30.05.2007
DWS Rohstoffe: Kanadische Angriffslust
Köln, den 30.05.2007 (Investmentfonds.de) - Insgesamt gesehen zeigten sich die
Rohstoffmärkte im April von ihrer freundlichen Seite. Wie der Euro gegenüber dem
US-Dollar legte der Goldpreis um mehr als 2 Prozent zu. Darin spiegelt sich einmal
mehr die enge Korrelation zwischen dem gelben Edelmetall und dem Greenback wider.
Am Monatsende setzten leichte Gewinnmitnahmen ein. Goldminenaktien konnten nicht
vom höheren Preis profitieren. Schuld daran waren schlechte Zahlen von Newmont
Mining; das Unternehmen hat weiterhin Probleme, seine Kosten in Kanada in den Griff
zu bekommen. Die Schwäche des Branchenschwergewichtes war Ursache dafür, dass sich
der breite FTSE Goldminenindex trotz höherer Goldnotierung nur um glanzlose 0,3
Prozent verbessern konnte.
Noch besser als Gold präsentierten sich im April Industriemetalle: Aluminium verteuerte
sich binnen Monatsfrist um 2,4 Prozent, Nickel um 6,4 Prozent, Kupfer um 13 Prozent
und Zink sogar um 15 Prozent. Preistreiber war der übliche Verdächtige – der chinesi-
sche Rohstoffhunger. Von den Chinesen besonders stark nachgefragt war Kupfer, zumal
die Lagerbestände dort Ende 2006 einen Tiefstand erreicht hatten und in der Folge
extremer Kaufdruck entstanden war. Der Nickelpreis profitierte von der starken Nachfrage
nach rostfreiem Stahl in China und in den westlichen Industrieländern, Zink von redu-
zierten Lagerbeständen (London Metal Exchange minus 9,3 Prozent im April). Hohe Preise
und gute Gewinnaussichten machen angriffslustig. Das Übernahme- und Fusionsgeschehen
konzentrierte sich im April auf Kanada: Der schwedisch-kanadische Zinkproduzent Lundin
Mining gab bekannt, die beiden Minengesellschaften Rio Narcea und Tenke Mining über-
nehmen zu wollen. Des weiteren kündigte der Kupferförderer Sherritt den Kauf des
künftigen Nickelproduzenten Dynatec an.
Schwach zeigte sich im April der Ölpreis. Die Sorte WTI verlor binnen Monatsfrist 0,2
Prozent, Brent gab 2 Prozent ab. Geopolitische Probleme bzw. Risiken spielten eine
untergeordnete Rolle; lediglich die Unruhen in Nigeria nach dem umstrittenen
Wahlausgang hatten temporär einen preistreibenden Effekt. Angesichts weiter sinkender
Lagerbestände sollte der Preis in den kommenden Monaten wieder gen Norden tendieren.
Unternehmensmeldungen: Die italienische ENI hat für 4,8 Mrd. US-Dollar die Explorations-
und Produktionsanlagen des US-amerikanischen Energie- und Versorgungsunternehmens
Dominion Resources im Golf von Mexiko gekauft. Damit wird sich die Ölproduktion der
Italiener im Golf auf 110.000 Barrels pro Tag verdreifachen. Beeindruckende Zahlen
kamen einmal mehr von Exxon Mobil: Der größte Ölkonzern der Welt hat seinen Gewinn
im ersten Quartal um fast eine Milliarde auf 9,28 Milliarden US-Dollar gesteigert –
trotz gesunkenen Ölpreises. Das sind 103 Millionen US-Dollar Gewinn pro Tag. Kontrast-
programm: Bei BP ist der Quartalsgewinn gegenüber dem Vorjahresquartal um 17 Prozent
gesunken.
Quelle: Investmentfonds.de