SOLIT Gruppe | Silber steigt auf 14-Jahreshoch - Chancen und Risiken der Rallye mit TA Palladium

Investmentfonds.de | Die Edelmetallpreise stiegen seit vergangenem Mittwoch sukzessive an, da einerseits Präsident Trump erneut mit Zöllen drohte und andererseits das FOMC-Protokoll eine künftig lockerere US-Geldpolitik in Aussicht stellte. Das am Mittwochabend veröffentlicht Protokoll vom Juni belegt, dass nur eine Minderheit der Mitglieder für dieses Jahr keine Zinssenkung erwartet. Der Markt preist daher eine wieder zunehmend expansive Geldpolitik ein, weshalb Edelmetalle, als nicht beliebig vermehrbare Vermögenswerte, gesucht wurden.
Dabei vollzog der Silberpreis von seinem Tief am Mittwochabend bei 36,50 US-Dollar eine Rallye auf 39 US-Dollar, dem höchsten Stand seit 2011, wobei dieser aus einer mehrwöchigen Handelsspanne nach oben ausbrechen konnte. Insbesondere die Erwartung sinkender Zinsen, die den Ausbruch einer Rezession verzögern und die industrielle Silbernachfrage positiv beeinflussen können, sowie die Hoffnung des Marktes, dass Trumps Zollandrohungen wieder nur heiße Luft sein werden, dürften die Silberrallye getragen haben.
Auch der Platinpreis kletterte um 2,8 % auf 1.400 US-Dollar, während Palladium um 6,5 % auf 1.216 US-Dollar nach oben sprang. Der Preisanstieg bei Palladium dürfte auf Spekulationen über mögliche US-Sanktionen gegen Russland gründen, doch dürften diese Sorgen unbegründet sein. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass russische Rohstoffe trotz Sanktionen über andere Kanäle weiterhin ihren Weg auf den Weltmarkt finden, was der uneingeschränkte Export des russischen Rohöls belegt.
Der Silberpreis zieht weiter an und konnte mittlerweile auf über 39$ ansteigen
Sollte der Goldpreis erneut die Marke von 3.500 US-Dollar anvisieren, dürfte auch der Silberpreis mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter zulegen. Dies würde zusätzlichen Druck auf die vier großen Händler an der COMEX ausüben, die derzeit eine rekordhohe Netto-Shortposition im Umfang von 88 Tagen der Weltproduktion halten. In der Vergangenheit gelang es dieser Gruppe regelmäßig, an Preishochs massiv Short zu gehen und sich an den Tiefpunkten wieder einzudecken.Bei der Goldrallye im letzten Jahr kam es jedoch erstmals anders. Der starke Anstieg zwang die großen vier Händler, sich in steigende Preise hinein mit Verlusten einzudecken. Der finale Aufschwung von 2.600 auf 3.500 US-Dollar wurde zu einem großen Teil durch diese Shorteindeckungen getrieben.
Noch stemmen sich die BIG4 im Silbermarkt gegen den Trend, wie in den vergangenen Jahrzehnten. Doch sollte die Investmentnachfrage weiter steigen und der Silberpreis sukzessive anziehen, dürfte der Druck zu groß werden. Die Händler müssten dann ihre Shortpositionen unter steigenden Preisen schließen, was eine kurzzeitige Preisexplosion auslösen könnte.
In einem solchen Umfeld dürften auch die Kurse der bislang unterbewerteten Silberminenaktien überproportional zum Silberpreis steigen.
Sollten sich die grossen vier Händler an der COMEX eindecken müssen, würde das zu einer Preisexplosion führen
Solange sich der große Bruder Gold stark zeigt und das hohe Preisniveau behauptet, dürfte auch Silber die Unterstützung bei 35 US-Dollar verteidigen können. In diesem Fall wäre eine Fortsetzung des Anstiegs möglich. Der Goldpreis hat zuletzt einen kurzfristigen Abwärtstrend überwunden, obwohl zuvor zwei mittelfristige Aufwärtstrends gebrochen wurden. Das spricht grundsätzlich für eine Fortsetzung der Silberrallye.
