Investmentfonds.de
23.09.2004:
Union Inv.: Jährlich 9,2 Prozent mit deutschen Aktien
Köln, den 23.09.2004 (Investmentfonds.de) - Union Investment, die Fondsgesellschaft der
Volksbanken und Raiffeisenbanken, verglich die Renditen deutscher Aktien sowie Offener
Immobilienfonds mit den an den Anleihe- und Geldmärkten erzielten Renditen. Das Ergebnis
der langfristigen 20-Jahres-Betrachtung der Vorsteuerrenditen spricht für die Aktie.
Die Analyse der Nachsteuerrenditen zeigt einen noch größeren Vorsprung der Aktienanlage.
Hierbei zeigten sich auch Offene Immobilienfonds gegenüber festverzinslichen Wertpa-
pieren als überlegen. Kurz und mittelfristig hingegen können sich die verschiedenen
Anlageklassen höchst unterschiedlich entwickeln.
Vor Steuern: DAX jährlich durchschnittlich mit 9,2 Prozent im Plus
Deutsche Aktien rentierten in den zurückliegenden gut 20 Jahren vom 2. Januar 1984 bis
31. August 2004 im Jahresdurchschnitt mit 9,2 Prozent. Bundesanleihen erreichten ledig-
lich eine Rendite von durchschnittlich 7,2 Prozent. Im gleichen Zeitraum erzielten
Offene Immobilienfonds einen jahresdurchschnittlichen Anlageerfolg von 5,8 Prozent.
Engagements am deutschen Geldmarkt folgen mit einer Rendite von durchschnittlich 5,0
Prozent pro Jahr.
Nach Steuern: Offene Immobilienfonds rentierten jährlich um 0,3 Prozentpunkte über
Bundesanleihen
Die Betrachtung der Vorsteuerrenditen zeigt aber nur ein unvollständiges Bild. Jens
Wilhelm, Geschäftsführer von Union Investment Privatfonds: „Wird auch die Wirkung der
Steuer berücksichtigt, vergrößert sich der Renditevorsprung der Aktienanlage weiter.“
Zudem erweisen sich bei einer Nachsteuerbetrachtung die Offenen Immobilienfonds gegen-
über Bundesanleihen gleichfalls als attraktiver. Denn sowohl bei Aktien als auch bei
Immobilien tragen steuerfreie Wertsteigerungen einen erheblichen Anteil zu den
Anlageergebnissen bei. Bereits bei einem Steuersatz von rund 30 Prozent rücken Offene
Immobilienfonds auf den zweiten Rang. Wer einen durchschnittlichen Steuersatz von 50
Prozent zugrunde legt, erzielte mit Aktien jährlich durchschnittlich 8,1 Prozent und
erreichte mit Offenen Immobilienfonds eine durchschnittliche Rendite von 4,1 Prozent,
während bei Anleihen nach Abzug der Steuer lediglich jährlich 3,8 Prozent verblieben.
Bereits mittelfristig zeigen Aktien zumeist überlegene Ergebnisse
Die Ergebnisse der Untersuchung von Union Investment untermauert zudem eine Studie von
Richard Stehle (Humboldt Universität Berlin): Je länger Aktien gehalten werden, um so
höher ist die Häufigkeit überlegener Wertentwicklungen.
Bei einer Anlagedauer von fünf Jahren hatten Aktien in 28 von 44 (63 Prozent) untersuch-
ten Perioden die Nase vorn. Innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren zeigten Aktien in
27 von 39 Fällen (69 Prozent) verglichen mit Renten eine überlegene Wertentwicklung.
Wer Aktien jeweils fünfzehn Jahre hielt, erzielte in 24 von 34 Fällen (71 Prozent) eine
bessere Wertentwicklung als mit Bundesanleihen. Stehle: „Die Erkenntnisse der Wissenschaft
untermauern die langfristigen Überlegenheit der Aktienanlage. Denn durch die Beteilung an
Unternehmen profitieren die Aktionäre langfristig vom Wachstum der Wirtschaft. Hierfür
sprechen zudem alle relevanten Modelle und die entsprechenden Zeitreihen anderer Länder
insbesondere aus den USA, Großbritannien und der Schweiz.“
Niedrigeres Ertragsniveau aller Assetklassen zu erwarten
Die oftmals zweistelligen Renditen in den Jahren 1990 bis 1995 gingen mit beachtlichen
Inflationsraten von bis zu 5 Prozent einher. Wilhelm: „Die hohen Renditen dieser Zeit
sind als Ausgleich für die preissteigerungsbedingten Wertverluste zu interpretieren.“
Angesichts derzeit geringer Preissteigerungen sind die derzeit niedrigen nominalen
Kapitalmarktzinsen mit durchaus attraktiven realen Renditen von über 2 Prozent verbunden.
