10.08.2005
FranklinTempleton: Schwellenländer legten kräftig zu
Köln, den 10.08.2005 (Investmentfonds.de) -
Die Schwellenländer legten im Juli kräftig zu. Der
MSCI Emerging Markets Index rentierte in US-Dollar
7,1%. Am stärksten präsentierte sich Osteuropa mit
zweistelligen Gewinnen in Ungarn und Russland.
Auch der asiatische Raum entwickelte sich positiv.
Der MSCI Asia ex Japan Index gewann 6,5%. Es
gab jedoch Performance-Unterschiede innerhalb der
Region. Südkorea schnitt überdurchschnittlich ab.
Die Bonität des Landes war von Standard and Poor’s
unerwartet hoch gestuft worden. Währenddessen
profitierte China von anhaltend robustem Wirtschafts-
wachstum. Auf den Philippinen forderten politische
Unruhen ihren Tribut, während die Wertentwicklung
in Thailand durch hohe Ölpreise und verlangsamtes
Wirtschaftswachstum beeinträchtigt wurde.
Die aus den USA gemeldeten positiven Wirtschaftsdaten
stützten die Finanzmärkte in Lateinamerika.
Südafrika und die Türkei konnten die anderen
Schwellenländer im Berichtsmonat überrunden.
Asien
Chinas Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um
9,5%. Im Vorquartal waren es noch 9,4% gewesen.
Das Plus war in erster Linie auf die Stärke des Exports
und der Industrieproduktion zurückzuführen.
Die Exporte legten im Juni im Jahresvergleich um
31% auf 66,0 Milliarden US-Dollar zu, die Importe um
15% auf 56,3 Milliarden US-Dollar. Daraus ergab
sich ein Handelsbilanzüberschuss von 9,7 Milliarden
US-Dollar. Für die ersten sechs Monate des Jahres
erreichte der Überschuss damit 39,7 Milliarden USDollar.
Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte
noch ein Defizit von 6,8 Milliarden US-Dollar bestanden.
Die ausländischen Direktinvestitionen gingen
jedoch in der ersten Jahreshälfte im Jahresvergleich
um 3,2% auf 28,6 Milliarden US-Dollar zurück. Die
Maßnahmen der Regierung zur Abkühlung der Konjunktur
zeigen immer noch Wirkung. China koppelte
den Yuan vom US-Dollar ab und band ihn stattdessen
an einen Währungskorb. Bislang stieg der Yuan
gegenüber dem US-Dollar um 2,1%.
In Südkorea hatte sich das BIP-Wachstum im zweiten
Quartal mit 3,3% im Jahresvergleich gegenüber
2,7% im ersten Quartal beschleunigt. Ursache war
der auflebende Konsum. Der Handelssektor des
Landes verzeichnet weiter sinkende Wachstumsraten
im Exportgeschäft. In Juni nahmen die Exporte
im Vergleich zum Vorjahr um 9,6% zu, die Importe
um 14,2%. Der resultierende Handelsbilanzüberschuss
betrug 2,6 Milliarden US-Dollar und lag damit
über den im Mai verzeichneten 2,0 Milliarden USDollar.
Im Vergleich zu den 3,1 Milliarden US-Dollar
vom Juni 2004 war er jedoch gesunken. Standard
and Poor's setzte die Bonitätsbewertung des Landes
überraschend um eine Stufe herauf.
Afrika
Statistisch wurden in Südafrika in den 12 Monaten
bis Ende März 2005 500.000 neue Arbeitsplätze geschaffen
– vor allem durch den Boom im Einzelhandelssektor.
Die Arbeitslosenquote hat sich jedoch mit
26,5% in den letzten sechs Monaten kaum verändert.
Gemessen am Verbraucherpreisindex stieg die Inflation
mit 3,5% geringer als erwartet. Er ist gegenüber
den 3,9% vom Mai gefallen. Das nährt Spekulationen
um weitere Zinssenkungen. Die Nettodevisenreserven
erhöhten sich im Juni auf 15,2 Milliarden USDollar
im Vergleich zu 13,7 Milliarden im Mai. Der
FDI-Strom fließt weiter.
Lateinamerika
Anhaltende politische Probleme in Brasilien führten
zum Rücktritt von Jose Genoino, dem Vorsitzenden
der regierenden Arbeiterpartei (PT). Genoino war die
Zahlung von Schmiergeldern an Mitglieder gesetzgebender
Körperschaften zur Last gelegt worden. Er
wurde durch Bildungsminister Tarso Genro ersetzt.
Die Zentralbank hielt ihren Leitzins unverändert bei
19,75%. Die Wirtschaft hat die Erhöhungen der letzten
Monate zu verkraften. Im Juni erreichte der Handels-
bilanzüberschuss mit 4,0 Milliarden US-Dollar
einen Monatsrekord. Für die ersten sechs Monate
des Jahres belief er sich damit auf 19,7 Milliarden
US-Dollar. Die Arbeitslosigkeit ging weiter zurück
und lag im Juni bei 9,4%. Im Mai waren es noch
10,2% gewesen.
Der Bürgermeister von Mexico City, Manuel Lopez
Obrador, stellte sein Amt im Juli zur Verfügung, um
für die Präsidentschaftswahlen im Juli 2006 zu kandi-
dieren. Nach letzten Umfragen ist Obrador trotz der
Korruptionsvorwürfe an Mitglieder seiner Partei der
demokratischen Revolution (PRD) Favorit. Bei den
Wirtschaftsdaten rechnet die Zentralbank für 2005
mit einem BIP-Wachstum von 3,25% bis 3,75%, das
unter vorangegangenen Prognosen von 3,5% bis
4,0% liegt. Der VPI fiel im Juni im Jahresvergleich
um 4,3% gegenüber 4,6% im Mai. In diesem Monat
hatten die Preise für Agrarprodukte nachgegeben.
Europa
Die OECD wies darauf hin, dass Ungarn das für
2010 gesetzte Ziel der Euroeinführung verfehlen
könnte, sofern es der Regierung nicht gelingt, ihre
Notenbankpolitik zu verbessern und das Haushaltsde-
fizit in den Griff zu bekommen. Die Zentralbank
senkte die Leitzinsen bei weiter rückläufiger Inflation
um 25 Basispunkte auf 6,75%. Die Regierung plant
für nächstes Jahr eine Senkung der Mehrwertsteuer
von 25% auf 20%, was die Inflation 2006 zusätzlich
bremsen sollte.
Nach ersten Schätzungen ist Russlands Wirtschaft
in der ersten Jahreshälfte 2005 um 5,6% gewachsen.
Damit hat sie sich gegenüber den für die ersten
sechs Monate 2004 verzeichneten 7,6% verlangsamt.
In einem für das Anlegervertrauen potenziell
abträglichen Urteil bestimmte der oberste Gerichtshof,
dass die zeitliche Begrenzung der Ermittlung von
Steuerrückständen auf drei Jahre nicht für alle Unternehmen
gilt. Das könnte weitere Steuerforderungen
nach sich ziehen, wie sie zum Niedergang von
Yukos geführt haben.
Quelle: Investmentfonds.de