Am Terminmarkt für Gold zeigt sich jedoch seit einigen Wochen keine Stärke mehr. Dies deutet darauf hin, dass der Goldpreis weiterhin innerhalb einer Spanne zwischen 3.000 und 3.500 US-Dollar verharren könnte. Eine technische Korrektur in Richtung 3.000 US-Dollar ist daher nicht auszuschließen, was den Preisanstieg bei Silber konterkarieren könnte.
Trotz gebrochener Aufwärtstrends hält sich der Goldpreis bisher stark
Doch bei aller Euphorie muss man die Risiken auch klar benennen. Die spekulative Positionierung am Terminmarkt ist historisch hoch, ohne dass sich bisher ein Defizit im Markt gezeigt hätte. Diese Kombination tritt in der Regel zu Preisspitzen auf, doch so gut wie nie am Anbeginn einer Rallye. Deshalb birgt diese Rallye das Risiko eines abrupten Endes mit dem Potenzial für eine starke Preiskorrektur.Dazu gibt es die Gefahren durch exogene Schocks, wie beispielsweise das Damoklesschwert neuer Zölle, welche die Trump-Administration jederzeit ankündigen könnte. Auch eine sich abschwächende Wirtschaftsentwicklung oder einfach eine Korrektur des Goldpreises, sind Risiken für die Rallye des Silberpreises. Die Überdehnung des Terminmarkts könnte sich sehr schnell rächen, weshalb man sich der Gefahr, dass diese Rallye womöglich auf tönernen Füssen gebaut und kurzlebig ist, bewusst sein muss.
Eine kurzfristige Gefahr für Gold und Silber besteht im überverkauften US-Dollar, der jederzeit zu einer Erholungsrallye ansetzen könnte. Dies würde dem weiteren Preisanstieg der Edelmetalle entgegenwirken. So erfreulich die jüngste Entwicklung beim Silberpreis auch ist, es bleibt entscheidend, Stop-Loss-Orders auf Einstiegshöhe beizubehalten. Im Fall einer Korrektur kann man so mit einem kleinen Gewinn aus dem Markt genommen werden. Mit freiem Kapital auf der Seitenlinie lässt sich eine Korrektur anschließend gezielt für antizyklische Käufe nutzen.
Der US-Dollar-Index ist überverkauft und könnte jederzeit zu einer Gegenbewegung starten
Eine weiter Gefahr für den Silberpreis sind neue Zölle der Tump-Administration. Die Märkte zeigen sich selbstgefällig und rechnen damit, dass Trump wie in der Vergangenheit von seinen Zöllen abrückt. Diese Erwartung basiert auf dem sogenannten "Trump-Put" oder TACO-Trade (Trump Always Chickens Out), wonach Trump bei Turbulenzen an den Börsen zurückrudert. Anleger ignorieren daher die jüngsten Drohungen, da sie glauben, Fristen würden erneut verlängert und die Zölle blieben moderat, ohne spürbare Auswirkungen auf Inflation oder Wachstum.Diesmal könnte die Lage jedoch anders sein. Mit der verabschiedeten "Big Beautiful Bill" hat Trump finanzielle Mittel zur Verfügung, um seine Agenda zur Reindustrialisierung umzusetzen, insbesondere in sicherheitsrelevanten Branchen. Dafür braucht er steuerliche Anreize, die nun gesetzlich verankert sind, sowie hohe Zölle zur Förderung der Binnenproduktion.
