24.10.2007
Deka: Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen – zwischen Konjunkturängsten und Kursgewinnen
Köln, den 24.10.2007 (Investmentfonds.de) - Stützend haben sich die Erholung an den
Aktienmärkten und bessere US-Indikatoren ausgewirkt, dämpfend die Allzeithochs bei Euro
und Ölpreis sowie schwache Stimmungsindikatoren in Deutschland.
Derzeit scheinen die Erwartungen der Finanzmarktanalysten eher deren Verunsicherung als
die konjunkturelle Entwicklung widerzuspiegeln. Deshalb ist das Ausmaß der Zuversicht bei
Unternehmensbefragungen größer.
1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Oktober auf einem niedrigen
Niveau von -18,1 Punkten stabilisiert (Bloomberg-Median: -22,3 Punkte; DekaBank: -23,0
Punkte). Die Lagebeurteilung dagegen hat erneut nachgegeben und sank von 74,4 auf 70,2
Punkte (Bloomberg-Median und DekaBank: 70,0 Punkte).
2. Die Konjunkturerwartungen der vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten dürften im
Befragungszeitraum hin und her gerissen worden sein. Zuallererst dürfte die Erholung an
den Aktienmärkten sich stützend auf die Stimmung ausgewirkt haben. Verstärkt wurde diese
Tendenz durch positive Überraschungen bei den US-Konjunkturindikatoren, die die
Rezessionsängste zurückdrängten. So haben sich denn auch die Konjunkturerwartungen für
die USA spürbar um 10,3 Punkte auf -46,4 Punkte verbessert.
3. Dass dennoch die Bäume nicht in den Himmel wuchsen, dafür haben Euro, Ölpreis und
deutsche Konjunkturindikatoren gesorgt. Der Euro markierte am 30. September ein neues
Allzeithoch, von dem er seither nur wenig nach unten abwich. Damit blieben die Sorgen
über eine Schrumpfung der Margen im Exportgeschäft weiterhin bestehen. Seit Mitte Oktober
immt der Ölpreis ein Allzeithoch nach dem anderen. In den letzten Jahren war der Ölpreis
ein Spiegelbild der dynamischen weltwirtschaftlichen Entwicklung, doch für das Erreichen
der neuen Allzeithochs waren eher politische Sonderfaktoren wie die Unruhen an der
türkischirakischen Grenze verantwortlich. Somit stehen den Belastungen durch den hohen
Ölpreis kaum positive Gegenbuchungen – beispielsweise aus einer höheren weltwirtschaft-
lichen Dynamik – gegenüber. Schließlich gab es zum Teil sehr schlechte Konjunkturindi-
katoren wie den Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister oder das Ecomomic Sentiment
für Euroland, die dafür sorgten, dass der Erleichterung über die Aktienmarktentwicklung
keine Erleichterung über die konjunkturelle Entwicklung folgte.
4. Die Stabilisierung der ZEW-Konjunkturerwartungen kommt zur rechten Zeit. Es ist
ein wichtiges Signal, dass der Zug nach unten bei den Stimmungsindikatoren zumindest bei
einem Indikator gestoppt wurde. Gleichwohl sind die Unternehmensumfragen von größerer
Bedeutung, und hier steht die Bewährungsprobe noch aus. Derzeit scheinen die Umfragen
unter den Finanzmarktanalysten zu pessimistisch, wenn man sie beispielsweise an der
Entwicklung der Konjunktur oder der Veränderung der Zinsen misst. Sie scheinen vielmehr
die Verunsicherung der Finanzmarktakteure zum Ausdruck zu bringen. Betrachtet man
hingegen die Unternehmensstimmung, so ist die Richtung zwar die gleiche, das Niveau
spiegelt aber ein deutlich größeres Maß an Zuversicht wider.
Quelle: Investmentfonds.de