LFDE Monthly News M�rz 2020 - Hilferuf an die Zentralbanken

K�ln, den 11.03.2020 (Investmentfonds.de) -

Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei LFDE - La Financi�re de l'�chiquier

Hilferuf an die Zentralbanken Angesichts der Ausbreitung des aus China stammenden Coronavirus k�nnte man versucht sein, den Arzt zu Hilfe zu rufen. Auch der Markt ruft in den aktuell turbulenten Zeiten nach dem ihm eigenen Arzt: den Zentralbanken! Ihnensagt man mittlerweile eine fast unbegrenzte Macht nach. Schlie�lich gelang es ihnen im Jahr 2019 die M�rkte nach oben zu treiben, obwohl die Unternehmensgewinne r�ckl�ufig waren. K�nnten sie nicht auch helfen, das Virus zu besiegen? Oder besser noch, seine Folgen - die wirtschaftliche Talfahrt, die aufgrund des Stillstands des Produktions- und des Konsumsektors in den betroffenen Regionen hervorgerufen wird?

Der Markt darf sich freuen: Die Zentralbanken beginnen zu handeln, und zwar energisch. Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins auf einer �berraschend anberaumten Sitzung am 3. M�rz um 50 Basispunkte gesenkt. Die chinesische Zentralbank verringerte zur St�tzung der privaten Kreditvergabe mehrere ihrer Zinss�tze. In der Eurozone geschah bislang noch nichts. Doch es wird schon bald mit einer Senkung um 10 Basispunkte gerechnet, und das obwohl der Referenzzinssatz bereits negativ ist.

Diese Ma�nahmen st�tzen die finanziellen Bedingungen. Aber was nutzt dies einem mittelst�ndischen Unternehmen, das in Schieflage ger�t, weil seine Kunden oder Mitarbeiter isoliert oder seine Lieferketten unterbrochen sind?

Man k�nnte meinen, dass diese Ma�nahmen nur Spekulanten und Gro�unternehmen zugutekommen. Tats�chlich erm�glichen niedrigere Zinss�tze den Staaten jedoch, sich zu geringeren Kosten zu verschulden und auf diesem Wege haushalts- oder fiskal- politische Konjunkturprogramme aufzulegen. China hat bereits die Steuern f�r die am st�rksten betroffenen Unternehmen gesenkt oder aufgeschoben. In Hongkong gew�hrt die Regierung jedem erwachsenen Einwohner eine "Viruspr�mie" von 1.300 US-Dollar. In Italien bleiben trotz der immensen Verschuldung au�ergew�hnliche Ausgaben zur Bew�ltigung der Krise weiterhin eine M�glichkeit. Ermutigt durch die negativen Zinss�tze, bei denen eine Verschuldung einer Bereicherung gleichkommt, schickt sich sogar Deutschland an, das Tabu des Haushaltsdefizits zu brechen.

Die Freigiebigkeit der Zentralbanken macht sich also auch bei den kleinen Unternehmen bemerkbar. Indirekt profitieren sogar die Krankenh�user, die gegen das Virus k�mpfen, denn auch sie sind teilweise vom Haushaltsbudget der Staaten abh�ngig. Nat�rlich hat dies seinen Preis: niedrige und sogar negative Zinss�tze. Auf den ersten Blick scheinen Anleiheinhaber die Verlierer dieser Situation zu sein. Aber sind sie nicht auch Gewinner, wenn die Wirtschaft dank der Niedrigzinsen weiterhin funktioniert? W�ren sie nicht ruiniert, wenn die Wirtschaft v�llig brachl�ge? Aus diesem Blickwinkel erscheinen die niedrigen Zinss�tze wie die Pr�mie f�r die von den Zentralbanken gebotene Versicherung gegen einen wirtschaftlichen Zusammenbruch.

Und hat nicht jede Versicherung einen berechtigten Preis? Es ist daher durchaus klug, die Zentralbanken gegen das Virus in Stellung zu bringen. Sie werden uns zwar nicht heilen. Aber sie helfen Unternehmen, Verbrauchern und Staaten, die Krise schneller oder leichter zu �berstehen.

Quelle: Investmentfonds.de

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