Die aktuelle Frist für Handelsabkommen endet am 1. August. Anleger gehen von einer weiteren Verlängerung aus. Doch genau diese Annahme könnte sich als trügerisch erweisen. Es ist möglich, dass Trump die Frist nicht erneut verschiebt und die Zölle wie angekündigt in Kraft treten. Dies würde die Inflation kurzfristig deutlich erhöhen und das Wachstum belasten. Ein größerer Rückschlag an den Märkten wäre die Folge, sollte der TACO-Trade scheitern, was auch zu einer starken Korrektur des Silberpreises führen würde.
Technische Analyse zu Palladium: Spekulanten treiben Palladiumpreis auf 1.200$
Terminmarkt: COT-Report
Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.COT-Daten für Palladium vom 11. Juli
Der Palladiumpreis stieg zur Vorwoche um 8 $ an, während die Spekulanten in der gleichen Zeit mit 300 Kontrakten Short gingen. Das zeigt eine leichte Stärke in der letzten Woche, auch wenn die Preis- und Positionsveränderung insgesamt unsignifikant gering ausfällt. Der COT-Index hat sich dementsprechend um 2 Punkte verbessert auf 18 Punkte.Zum Vormonat sehen wir eine neutrale Entwicklung. Der Preis stieg um 50 $ an, während die Spekulanten 1,4 Tsd. Kontrakte in die Waagschale warfen. Der COT-Index zum Open Interest verschlechterte sich dabei um 14 Punkte. Auch das spricht für ein ausgeglichenes Marktverhältnis.
Angebot und Nachfrage am Palladiummarkt scheinen derzeit im Gleichgewicht zu sein. Der jüngste Preisanstieg wurde primär durch gestiegene Investmentnachfrage und über den Terminmarkt getrieben. Ein physisches Angebotsdefizit ist bislang nicht erkennbar.
Sollten sich die COT-Daten weiter verschlechtern, während der Preis im Widerstandsbereich um 1.200 $ ins Stocken gerät, könnte sich daraus eine gute antizyklische Short-Chance ergeben.
Mit einem COT-Index OI von 18 Punkten ist der Terminmarkt im Verkaufsbereich
Technische Analyse
Nachdem der Platinpreis ausbrechen und deutlich zulegen konnte und auch Silber seinen Widerstand überwunden hat zeigt sich nun auch am Palladiummarkt eine gestiegene Investmentnachfrage. Dies mag fundamental unbegründet sein doch wie auch beim Platin, handelt es sich beim Palladium um einen vergleichsweise kleinen Markt, in dem bereits moderate Zuflüsse auf der Investorenseite zu kurzfristigen Preisspitzen führen können.Die zentrale Frage ist wie nachhaltig dieser Anstieg tatsächlich ist. In der Regel sind spekulativ getriebene Bewegungen über den Terminmarkt nur von begrenzter Dauer. In den aktuellen COT-Daten zeigt sich eine deutliche Verschlechterung in den letzten Wochen was darauf hindeutet dass dieser Anstieg in erster Linie über den Terminmarkt getragen wurde und die Spekulanten ihr Pulver weitgehend verschossen haben.
Der Preis ist inzwischen an einem signifikanten Widerstand bei 1.200 $ angekommen. In diesem Bereich könnten verstärkte Käufe von Produzenten und Spekulanten einsetzen. Da der Terminmarkt bereits überkauft ist erscheint das weitere Aufwärtspotenzial zunächst begrenzt. Das würde sich nur ändern, wenn nochmals deutliche Investmentzuflüsse einsetzen.
Insgesamt ist die Luft auf dem aktuellen Niveau bereits sehr dünn. Wer auf der Longseite engagiert ist sollte zwingend mit einem engen Stopp arbeiten, um nicht genau am Hoch abgefischt zu werden. Ohne die starke Investmentnachfrage wäre das ein perfektes Setup für einen Short-Trade, doch da Platin und Silber, getrieben von spekulativen Käufen, stark anstiegen, ist dies auch im Fall von Palladium nicht auszuschliessen.
