LFDE Macroscope: Unter dem Mikroskop

Die Perspektive an den Aktienmärkten "ist wenig verlockend und spricht in jedem Falle für weitere Vorsicht auf mittlere und lange Sicht", kommentiert Olivier de Berranger die aktuelle Situation. So sind aus seiner Sicht die Bewertungen der Unternehmen "angesichts der jüngsten Erholung nun weniger attraktiv, zumal bisher nur eine moderate Korrektur der Gewinnerwartungen eingepreist ist und die Gefahr einer zweiten Infektionswelle völlig außer Acht gelassen wird."
Nach Ansicht von de Berranger haben sich die Akteure an den Finanzmärkten in den vergangenen Wochen stark auf die Maßnahmen der Zentralbanken und der Regierungen fokussiert. Er hält es jedoch für wahrscheinlich, dass sich "letzten Endes der gesundheitliche Aspekt der Pandemie als entscheidender Faktor herausstellt."
Allerdings zeigt sich aktuell, dass dieser Aspekt nur schwer eingeschätzt werden kann. Beispielsweise steht immer mehr in Frage, inwiefern bereits infizierte Personen eine dauerhafte Immunität gegen das Virus besitzen. Damit hängt auch die Frage nach einer zweiten Infektionswelle zusammen: So sind in einem Teil der chinesischen Provinz Henan neue Fälle aufgetreten und infolgedessen wurde das Distrikt Jia unter Quarantäne gestellt. Zudem wird nun "Singapur mit voller Wucht von einer zweiten Infektionswelle erfasst, die heftiger und schneller um sich greift als die erste."
Umso größer ist Hoffnung auf ein wirksames Medikament. Nach einer ersten Erfolgsmeldung über die Wirksamkeit des Präparats Remdesivir stieg daher der Kurs der Aktie des US-Pharmaunternehmens Gilead um 16 Prozent. Auch wenn viele Fragen noch offen sind - beispielsweise wie schnell Gilead die Massenproduktion eines Präparats aufbauen könnte oder wie belastbar die veröffentlichten Resultate tatsächlich sind - böte ein wirksames Medikament die Möglichkeit, die Schutzmaßnahmen deutlich zu lockern und schneller zur Normalität zurückkehren.
In diesem Szenario könnte sich die Situation an den Märkten schnell wenden.
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