Da sich die Bewertung von Aktien auch an den Kapitalmarktrenditen orientiert, ist ange-
sichts der niedrigen Zinsen der Anleihen auch eine höhere Bewertung von Aktien gerecht-
fertigt. „Allerdings sollten die Aktienanleger in den nächsten Jahren nicht die hohen
Renditen der Vergangenheit erwarten, sondern realistischerweise mit einer durchschnitt-
lich rund zwei bis drei Prozent höheren Rendite als bei Anleihen rechnen,“ so Wilhelm.
Angesichts noch vergleichsweise niedrigen Kapitalmarktzinsen prognostiziert Wilhelm bis
zum Jahr 2010 jährliche Aktienrenditen von sieben bis acht Prozent.
Wilhelm: „Risiken der Aktienanlage einkalkulieren“
„Ungeachtet der langfristigen Überlegenheit der Erträge aus Aktien, sollten Anleger die
Risiken der Aktienanlage unbedingt berücksichtigen“, so Jens Wilhelm. Denn anders als bei
Anleihen oder Offenen Immobilienfonds sind bei Aktien keine kontinuierlichen Wertstei-
gerungen zu erwarten. Haussejahre mit Kurssteigerungen von 88 Prozent wie 1985, wechseln
mit kräftigen Rückschlägen. So mussten deutsche Dividendenwerte beispielsweise im Jahr
2002 eine Wertminderung von mehr als 44 Prozent hinnehmen. Wilhelm weist aber darauf hin,
dass in der Vergangenheit die Rückschläge bisher stets von kräftigen Aufwärtsbewegungen
mehr als wettgemacht werden konnten.
Empfehlenswerte Aktienfondsquote: 100 minus Lebensalter
Anlegern empfiehlt Wilhelm deswegen stufenweise vorzugehen. Im ersten Schritt sollten
sie zunächst bestimmen, wieviel sie in Aktien oder Aktienfonds investieren können. Hier
hat sich die Formel 100 minus Lebensalter gleich Aktienquote bewährt. Das bedeutet, dass
ein 40-Jähriger durchaus 60 Prozent seiner regelmäßigen Sparleistung in Aktien oder
Aktienfonds investieren kann. Denn bis zum Ruhestand dauert es dann noch rund 25 Jahre.
Zwischenzeitliche Kursrückschläge lassen sich also verkraften. Wer aber angesichts der
täglichen Kursausschläge nicht gut schlafen kann, sollte den Aktienanteil entsprechend
reduzieren.
Wer noch nicht über Immobilien verfügt, der sollte das übrige Vermögen jeweils zur Hälfte
in Offene Immobilienfonds oder in Anleihen beziehungsweise Anleihefonds investieren. Wer
bereits eigene Immobilien besitzt, sollte nicht zu immobilienlastig agieren und kann sich
auf Anleihen oder Rentenfonds konzentrieren.
Aktienanlagen: Breit streuen ist Trumpf
„In einem zweiten Schritt sollte der Anleger sein Aktienvermögen auf eine breite Basis
stellen“, so der Union-Experte. Denn eine entsprechende Streuung sei das A und O. Ent-
weder teilt der Anleger sein Vermögen selbst auf mindestens zehn verschiedene Aktien
aus unterschiedlichen Branchen auf. Oder aber er investiert in einen oder mehrere Fonds.
Wer ein stabiles Fundament setzen will, sollte 40 Prozent seines Aktienvermögens auf
europäische Aktien und 40 Prozent auf ein Sortiment weltweiter Aktien konzentrieren.
Mit den verbleibenden 20 Prozent kann der Anleger in spezielle Märkte wie beispiels-
weise Osteuropa oder Asien investieren, sofern er diesen Regionen ein überdurchschnitt-
liches Wachstum zutraut.
Quelle: Investmentfonds.de
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