Der Palladiumpreis handelt aktuell an der Unterseite einer Spanne zwischen 850$ und 1.200$ je Feinunze
Fundamentales Angebot soll 2025 zulegen
Der Palladiumpreis liegt aktuell bei etwa 1.006 US-Dollar pro Feinunze. Seit Jahresbeginn entspricht dies einem Anstieg von rund 8 %, nachdem der Preis im Jahr 2024 um etwa 17% gefallen war. Im Vergleich zu seinem Höchststand von über 3.000 US-Dollar im Jahr 2022 hat der Preis jedoch deutlich nachgegeben, was fundamentale Gründe hat.Für das Jahr 2025 dürfte die Nachfrage im Automobilsektor aufgrund der Stagflation geringer ausfallen. Der Automobilsektor bleibt entscheidend für die Palladiumnachfrage, allerdings nimmt der Preisdruck durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Asien, die kein Palladium benötigen, weiter zu. Für 2025 erwartet man einen Rückgang der Nachfrage um etwa 6 %, hauptsächlich aufgrund der rückläufigen Produktion von Benzinfahrzeugen und einer erhöhten Recyclingquote in China, womit sich der Preis tendenziell weiter der Unterseite seiner Handelsspanne annähern sollte.
Mehr als 80 % der Palladiumnachfrage entfallen auf den Automobilsektor, wo es für Katalysatoren zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen verwendet wird. Hoffnung für den Palladiumpreis bietet die verlangsamte Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen, bedingt durch Marktsättigung und Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur. Dennoch dürfte der weltweite Marktanteil von Elektrofahrzeugen auch im Jahr 2025 weiter steigen.
Die Palladiumproduktion aus Russland und Südafrika, den beiden größten Produzenten, bleibt stabil. Ein leichter Rückgang der Minenproduktion wird voraussichtlich durch ein erhöhtes Recycling kompensiert werden. Für die nächsten drei Jahre wird ein zunehmender Überschuss prognostiziert, was auf die Kombination aus erhöhtem Recycling und stabiler Minenproduktion zurückzuführen ist. Trotz kurzfristiger Preisstabilisierung bleibt der Palladiummarkt langfristig unter Druck. Die strukturellen Veränderungen in der Automobilindustrie und die zunehmende Bedeutung von Recycling führen zu einem Überangebot. Investoren sollten daher vorsichtig agieren.
Langfristige Analyse
Der rückläufige Bedarf infolge des Übergangs zur Elektromobilität, sowie das zunehmende Angebot durch die Ausweitung des Sekundärmarkts aus recycelten Katalysatoren, dürften in den kommenden vier Jahren zu einem deutlichen Überschuss führen. Dies sollte den Verkaufsdruck auf dem Palladiummarkt weiter erhöhen.Zusätzlich stellt eine globale wirtschaftliche Abschwächung ein weiteres Risiko für den Palladiumpreis dar. Im Falle einer Rezession wäre ein kurzfristiger und markanter Rückgang unter die Unterstützungszone bei 850$ sehr wahrscheinlich. Die nächste technische Unterstützung befindet sich erst bei 570$, die während einer Rezession ebenfalls erreicht werden könnten.
Das langfristige Bild ist nicht optimistisch für den Palladiumpreis, da das wachsende Angebot aus dem Recyclingbereich voraussichtlich anhaltenden Einfluss auf den Markt haben wird. Spekulativ getriebene Preisanstiege stellen eine ideale Short-Chance dar. Sollte der Palladiumpreis auch noch über den Widerstand bei 1.200$ ausbrechen und eine spekulative Rallye bis 1.600$ erfolgen, Parallel dazu dürfte sich das bereits historisch niedrige Palladium-Gold-Ratio von derzeit 0,33 in den kommenden Jahren weiter verringern – womöglich wird das Ratio auf ein neues Allzeittief fallen.
Der Bärenmarkt dauert bereits seit drei Jahren an und ein Ende dessen ist frühestens nach einer Rezession in Sicht
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