Zahl der Beschäftigten
hatte bis Ende März über vier Monate in Folge
zugenommen. Die Arbeitslosenquote ging im gleichen
Zeitraum von 5,5% auf 4,7% zurück. Der Index für das
Verbrauchervertrauen stieg im März auf 45,8 und damit
auf den höchsten Wert seit 2002. Er hatte im Februar
bei 44,3 gelegen, im Januar bei 44,4. Die positive
Arbeitsmarktentwicklung dürfte den privaten Konsum
zusätzlich stimulieren. Wir rechnen daher weiterhin mit
einer unverminderten Kauflust der Verbraucher.
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Investitionstätigkeit
Privatinvestitionen aus dem Ausland nahmen im ersten
Quartal 2004 aufs Jahr berechnet um 10,1% zu. Die
Zuwachsrate hat sich damit im Vergleich zu den Vorquartalen
verlangsamt, ist jedoch immer noch relativ
hoch. Insgesamt wird für das Geschäftsjahr 2004 mit
einem Zuwachs der Anlageinvestitionen um 1,2%
gerechnet. Dieser geht in erster Linie auf Unternehmen
aus dem produzierenden Gewerbe zurück. Nach dem
Quartalsbericht der Bank of Japan zur Konjunkturentwicklung
(Tankan-Bericht vom März 2004) werden
Investitionen in Software und Sachanlagen (einschließlich
Grundstücke) von großen Produktionsunternehmen
im Geschäftsjahr 2004 erwartungsgemäß um 7,8%
steigen. Großunternehmen aus dem Dienstleistungsbereich
werden Investitionen in Software und Sachanlagen
Prognosen zufolge um 1,7% kürzen.
Der maßgebliche Index für die Produktionskapazität
des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie
(METI) befindet sich weiterhin im Abwärtstrend. Er lag
im März 2004 bei 91,7. Im November 1997 stand er
noch bei 102,5. Ursache dafür waren
Umstrukturierungen in Produktionsunternehmen. Der
Transport- und Dienstleistungsindex des METI verzeichnete
dagegen im November 2001 seinen Tiefststand
bei 88,3 und war im März 2004 auf 97,8 geklettert.
Damit stieg auch der Kapazitätsausnutzungsgrad.
Durch gesteigerte Gewinne kamen die Unternehmen in
den Genuss kräftigerer Cashflows, die sich auf die
Investitionspolitik insgesamt positiv auswirken dürften.
Zinsen
Trotz aller Anzeichen für ein Erstarken der Wirtschaft
hält die japanische Notenbank an ihrer extrem lockeren
Geldpolitik fest. Die Zinsen werden vermutlich auch
weiterhin praktisch auf Null verharren. Unter den
gegebenen Umständen ist es jedoch eher unwahrscheinlich,
dass die Rendite für 10-jährige japanische
Staatsanleihen von gegenwärtig rund 1,5% weiter
anzieht. Die Regierung und die Bank of Japan dürftensich
auch künftig für die Bekämpfung der Deflation
einsetzen, um die Wirtschaft auf Kurs zu halten.
Überblick
In Bezug auf die Probleme japanischer Banken mit
faulen Krediten – seit Jahren das Symbol für die
Strukturprobleme der japanischen Wirtschaft insgesamt
– scheint das Schlimmste überstanden. Nachdem die
Bank of Japan im Gegensatz zu den Zentralbanken der
USA und China den Märkten allen Erwartungen nach
auch weiterhin reichlich Liquidität zuführen dürfte, wird
die Geldpolitik wohl auf absehbare Zeit noch nicht für
ein Abkühlen der Konjunktur sorgen.
Bei den Unternehmensgewinnen in Japan ist für das
laufende Geschäftsjahr mit Rekordwerten zu rechnen.
Infolgedessen wächst die Eigenkapitalrendite der
Unternehmen stetig an. Das durchschnittliche Kurs-
Gewinn-Verhältnis (KGV) für japanische Unternehmen
liegt ungefähr bei 20. Im Vergleich zu anderen
Industrieländern ist das nicht besonders hoch. Wir
erwarten eine Fortsetzung des Wirtschaftsaufschwungs
in Japan, der einen nachhaltigen Aufwärtstrend des
Aktienmarktes gewährleisten sollte.
Quelle: Investmentfonds.de
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