SOLIT Management | Goldpreis stark trotz hawkisher Fed und starkem Arbeitsmarkt
Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe
Investmentfonds.de | Der Goldpreis konnte sich in der letzten Handelswoche erneut oberhalb der sehr wichtigen Unterstützung von 2.000 US-Dollar behaupten, obwohl es für den Goldpreis mehrere belastende Ereignisse gab. Vergangenen Mittwoch zeigte sich US-Notenbankchef Jerome Powell in seiner Rede nach dem US-Zinsentscheid überraschend hawkish und signalisierte, dass man im März den Leitzins voraussichtlich nicht senken wird, um sicherzustellen, dass die Inflation auf einem nachhaltigen Weg zum gesetzten Ziel von 2 % sei. Die Märkte hatten bis dahin fest mit einer ersten Zinssenkung im März gerechnet und diese bereits eingepreist. Powell soll sogar eine erste Zinssenkung Mitte des Jahres vorgeschlagen haben, während Fed-Gouverneur Bowman bereit sei, die Zinsen bei Bedarf weiter anzuheben und gleichzeitig vor zu frühen Zinssenkungen warnte.
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Mittlerweile erwartet der Markt nach den Fed-Funds-Futures eine Zinssenkung im März nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 16,5 % und auch Powell bestätigte in einem weiteren Interview, dass eine Zinssenkung unwahrscheinlich sei. Der US-Dollar profitierte davon und stieg mittlerweile wieder auf über 104 Punkte im USD-Index an, was meine Erwartung für den Start in das neue Jahr war. Das Sentiment für den US-Dollar ist extrem bärisch, was weitere Luft nach oben gibt. Insbesondere die deflationären Tendenzen sollten dem US-Dollar weiteren Auftrieb verleihen in den nächsten Monaten. Dies wird den Goldpreis erst einmal weiter belasten und die Bären dürften erneut die Unterstützung bei 2.000 US-Dollar angreifen.
Der US-Dollar startete stark in das neue Jahr und verhinderte so eine Fortsetzung des Preisanstiegs am Goldmarkt im neuen Jahr
Sehr gute Arbeitsmarktdaten schockieren Goldbullen
Die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag sorgte für erneuten Verkaufsdruck am Goldmarkt und eine weitere Rallye des US-Dollars. Die Markterwartung von 180 Tsd. neuer Stellen außerhalb der Landwirtschaft wurde mit 353 Tsd. weit übertroffen. Zudem gab es einen überraschenden Anstieg der Stundenlöhne, während die Arbeitslosenquote auf einem sehr niedrigen Niveau stabil blieb. Schnelle Zinssenkungen wurden damit unwahrscheinlicher, was viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt hatte.
Während in den USA angeblich 353 Tsd. Arbeitsplätze hinzukamen und die Beschäftigung um 31 Tsd. zurückging, gingen die Vollzeitarbeitsplätze tatsächlich um 63 Tsd. zurück und die Teilzeitarbeitsplätze stiegen um 96 Tsd. an. Dazu kommt, dass während die Betriebsbefragung einen Anstieg von 353 Tsd. Personen anzeigte, die Haushaltsbefragung jedoch einen Rückgang der Beschäftigung um 31 Tsd. meldete! Dem Bureau of Labor Statistics (BLS) wird seit langer Zeit unterstellt, die Arbeitsmarktzahlen zugunsten der aktuellen Regierung zu manipulieren.
Als Reaktion auf die hawkishen Äußerungen von Powell und die starken Arbeitsmarktdaten stiegen die Renditen der US-Staatsanleihen am Montag weiter an, was dem Goldpreis tendenziell weiter belastete.
Aktuell handelt der Goldpreis noch immer in der engen Handelsspanne zwischen 2.000 US-Dollar auf der Unterseite und 2.080 US-Dollar auf der Oberseite. Die Unterstützung bei 2.000 US-Dollar ist seit Wochen von Bullen und Bären stark umkämpft und der starke Dollar dürfte den Goldpreis zunehmend unter diese Marke drücken. Sollte diese Unterstützung fallen, wäre eine Korrektur bis 1.900 US-Dollar wahrscheinlich und bis 1.800 US-Dollar denkbar. Der Silberpreis würde in diesem Fall mit nach unten gerissen, insbesondere in einem deflationären und rezessiven Umfeld. Auch die Goldminenaktien dürften dabei noch einmal einen Sell Off erleben, was eine sehr gute antizyklische Kaufgelegenheit in einigen Monaten bieten dürfte.
Der Goldpreis könnte in Bälde unter die Unterstützung bei 2.000 US-Dollar fallen
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