Euroswitch Pressemitteilung: "Das Ende einer Illusion?"

"Die FED hat erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins gesenkt, ohne konkreten Anlass in rein präventiver Vorsorge. Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Verfassungsmäßigkeit der Staatsanleihekäufe durch die EZB steht nach 2 Tagen Anhörung noch aus - ein "nein" wäre ein Eklat, ein "ja" ist sehr wahrscheinlich", fasst Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, die historischen Ereignisse der letzten Julitage zusammen. Die Rückkehr zu einer Zins- und Schuldennormalisierung kann sich in einem Umfeld politischer Überforderung endgültig als Illusion erweisen.
Notenbanken in Geiselhaft Das Bundesverfassungsgericht wird vermutlich mit seinem Urteil kritisch auf das Kaufprogramm blicken, aber weitgehend der Bewertung des Europäischen Gerichtshofs folgen, obwohl die Staatsanleihekäufe die EZB bereits zur größten Gläubigerin der Euroländer gemacht haben. Die Forderungen gegenüber den Euroländern in der EZB-Bilanz belaufen sich mittlerweile auf 2.600 Mrd. Euro, was mehr als einem Viertel aller ausstehenden Staatsschulden entspricht. "Die EZB ist durch die Schuldenverflechtung mit den Staaten mittlerweile Geisel der europäischen Politik - sie kann gar nicht mehr anders als so zu handeln wie sie es aktuell tut", so Böckelmann. Trotz einer schleichenden Enteignung von Sparvermögen verdiene die EZB aber für ihr konsequentes Handeln in den letzten Jahren größten Respekt. Sie halte die Eurozone zusammen, wo die Politik kläglich versage. "Die Aufforderung Mario Draghis, gegen die potentielle, größtenteils politisch verursachte Abschwächung der Wirtschaft fiskalische Maßnahmen zu setzen, ist richtig. Es sei große Vorsicht geboten, um ein Abgleiten in eine Rezession zu verhindern. Wenn neue Staatsschulden in die Zukunft investiert werden, statt die Gelder nur umzuverteilen, kann wieder Vertrauen in die europäische Wirtschaft zurückgeholt werden", sagt der Investmentexperte. Eine weitere Politisierung der EZB sei daher vorerst alternativlos - die Berufung Christine Lagardes als Nachfolgerin Mario Draghis ein kluger Schachzug.
Über einen Mangel politischer Wachstumsinitiativen kann sich die US-Notenbank nicht beklagen. Aktuell läuft der US-Konjunkturmotor auf Hochtouren, wenn auch mit erstem Stottern als Folge der politisch initiierten Handelskonflikte. "Der von US-Präsident Trump auf seine Notenbank ausgeübte Druck, die Zinsen zu senken, ist unehrlich, denn nach eigenen Twitter-Aussagen ist die Wirtschaft noch nie so stark wie jetzt", erläutert Böckelmann. Die US-Unternehmen erzielen signifikante Umsatz- und Gewinnzuwächse, es herrscht Vollbeschäftigung und auch die US-Aktienmärkte rennen von Rekord zu Rekord. "So wie die Trumpschen Steuergeschenke zur falschen Zeit kamen, scheint die gestrige Zinssenkung der US-Notenbank als Präventivmaßnahme erzwungen und dürfte erneut die Diskussion um die Wirksamkerit von Geldpolitik entfachen", zeigt sich Böckelmann überzeugt.
Die Überschuldung setzt sich ungehindert fort Knapp 50 Jahre nach der Aufkündigung von Bretton Woods mit seiner Bindung fester Wechselkurse auf Basis eines Goldstandards in den USA sei ein weiterer Meilenstein in der Hemmungslosigkeit von Geldpolitik und Staatsverschuldung erreicht. "Was seit 1971 sicherlich ein Segen für das reale Weltwirtschaftswachstum und die Wohlstandsentwicklung war, war aber auch der Nährboden für ungehemmte Staatsverschuldung und damit einhergehende staatliche Lenkungs- und Umverteilungsphantasien. Aktuell erleben wir das globale Phänomen, bei dem die Notenbanken zunehmend politisch gedrängt werden, gesellschaftliche Probleme durch "Gelddrucken" zu lösen, eine Überforderung der Geldpolitik und Zweifel an deren Wirksamkeit sind unvermeidlich", so das Fazit von Böckelmann. Gewinner bleiben vorerst reale Anlageklassen wie Aktien, Immobilien aber auch Gold. Noch höhere Bewertungen sind sicherlich vorstellbar, wenn auch selektiv und unter stark steigenden Wertschwankungen.
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