BNP Paribas: Empfehlungen weitgehend unverändert
Aktien aus Industrieländern schätzen wir im Vergleich zu Geldmarktinstrumenten weiter neutral ein. Die positiven Impulse für die Gewinne lassen nach und die Aussichten für die Weltwirtschaft bleiben ungewiss. Den USA geben wir nach wie vor den Vorzug gegenüber der Eurozone und Japan. Die Eurozone beurteilen wir nun neutral, da sich die Frühindikatoren während der griechischen Schuldenkrise robust zeigten und der schwächere Euro dem Gewinn pro Aktie Auftrieb geben könnte. Große Skepsis herrscht indes in Bezug auf die EWU und die Solidität des Banken- sektors. Die im Juli veröffentlichten Ergebnisse der Stress-Tests von Banken konnte die Verunsicherung etwas verringern. Aus fundamentaler Sicht bevorzugen wir weiter die Schwellenländer, auch unsere Gesamteinschätzung zu Rohstoffen ist angesichts der weltweit schwächer tendierenden Frühindikatoren leicht positiv. In den USA gab das Vertrauen der Kleinunternehmen nach, da der Sektor praktisch nicht von der Wiederauffüllung der Lagerbestände oder der Exportbelebung profitiert. Die Kreditverfügbarkeit bleibt ein großes Problem für diesen angeschlagenen Sektor, auf den rund 60% der brutto neu geschaffenen Stellen entfallen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sank letzte Woche, lag aber weiter in der seit Jahresbeginn bestehenden Bandbreite. Sie bewegt sich deutlich unter dem Höchststand von Anfang 2009, auch die Zahl der Folgeanträge ist geringer. Das liegt zum Teil daran, dass die Leistungen ausgelaufen sind – kein gutes Zeichen. Der US-Kongress hat kürzlich einen Gesetzentwurf abgelehnt, der die Dauer der Arbeitslosenversicherung für viele Menschen verlängert hätte. Die Verbraucher bleiben vorsichtig. Nach dem starken Rückgang im Mai sind die Einzelhandelsumsätze im Juni nur leicht gesunken. Die Konsumausgaben sind seit dem 2. Quartal 2009 robust, jedoch lassen der schwache Einkommensanstieg, die hohe Arbeitslosigkeit, der labile Wohnimmobilienmarkt und die Turbulenzen an den Finanzmärkten einen Rückgang erwarten. Die Verbraucher bauen nach wie vor ihre Schulden ab und das Volumen der Verbraucherkredite sank im Juni um 9,1 Mrd. USD. Seit dem Hochstand vom Juli 2008 haben sich die Verbraucherkredite um 167 Mrd. USD verringert. Wenigstens hier schreitet der Schuldenabbau voran. Die Inflationsrate in der Eurozone sank im Juni auf 1,4%. Ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise erhöhte sich die Kerninflation im Juni leicht. Die Arbeitslosenquote von 10%, die schwache Konjunkturerholung und der stark verlangsamte Anstieg der Produzentenpreise sprechen nicht für ein baldiges Comeback der Inflation, sodass die EZB bis weit ins Jahr 2011 die Zinsen stabil halten dürfte. Bei der geldpolitischen Sitzung in der letzten Woche ließ die EZB die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 1%. EZB-Präsident Trichet äußerte sich etwas weniger pessimistisch und erklärte, die Unsicherheit werde als «hoch», nicht als «ungewöhnlich hoch» angesehen. Die EZB erwartet nach wie vor eine leichte, ungleichmäßige Erholung bei niedriger Inflation. Nach dem Auslaufen der einjährigen Kredite über 442 Mrd. EUR, die durch neue Kredite in geringerer Höhe ersetzt wurden, wurden dem Bankensektor effektiv 244 Mrd. EUR Liquidität entzogen, woraufhin die Interbankensätze und die Renditen zweijähriger Anleihen stark stiegen. Nach Trichets Worten sollte dies nicht als Straffung der Geldpolitik, sondern eher als Folge freiwilliger Entscheidungen der Banken betrachtet werden. Wir werten den Anstieg der Interbankensätze dennoch als Straffung der Geldpolitik, obgleich die EZB dem Bankensystem zwei weitere Tranchen unbegrenzter Liquidität zu festen Zinssätzen anbieten wird. Chinas Handelsbilanzsaldo erhöhte sich im Juni leicht und bestätigte den strukturell bedingten Anstieg von den Tiefständen von Februar bis April. Die letzten Exportdaten könnten vom Auslaufen einiger Exportförderungsmaßnahmen im nächsten Monat Auftrieb erhalten haben. Tatsächlich werden Chinas Handelsdaten durch mehrere Faktoren verzerrt und wir müssen abwarten, wie sich die Handelsbilanz entwickelt. China versucht, seine Exportabhängigkeit zu verringern und statt- dessen die Inlandsnachfrage anzukurbeln. Eine Bestätigung durch die Handels- bilanzdaten, dass dies gelingt, steht bislang aber aus. Der Yuan hat 0,8% gewonnen, seit er gegenüber dem US-Dollar allmählich aufwerten darf. Gleichwohl wissen wir noch nicht, ob dieser allmähliche Anstieg die Neuausrichtung der Wirtschaft auf die Inlandsnachfrage beschleunigen wird. In Japan fiel die Economy Watchers’ Survey im Juni etwas schwächer aus, deutet aber auf ein moderateres Wachstum in den nächsten Quartalen hin. Das dürfte nicht überraschen. Im 1. Quartal wuchs die japanische Wirtschaft um 4,2% gegenüber dem Vorjahr. Gemessen am Trendwachstum von rund 1,5% war dieser Wert untragbar hoch. Die Auftragseingänge im Maschinenbau sanken. Mehr Mut machte dagegen, dass die Daten zur Industrieproduktion für Mai von einem leichten Minus in ein leichtes Plus korrigiert wurden und dasVerbrauchervertrauen im Juni auf den höchsten Stand seit dem Ende der Rezession gestiegen ist. Südkorea hob in der vergangenen Woche die Zinsen von 2% auf 2,25% an und begründete dies mit dem vor allem vom Export getragenen Aufwärtstrend der Wirtschaftstätigkeit im Inland. Südkorea erwartet, dass der Inflationsdruck wächst.
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