18.02.2005
MK-AG: Börsenausblick 2005
Köln, den 18.02.2005 (Investmentfonds.de) - Globale Tendenzen
Konjunktur: Belebung ab der zweiten Jahreshälfte
Der Rückgang der in 2004 recht kräftigen Wachstumsraten dürfte sich in
2005 zunächst fortsetzen, bevor es etwa zur Jahresmitte in Europa und
Asien wieder zu einer Wende nach oben kommt. Hierin spiegeln sich die
vorübergehenden Wirkungen der kräftigen Verteuerung der Energiepreise
sowie der Abwertung des US-Dollars wider- Letzteres trifft allerdings
nur Europa und Japan. Trotzdem dürfte das Weltwirtschaftswachstum im
Gesamtjahr mit 4,3 % (nach 5,0 % in 2004) noch recht kräftig ausfallen.
Märkte: Im Jahresverlauf freundlich
Der Dollar dürfte angesichts des hohen Handelsdefizits der USA vorerst
unter Druck bleiben, aber nicht mehr wesentlich unter seinen Tiefstkurs
von 1,36 pro Euro sinken. Der Zinstrend zeigt im Jahresverlauf weltweit
wieder nach oben, angeführt von den USA, wo die Notenbank weitere Anhebungen
des derzeit bei 2,25 % stehenden Leitzinssatzes angekündigt hat. Auf dem
Aktienmarkt dürften sich zunächst wieder Konsolidierungstendenzen durchsetzen;
aber im Jahresverlauf ist bei einem Wiederanziehen von Konjunktur- und
Gewinnerwartungen erneut mit einer freundlichen Tendenz zu rechnen.
USA
Konjunktur: Stillstand
Nach der leichten Abkühlung zur Jahresmitte 2004 dürfte das Wirtschafts-
wachstum in 2005 auf dem zuletzt erreichten Niveau von 3,5 % verharren.
Beim privaten Verbrauch und bei den Investitionen ist mit einer Verlangsamung,
bei den Exporten eher mit einem Anziehen des Wachstums zu rechnen. Der
Preisauftrieb dürfte sich angesichts des niedrigen Dollars und hoher
Energiepreise zunächst verstärken und die Notenbank bis Ende 2005 zu weiteren
Leitzinsanhebungen auf etwa 3,5 % veranlassen.
Zinsen, Rentenmarkt: Renditeanstieg bei den Staatsanleihen
Der Zinsanstieg könnte sich in abgeschwächter Form auch auf dem Rentenmarkt
niederschlagen, wo die Mehrzahl der Marktteilnehmer bei zehnjährigen Anleihen
mit Renditen von etwa 5,0 % - im Vergleich zu 4,2 % zu Jahresanfang - rechnet.
Die zu erwartende Dollarschwäche sollte Anleger aus dem Euroraum davon abhalten,
Renteninvestments ohne Währungsabsicherung zu tätigen. Erst nach einer
Zinsanhebung durch die "Fed" scheinen US-Anleihen aufgrund der höheren Rendite
wieder attraktiver als Euro-Anleihen zu sein.
Aktienmarkt: Belebung durch Substanzwerte im Jahresverlauf
Die gestiegene Attraktivität festverzinslicher Wertpapiere dürfte die
Aussichten für Aktien eher beeinträchtigen, obwohl die Gewinne mit einem Zuwachs
von etwa 9 % im laufenden Jahr - nach Schätzungen der Analysegesellschaft
Standard & Poor's - weiterhin nach oben zeigen. Denn der Zinsanstieg trübt nicht
nur die Konjunktur- und Gewinnaussichten, sondern macht darüber hinaus alternative
Anlagen wie Festverzinsliche für Anleger attraktiver. So gesehen ist zwar zunächst
mit einer Konsolidierung auf dem Aktienmarkt zu rechnen. Im Jahresverlauf dürfte
es aber - angeführt von substanzstarken ("Value"-) Aktien - wieder zu einer
Belebung des Aktienmarktes kommen.
Europa
Konjunktur: Deutliche Konjunkturbelebung ab Jahresmitte
Die Belastungen aus hohen Rohölpreisen - Ende 2004 lag der Preis für die
Ölsorte West-Texas um mehr als 50 % über dem Vorjahr - und Dollarabsturz
werden voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2005 nachwirken. Ab Jahres-
mitte spricht jedoch vieles für eine deutliche Konjunkturbelebung, ausgehend
vor allem von der Binnennachfrage. Hier dürften sich eine allmähliche Besserung
des Arbeitsmarktes sowie eine positive Stimmung bei den Unternehmen bemerkbar
machen.
Zinsen, Rentenmarkt: Stabile Rahmenbedingungen
Aufgrund der günstigen Inflationsaussichten ist damit zu rechnen, dass die
Leitzinsen zunächst konstant bei 2 % bleiben und erst in der zweiten Jahreshälfte
leicht angehoben werden. Insofern dürften die Renditen der Festverzinslichen
von ihrem derzeitigen Rekordtief (3,55 % bei zehnjährigen Bundesanleihen) nur
leicht auf circa 3,8 % steigen.
Aktienmarkt: Günstige Zinsen sorgen für ein positives Aktienumfeld
Für 2005 rechnen Analysten mit einem überdurchschnittlichen Gewinnwachstum von
9 %, was aber im Vergleich zu 2004 eine abnehmende Dynamik bedeuten würde.
Günstige Zinsen sorgen für ein positives Aktienumfeld, insbesondere für
Finanzwerte, während Konsumtitel von der höheren Binnennachfrage profitieren
sollten.
Quelle: Investmentfonds.de