J.P. Morgan Asset Management: Der Wachstumsvorsprung der USA wird kleiner

- Die US-Konjunktur bleibt robust, aber verliert an Fahrt
- Rückläufige Inflation öffnet das Fenster für Zinssenkungen
- Chance auf einen Wechsel bei der Marktführerschaft bei Aktien
Investmentfonds.de - Frankfurt, Juli 2024 – Die wirtschaftliche Entwicklung war in Europa zuletzt schwieriger als in den USA. Vor allem die US-Fiskalpolitik hat dazu beigetragen, dass die US-Wirtschaft kontinuierliche Impulse bekommen hat. Aus Sicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, besteht nun aber die Chance, dass sich die Wirtschaft in Europa wieder stärker belebt. „Das Verbrauchervertrauen befindet sich wieder auf dem Weg nach oben. Die Kaufkraftkrise auf dem Kontinent ist vorbei, wir sehen ein Reallohnwachstum von über zwei Prozent. Das wird die Kaufkraft der heimischen Haushalte stärken“, erklärt Galler anlässlich der Vorstellung des Guide to the Markets für das dritte Quartal 2024. Für die Europäische Zentralbank sieht der Ökonom mit Blick auf weitere Zinssenkungen deutlich mehr Spielraum als für die Fed. „Die Inflation ist in Europa lange nicht so hartnäckig wie in den USA“, erklärt Galler. Seiner Meinung nach dürfte die EZB in diesem Jahr noch bis zu zwei weitere Zinssenkungen vornehmen. Für die Fed werde sich in den nächsten Monaten jedoch auch ein Fenster für moderate Zinssenkungen öffnen.
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Rückläufige Inflation öffnet das Fenster für Zinssenkungen
In den USA hat nach Einschätzung von Tilmann Galler vor allem das robuste und stabile Wirtschaftswachstum dazu beigetragen, dass die Inflation weiterhin auf etwas erhöhtem Niveau bleibt. Im Juni betrug die Inflationsrate mit 3,0 Prozent einige Prozentpunkte mehr als im Euroraum mit 2,5 Prozent. Vor allem die Inflation in den Bereichen Dienstleistungen und Wohnraum erwies sich in den USA weiterhin als besonders hartnäckig. Da der Wohnraum rund ein Drittel des US-Warenkorbs ausmacht, hatte gerade die erhöhte Wohnrauminflation stärkere Auswirkungen auf die Gesamtinflation in den USA. Hier beobachtet Galler allmählich jedoch eine Abschwächung. „Der Trend bei den Mietpreisen geht nach unten. Im Mai lag der Mietpreisauftrieb nur noch bei 0,5 Prozent. Wir rechnen daher mit weiterer Entspannung bei der Inflation, was der Fed die Möglichkeit gibt, vorsichtig die Zinsen zu senken“, sagt Galler. Allerdings dürfe man nicht allzu viele Zinssenkungen in den nächsten Monaten erwarten.Dass es aus Sicht der Fed in die „richtige Richtung“ geht, zeige auch der Arbeitsmarkt. Dort sei eine gewisse Abkühlung spürbar. „Der Bedarf an Fachkräften war zuletzt sehr hoch, was wiederum zu einem hohen Lohnimpuls geführt hat“, sagt Galler. Inzwischen gehen jedoch die Kündigungsraten von Arbeitnehmern nach unten, es wechseln also weniger Menschen aufgrund eines besseren Jobs. Dadurch dürfte sich das Lohnwachstum wieder stärker normalisieren. „Der Arbeitsmarkt beruhigt sich, und das ist eine gute Nachricht für die Fed“, fasst Galler zusammen.
In Europa sieht Galler die Inflation deutlich besser im Griff, die Teuerungsrate bei Dienstleistungen sei beispielsweise deutlich niedriger als in den USA oder in Großbritannien. Dadurch sei der Spielraum der EZB für Zinssenkungen deutlich größer als in den USA oder in Großbritannien. Sowohl in den USA als auch in Großbritannien sieht Galler vor allem die umfassenden Konjunkturpakete, die in der Zeit der COVID-Pandemie geschnürt wurden, als wesentliche Inflationstreiber. In Europa seien die Konjunkturhilfen weniger umfassend ausgefallen. Dadurch hinkte auch die wirtschaftliche Entwicklung in Europa den USA hinterher. Nun bestehe aber die Chance, dass sich die Wirtschaft in Europa wieder stärker belebt. In Europa bestünden beispielsweise noch mehr Überschussersparnisse als in den USA. Die Wachstumslücke zwischen den USA und Europa dürfte daher kleiner werden. Dennoch werde Europa die USA nicht beim Wachstum einholen.
Chance auf einen Wechsel bei der Marktführerschaft bei Aktien
Auch im Hinblick auf Investments sieht Tilmann Galler in den USA weiterhin Potenzial. „Kaum ein Markt hat es so gut geschafft, das Wirtschaftswachstum auch in Gewinne umzumünzen. Kaum ein Land hat die Marge so ausgeweitet wie die USA. Wir sehen in Übersee durchaus weiterhin überdurchschnittliche Gewinnerwartungen“, sagt der Kapitalmarktexperte. Mit Blick auf die Bewertungen seien US-Aktien jedoch schon länger nicht mehr günstig. Dies liege primär an den US-Wachstumstiteln, die die Bewertung des Gesamtmarkts nach oben getrieben haben. Chancen sieht Galler vor allem im Value-Segment, das historisch gesehen nicht teuer sei. „In den USA gibt es eine enorme Bewertungsspreizung zwischen Value und Growth. Aktuell beträgt die Differenz zwischen Value und Growth 14 Punkte, historisch lag es im Durchschnitt bei 6,5. In der Spitze lag die Differenz 2021 bei 17“, erklärt Galler. Daher sieht Galler die zunehmende Chance auf einen Wechsel der Marktführerschaft bei Aktien.Anstatt der Mega-Growth-Caps böten nun vor allem Large-Value-Caps noch einige Opportunitäten. Auch seien europäische Aktien aussichtsreich, da sie einen relativ hohen Discount gegenüber US-Aktien aufweisen. In Europa seien auch Small Caps eine Option.
Auf der Anleihenseite sieht Galler noch Chancen bei Unternehmensanleihen, da die Unternehmensgewinne überwiegend stabil seien und somit wenig Ausfallrisiken bergen. Auch Staatsanleihen der Emerging Markets könnten künftig attraktiver werden, wenn die USA ihre Zinsen senken und dadurch die Zinslast der Schwellenländer reduziert werden könnte.
Dadurch, dass Aktien und Anleihen nicht mehr in dem Maße negativ korreliert seien wie in vergangenen Jahrzehnten, sieht Galler auch Alternative Investments in Bereichen wie Infrastruktur, Rohstoffe, Transport und Immobilien als „alternativlos“ an.
Die Wahlen in den USA könnten aus Sicht des Ökonomen im Herbst noch einige Bewegung in die Kapitalmärkte bringen, etwa wenn der nächste US-Präsident, ganz gleich ob Demokrat oder Republikaner, das 2025 auslaufende massive Steuersenkungsprogramm fortsetzen würde. Dadurch würde das Defizit des US-Haushalts noch weiter vergrößert – was in der Folge für negative Stimmung an Aktien- und Anleihenmärkten sorgen könnte.
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