11.10.2007
Deka Deutschland: Produktion erholt sich im August spürbar
Köln, den 11.10.2007 (Investmentfonds.de) - • Die Produktion im produzierenden Gewerbe
stieg im August preis- und saisonbereinigt um 1,7 % mom (5,1 % yoy). Dies stellt nach
eher schwachen Vormonaten eine spürbare Erholung dar.
• Auf ein enttäuschendes zweites Quartal (+0,2 % qoq), das durch einen Einbruch der
Bauproduktion gekennzeichnet war, folgt nun – wie von uns erwartet – wieder ein kräftiges
drittes Vierteljahr. Unterstellt man für den September eine Stagnation der Produktion im
produzierenden Gewerbe, ergibt sich für das dritte Quartal ein Outputzuwachs von 1,9 % qoq.
• Der Auftragsbestand ist (zumindest im verarbeitenden Gewerbe) noch hoch, doch er nimmt
zurzeit ab, da sich die Neubestellungen nicht mehr so dynamisch entwickeln wie noch in
der ersten Jahreshälfte. Dies lässt auf eine Abschwächung der Wachstumsraten im produ-
zierenden Gewerbe in den nächsten Monaten schließen.
1. Die Produktion im produzierenden Gewerbe stieg im August preis- und saisonbereinigt
um 1,7% mom (5,1 % yoy) (Bloomberg-Median: 0,5 % mom, DekaBank 0,9 % mom). Dies stellt
nach den eher schwachen Vormonaten (Juli: 0,3 % mom; Juni: -0,2 % mom) eine spürbare
Erholung dar. Unterstellt man für den September eine Stagnation der Produktion im
produzierenden Gewerbe, ergibt sich für das dritte Quartal ein Outputzuwachs von 1,9 %
qoq. Im zweiten Vierteljahr war es lediglich zu einem leichten Anstieg um 0,2 % qoq
gekommen.
2. Warum hatten wir einen starken Anstieg der Produktion des produzierenden Gewerbes
erwartet? Erstens hatte die Industrie im zweiten Quartal einen außerordentlich hohen
Auftragseingang zu verzeichnen (+4,2 % qoq), der in dieser Zeit offensichtlich nicht
abgearbeitet wurde. Denn die Industrieproduktion (ohne Bau) hatte lediglich um 0,7 %
qoq zulegen können. Früher oder später musste also damit angefangen werden, den hohen
Auftragsbestand abzuarbeiten. Dass das gerade im August der Fall war, lag zweitens
auch daran, dass der Juli durch eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Ferientagen
geprägt war und somit in diesem Vormonat die Produktion noch nicht entsprechend anziehen
konnte. Dies geschah dann im August. Drittens war davon auszugehen, dass sich auch die
Bauproduktion nach einem desaströsen zweiten Quartal, das unter den Vorzieheffekten ins
erste, sehr milde Wintervierteljahr litt (-8,8 % qoq), zumindest stabilisieren würde.
3. Tatsächlich waren es vor allem die Industrie (+1,8 % mom) und das Bauhauptgewerbe
(+2,0 % mom), die für das kräftige Anziehen der Produktion sorgten. Auch die Energie-
produktion nahm um 0,3 % mom zu.
4. Innerhalb der Industrie sind die Entwicklungen als durchweg positiv zu bezeichnen,
denn der Output wurde in allen Gütergruppen kräftig hochgefahren. Während sich die
Hersteller von Investitions- (+1,2 % mom) und Vorleistungsgütern (+1,5 % mom) noch
vergleichsweise zurücknahmen, gab es bei den Erzeugern von Konsumgütern im Spätsommer
kein Halten mehr (+4,1 % mom). Dabei kam es zu einer sprunghaften Expansion der
Gebrauchsgüterproduktion (+7,6 % mom). An Verbrauchsgütern wurde 3,3 % mehr ausgebracht.
Dabei ist diese Entwicklung aus zweierlei Gründen so erfreulich: Erstens floriert die
ohnehin schon seit langem kräftige Investitionsgütererzeugung weiter. Und zweitens
scheint sich die bislang noch schwächelnde Konsumgüterproduktion zu berappeln. Dies
deutet auf eine nachhaltige Belebung der Binnenwirtschaft hin, möglicherweise sogar
auf ein – zumindest erwartetes – überdurchschnittlich kräftiges Weihnachtsgeschäft.
5. Einen einzigen Wermutstropfen gibt es. Denn zwar sind die Augustzahlen für das produ-
zierende Gewerbe durchaus als kräftig zu bezeichnen, doch der aktuelle Trend deutet eher
auf eine Abkühlung hin. Aber nach den gestern veröffentlichten Auftragseingangsdaten sieht
es so aus, als ob die Bestelltätigkeit in der deutschen Industrie im dritten Quartal um
rund 1,5 % qoq gesunken wäre (nach den starken 4,2 % qoq im zweiten Vierteljahr). Damit
verringert sich das Auftragspolster nun (s. obige Grafik). Zudem deuten Frühindikatoren
wie das ifo Geschäftsklima oder die Einkaufsmanagerindizes auf schwächeres Wachstum
des produzierenden Gewerbes in den kommenden Monaten hin. Das bedeutet, dass die
mittelfristige Entwicklung des Wachstums des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) sich
wieder durchschnittlichen Raten annähern wird. So erwarten wir für das BIP-Wachstum im
Jahr 2008 auch „nur noch“ 2,0 % (Consensus Forecast im September: 2,3 %) – arbeits-
täglich ergäbe das sogar noch etwas weniger, nämlich 1,7 %.
Quelle: Investmentfonds.de