20.07.2007
American Express: aktuelle Markteinschätzungen
Köln, den 20.07.2007 (Investmentfonds.de) - USA:
Es sieht ganz danach aus, als ob die annualisierte •
Zuwachsrate des BIP für das zweite Quartal vor
dem Hintergrund beständigerer Investitionen, einer
Erneuerung der Lagerbestände und stärkerer Exporte auf
3-4% steigen werde. Wir sind aber der Ansicht, dass die
Abschwächungsphase der US-Wirtschaft ihr Ende noch
nicht erreicht hat. Die Ausgaben privater Haushalte dürften
zurückgehen, da die Rezession auf dem Immobilienmarkt
auch in der zweiten Hälfte des Jahres 2007 andauern wird
und die Benzinpreise vermutlich weiterhin hoch bleiben
werden.
Es dürften aber auch weiterhin nur gedämpfte •
Auswirkungen zu spüren sein, da die Einkommen ihr gutes
Niveau halten und das Vermögen der Haushalte durch
Gewinne an den Aktienmärkten solide ist. Allerdings
wird das BIP-Wachstum vermutlich bald wieder hinter
die Trendwerte zurückfallen, bevor es sich im Jahr 2008
wieder erholt, sobald die Baukrise endlich überwunden
ist.
Die Kerninflation hat nachgegeben und liegt nun unter •
2% pa - der oberen Grenze der durch die FED festgelegten
“Komfortzone”. Die Kerninflation dürfte sich im Verlauf
der nächsten Monate weiter abschwächen, da die Miet-/
und Pacht-Komponente einen anhaltenden Abwärtsdruck
ausübt.
Die FED hegt hinsichtlich der Inflation weiterhin •
Bedenken. Die Lohnkosten haben zugenommen, die
Produktionskapazitäten sind immer noch hoch und die
Inflationserwartungen sind gestiegen. Wir gehen jetzt von
der Annahme aus, dass als nächster Schritt die Federal
Funds erhöht werden. Dies wird aber voraussichtlich nicht
vor Mitte 2008 der Fall sein.
EUROPA:
Die Geschäftsstimmung bleibt positiv und auch das •
Verbrauchervertrauen ist, wenn auch schwankend, in der
Region generell gut. Die Geschäftsstimmung im Industrieund
Dienstleistungssektor bleibt weiterhin positiv und
weist auf ein Wachstum hin, das im Verlauf des Sommers
weiterhin oberhalb des Trends bleiben wird.
Stärkere Ausgaben der privaten Haushalte aufgrund •
sinkender Arbeitslosenzahlen und steigender Reallöhne
dürften für einen anhaltenden Wirtschaftsaufschwung
förderlich sein.
Die Inflation liegt mit knapp unter 2% pa im Zielbereich, •
aber der Zuwachs von Darlehen ist weiterhin stark und
die EZB hegt die Sorge, dass der Lohndruck steigen wird.
Eine weitere Zinssatzerhöhung auf 4,25 % dürfte für
September zu erwarten sein und sofern das Wachstum
nicht underperformt, werden die Zinssätze vermutlich auf
4,5 % ansteigen.
In Großbritannien dürften die Zinssätze im Juli auf 5,75 •
% ansteigen und sich dann voraussichtlich auf diesem
Niveau halten, dennoch liegen die Risiken eher in einer
Aufwärtsbewegung.
JAPAN:
Die im ersten Quartal verzeichnete annualisierte •
Zuwachsrate des BIP wurde auf 3,2 % angehoben und lag
somit höher als der Trend. Auch das Wachstum im zweiten
Quartal dürfte stabil bleiben. Die Investitionslage ist stark
und Exporte dürften ein gutes Niveau halten. Der Anstieg
des Lohnniveaus war schwach, dürfte aber angesichts der
gespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt anziehen.
Die Kerninflation schwächt sich immer noch ab, aber die •
Deflation dürfte im Laufe des dritten Quartals ein Ende
finden. Die Zinssätze liegen weit unterhalb eines neutralen
Niveaus (das vermutlich im Bereich von 3 % liegt) und
die BoJ wird die Leitzinsen weiter anheben. Die nächste
Erhöhung erfolgt vermutlich im September (um 0,25 % auf
0,75 %).
WACHSTUMSMÄRKTE:
Das BIP-Wachstum in China und Indien ist weiterhin •
schwungvoll und die Zinssätze dürften noch weiter
ansteigen. Andernorts in Asien steigen sowohl die Exporte,
als auch die Ausgaben der privaten Haushalte.
Im Hinblick auf Lateinamerika dürfte das •
Wirtschaftswachstum in Brasilien innerhalb der nächsten
12 Monate stark bleiben und sich in Mexiko verbessern. In
den Schwellenländern von Europa, dem Mittleren Osten
und Afrika dämpfen die hohen Zinssätze zwar Südafrika,
die Türkei und Ungarn, dafür ist in den übrigen Ländern
ein reges BIP-Wachstum zu beobachten.
Quelle: Investmentfonds.de