18.11.2007
American Express Bank: Wirtschaftsprognosen: USA, Japan, Europa, Wachstumsmärkte
Köln, den 18.11.2007 (Investmentfonds.de) - USA:
Schwäche des Wohnungsmarktes verstärkt sich
weiter und die Aufträge für die herstellende Industrie
und für Kern-Investitionsgüter sind ebenso wie das
Verbrauchervertrauen zurückgegangen. Bisher sind
gute Verbraucherausgaben zu verzeichnen und der
Dienstleistungssektor ist dynamisch geblieben, während
das Beschäftigungswachstum generell gut ist.
Auf Jahresbasis lag das BIP-Wachstum für das dritte
Quartal bei 3,9%, für das vierte Quartal gehen wir aber
von einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums aus.
Dieses wird vermutlich auch Anfang 2008 schwach bleiben,
da die Rezession auf dem Immobilienmarkt letzten Endes
die Verbraucherausgaben in Mitleidenschaft ziehen wird.
Dennoch dürften gute Einkommenssteigerungen, eine
anhaltende Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt und
weiterhin starke Exporte dafür sorgen, dass die USA einer
Rezession entgehen und die Wirtschaft schließlich im Jahr
2008 wieder zulegt.
Nach einer Zinssenkung auf 4,5% Ende Oktober schwenkte
die FED auf eine “neutrale” Haltung um. Dennoch scheint
die Chance für eine baldige weitere Zinssenkung bei 50%
zu liegen, da sich eine Verschlechterung der Wirtschaft
bereits abzeichnet und die Kreditverknappung weiterhin
belastet. Trotzdem wird die FED vermutlich erneut zu einer
Erhöhung der Zinssätze übergehen, sobald die Probleme
im Immobilien- und Bankensektor überwunden sind.
Europa:
Das Geschäftsvertrauen in der Eurozone war
zwar rückläufig, bleibt aber trotz der bestehenden
Kreditverknappung relativ belastbar. Die herstellende
Industrie erlitt Einbußen, doch der Dienstleistungssektor
befindet sich nach wie vor auf einem guten Niveau und
die Arbeitslosenzahlen sind rückläufig. Exporte sind
weiterhin stark, da die Märkte in Osteuropa und Asien
gegenüber der Stärke des Euro im Verhältnis zum Dollar
weniger anfällig sind.
Die Wirtschaft der Eurozone wird sich nach einem
soliden dritten Quartal im vierten Quartal vermutlich
verlangsamen (die Erwartungen für das Wachstum liegen
nahe beim Trend, d.h. bei 2,0-2,5% auf Jahresbasis),
aber für den Aufschwung dürfte dies keine ernsthafte
Gefahr darstellen. Die Inflation ist gestiegen und das
Kreditwachstum wird vermutlich auch weiterhin ein
Sorgenkind der EZB bleiben. Die Zinssätze der EZB
werden sich wahrscheinlich eine längere Zeit bei 4% halten,
dürften aber nächstes Jahr schließlich steigen.
In Großbritannien ist weiterhin eine solide
Wirtschaftsaktivität zu verzeichnen, jedoch hat der
Immobilienmarkt seinen Höchststand erreicht und die
Kreditbedingungen sind härter geworden. Die Zinssätze
dürften bis Ende dieses Jahres unverändert bleiben, bevor
sie im Jahr 2008 wieder gesenkt werden.
Japan:
Es ist zu erwarten, dass der Wirtschaftsaufschwung
in Japan fortdauert. Die Rezession auf dem
Immobilien- und Baumarkt dürfte bald nachlassen,
und nach einem schwachen zweiten Quartal steuern
die Geschäftsinvestitionen einen guten Kurs an. Die
Verbraucherausgaben bleiben aufgrund schwacher
Löhne und niedriger sommerlicher Urlaubsgelder
schleppend, aber die kürzliche Verschlechterung auf dem
Beschäftigungsmarkt dürfte ein Ende gefunden haben.
Darüber hinaus dürfte der Steuerdruck nachlassen.
Binnen Anfang nächsten Jahres dürfte sich eine gewisse
Inflation bemerkbar machen; dementsprechend ist 2008
mit einer Anhebung der Zinssätze der BOJ zu rechnen.
Wachstumsmärkte:
Chinas Wirtschaftswachstum hat sich nur wenig
verlangsamt, es sank von 11,9% p.a. im zweiten Quartal
auf 11,5% im dritten Quartal, wobei Investitionen und
Exporte noch immer die Key Driver darstellen. Eine
weitere Straffung der Geldpolitik ist unumgänglich, sollte
aber nur in geringem Ausmaß erfolgen. Indien zeigt eine
anhaltend gute Performance, aber im Jahr 2008 dürften
die Zinssätze auch in dieser Wirtschaft steigen.
Andernorts bleibt die Expansion des BIP auf gutem Niveau
und die globale Kreditverknappung dürfte weiterhin
nur gedämpfte Auswirkungen haben. Die dynamische
Binnennachfrage dürfte einen gewissen Schutz gegen eine
Schwäche der US-Wirtschaft bieten.
Quelle: Investmentfonds.de