02.08.2012
'Börse Online'-Interview mit Pimco-Portfoliomanager Thomas Kressin: Kapitalabflüsse könnten Abwertung des Euro beschleunigen
Frankfurt (ots) - Vertrauensverlust in den Euro könnte neben
einheimischen Anlegern auch große internationale Investoren
beeinflussen / Spanien unter dem Rettungsschirm wäre "der nächste
logische Schritt" / Entscheidung gefordert: "Entweder es kommt zum
Split oder wir gehen in Richtung Vereinigte Staaten von Europa" /
Einzelne Austritte aus dem Euro möglich
Der Pimco-Portfoliomanager Thomas Kressin befürchtet einen
weiteren Wertverlust des Euro. "Wenn die Anleger das Vertrauen in den
Euro verlieren, könnten sich die Kapitalabflüsse, die wir momentan
beobachten, beschleunigen", sagte Kressin im Interview mit dem
Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 32/2012). Es sei keineswegs
gesagt, dass das Geld aus den Krisen-Staaten auch weiterhin
überwiegend nach Deutschland strömt und nicht nach Großbritannien,
Amerika oder in die Schweiz. "Wenn die Unsicherheit weiter zunimmt,
ist vorstellbar, dass große internationale Investoren einen Teil
ihres in Euroland liegenden Kapitals abziehen", warnte der
Währungsexperte. "Dann käme zum Kapitalabfluss durch einheimische
Anleger noch der von ausländischen, was die Abwärtsbewegung des Euro
beschleunigen könnte."
"Wir befinden uns momentan in einem sich selbst verstärkenden
Prozess", vermutet Kressin. Der nächste logische Schritt ist seines
Erachtens, dass Spanien unter den Rettungsschirm schlüpft, womit die
nächste Eskalationsstufe gezündet wäre. "Das alles führt dazu, dass
die Investoren sich fragen, ob das Ganze nicht ein Fass ohne Boden
ist, vor allem, wenn vielleicht auch Italien gerettet werden muss."
Es müsse endlich eine Entscheidung getroffen werden, forderte er.
"Entweder es kommt zum Split oder wir gehen in Richtung Vereinigte
Staaten von Europa."
Aufgrund der politischen Spannungen sei es mittlerweile nicht mehr
vollständig auszuschließen, dass es zu einem Auseinanderbrechen mit
17 Einzelwährungen komme. "Wir erachten es jedoch nach wie vor als
wahrscheinlicher, dass die europäischen Staaten ihren über Jahrzehnte
gewachsenen Integrationsprozess hin zu einer Fiskalunion fortsetzen
werden", meinte Kressin gegenüber 'Börse Online'. Aufgrund des
teilweise substanziellen ökonomischen Anpassungsdrucks in einigen
Ländern könne dieser Prozess jedoch durchaus mit einzelnen Austritten
verbunden sein.
Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien
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Quelle: news aktuell