Investmentfonds.de
27.09.2004:
Mark Mobius (Templeton): Markteinschätzung Asien
Köln, den 27.09.2004 (Investmentfonds.de) - In Asien entwickelten sich die Märkte
uneinheitlich. Dabei kletterte der MSCI AC Asia ex Japan Index bis zum Ende des
Betrachtungsmonats dank der guten Performance Nordasiens um 4,5% in die Höhe. In
Südkorea weckte die unerwartete Senkung der Zinsen um 25 Basispunkte neue Hoffnungen
auf eine Erholung der Binnenkonjunktur mit positiven Auswirkungen auf den Aktien-
markt. Die Erträge der Schnäppchenjäger in Taiwan trieben den MSCI Index bis Monats-
ende um 6,6% nach oben. In Hongkong gab es nach 68 Monaten der Deflation erstmals
wieder inflationäre Tendenzen. Das Anlegervertrauen wurde darüber hinaus durch das
kräftige Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal gestärkt. Der Markt schnitt dadurch
besser ab als andere Märkte der Region.
Der Fonds (Templeton Asian Growth Fund) tätigte im Betrachtungsmonat Käufe in Süd-
korea, Hongkong und Indien. Hier wurde er fündig auf der fortgesetzten Suche nach
Wertaktien zu attraktiven Bewertungen. Seine Positionen in chinesischen „Red Chips”
und in Singapur dagegen wurden beim Erreichen von Verkaufszielen abgebaut.
Die Angst vor einem unsanften Aufsetzen der chinesischen Konjunktur schwand, denn
die staatlichen Bremsmanöver zeigten weiterhin die erwünschte Wirkung. Die Industrie-
produktion verlangsamte sich im Juli im fünften Monat in Folge und stieg im Jahres-
vergleich nur um 15,5%. Im Juni hatte der Anstieg noch bei 16,2% gelegen, im April
bei 19,1%. Die Direktinvestitionen aus dem Ausland nahmen in den ersten sieben
Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 15,1% zu und beliefen sich auf 38,4
Milliarden US-Dollar. Damit stiegen sie zwar schneller als in der ersten Jahres-
hälfte (12%), aber langsamer als von Januar bis Juli 2003 (26,6%). Die Inflations-
raten erhöhten sich weiter und erreichten im Juli den höchsten Stand seit sieben
Jahren. Der Verbraucherpreisindex kletterte im Jahresvergleich um 5,3%. Damit
überschritt er die von der Zentralbank für potenzielle Zinsanhebungen gesetzte
Grenze von 5%. Der Handelsbilanzüberschuss vom Juli in Höhe von 2,0 Milliarden
US-Dollar drückte Chinas Handelsbilanzdefizit für den Zeitraum von Januar bis Juli
auf 4,9 Milliarden US-Dollar. In der ersten Jahreshälfte hatte es noch bei 6,8
Milliarden US-Dollar gelegen. Die Ausfuhren hatten im Jahresvergleich um 41,3%
auf 314,0 Milliarden US-Dollar zugenommen, die Einfuhren um 35,5% auf 309,1 Mrd.
US-Dollar.
Für Südkorea rechnet die Bank of Korea trotz eines BIP-Zuwachses von 5,5% im zweiten
Quartal (gegenüber 5,3% im Vorquartal) mit einer Verlangsamung des Wirtschafts-
wachstums in der zweiten Jahreshälfte. Um die Inlandsnachfrage anzukurbeln, senkte
die Zentralbank unerwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf einen neuen Tiefst-
stand von 3,5%. Die Auslandsinvestitionen stiegen in den ersten sechs Monaten des
Jahres 2004 sprunghaft an. Der massive Zuwachs von 66% ist durch die attraktiveren
Gelegenheiten im Ausland zu erklären. Zwei Drittel der Mittel flossen nach China.
Dort engagierten sich die Unternehmen, um sich niedrige Arbeitskosten und Anteile
am wachsenden chinesischen Binnenmarkt zu sichern.
Auch die Arbeitslosigkeit nahm im Juli zu. Die Quote lag bei 3,5%, während sie im
Juni noch 3,2% betragen hatte. Politische Veränderungen gab es durch den Rücktritt
des Vorsitzenden der regierenden Uri-Partei, Shin Ki-nam. Es war bekannt geworden,
dass sein Vater in der Besatzungszeit von 1910 bis 1945 mit den Japanern kollaboriert
hatte.
Quelle: Investmentfonds.de
|