18.11.2007
Robeco:Subprime-Krise: Was ist für die nähere Zukunft zu erwarten?
Köln, den 18.11.2007 (Investmentfonds.de) - Die Situation auf dem
Hypothekenmarkt in den Vereinigten Staaten hat zu weltweiter Unruhe
und Kursrückgängen an den Finanzmärkten geführt. Die Kreditinstitute
sind davon besonders betroffen. Wann werden diese Turbulenzen zu
Ende sein und was sind die langfristigen Auswirkungen?
Wohnungsmarkt bleibt unter Druck
Die Probleme auf dem amerikanischen Wohnungsmarkt selbst
werden sich mindestens noch ein Jahr fortsetzen und es könnte
einige Zeit dauern, bis an den Finanzmärkten wieder Ruhe einge-
kehrt ist. Die Verluste bei Anleihen, mit denen amerikanische
Hypothekendarlehen finanziert werden, insbesondere Subprime-
Hypotheken, haben den Anlegern überall auf der Welt wieder die
Augen für die Risiken geöffnet, die mit Geldanlagen verbunden sind.
Dieses Bewusstsein war in den vergangenen Jahren beträchtlich ge-
schwunden; als Folge davon waren die Risikoprämien auf ein sehr
niedriges Niveau gesunken. Mit anderen Worten: Anleger waren mit
verhältnismäßig geringen Erträgen als Ausgleich für die eingegangenen
Risiken zufrieden.
Höhere Risikoprämien verlangt
Als Folge der Subprime-Hypothekenkrise verlangen Anleger jetzt
generell einen höheren Risikoausgleich. Das macht es für Unterne-
hmen schwieriger, Kredite aufzunehmen, während sie noch vor wenigen
Monaten keine Probleme hatten, sich Kapital zu beschaffen. Aufgrund
der Ungewissheit in Bezug auf die Auswirkungen der Subprime-Krise
sind auch die Geldausleihungen im Interbankengeschäft zum Stillstand
gekommen. Die Konsequenzen dieser Situation bleiben jedoch unter Kon-
trolle, da die Zentralbanken den Banken Liquidität zur Verfügung stellen.
In der Tat hatte Robeco seit längerer Zeit damit gerechnet, dass die
Risikoprämien wieder auf ein normaleres Niveau zurückkehren würden (siehe
dazu auch die Pressemitteilung über die wirtschaftlichen Aussichten für
das Jahr 2007 vom 15.Januar 2007).
Unruhe an den Märkten wird fortdauern
Die Risikoprämien und Kurse müssen jetzt ein neues Gleichgewicht finden.
Dies wird ein zeitraubender Prozess sein. Zum Beispiel gibt es nach wie
vor Unsicherheit über den Umfang des Schadens, der von amerikanischen
Subprime-Hypotheken verursacht wurde. Dies ist der Grund, weswegen die
Aktienkurse steigen und fallen und jedes Mal die Hoffnungen und Befürcht-
ungen der Anleger widerspiegeln, wenn neue Finanz- und Wirtschaftsnach-
richten bekannt gegeben werden. Es ist unmöglich, diese Bewegungen vor-
herzusagen oder zu wissen, wo sich das neue Gleichgewicht befinden wird,
wenn sich der Staub gelegt hat. Nur der Ablauf der Zeit, ein fortgesetztes
Wirtschaftswachstum und überzeugende Unternehmensergebnisse können die
Befürchtungen zerstreuen und die Ungewissheit ausmerzen, die im Augen-
blick die Märkte beherrschen. Auf kürzere Sicht sollten wir uns auf
beträchtliche Kursausschläge, sowohl nach oben als auch nach unten,
gefasst machen.
Die langfristigen Folgen
Wie werden die langfristigen Folgen aussehen? In Subprime-Hypotheken
engagierte Anleger werden sich mit ihren Verlusten abfinden müssen
und die Häuserpreise in den Vereinigten Staaten werden unter Druck
bleiben. Die amerikanischen Verbraucherausgaben werden sich infolge-
dessen verlangsamen. Falls die Beschäftigung in den Vereinigten Staaten
jedoch auf einem angemessenen Niveau bleibt, können die Auswirkungen
auf die amerikanische Wirtschaft in Grenzen gehalten werden.
Außerhalb der Vereinigten Staaten setzt sich das Wirtschaftswachstum
fort. Dieses Wachstum könnte sich wegen der Turbulenzen an den Finanz-
märkten etwas abschwächen. Die Unternehmensbilanzen sind ausgesprochen
solide, während die Umsätze und Erträge in der ersten Jahreshälfte 2007
ihren Anstieg fortgesetzt haben, und zwar sowohl innerhalb als auch außer-
halb der Vereinigten Staaten. Die Zentralbanken werden auch eine etwas
lockerere Geldpolitik verfolgen, als dies bis vor kurzem allgemein erwartet
wurde.
Fazit
Korrekturen wie diejenige, zu deren Zeuge wir jetzt werden, kommen alle
paar Jahre vor und ändern nichts an der Tatsache, dass Aktien eine gute
langfristige Anlage darstellen.
Quelle: Investmentfonds.de