LFDE Macroscope: Game of Trades

Die letzte Folge der Erfolgsserie Game of Thrones hat die Zuschauer, so scheint es, ein wenig enttäuscht. Doch Fans von geopolitischen Intrigen und Thrillern können sich damit trösten, dass die aufsehenerregendste Geschichte des vergangenen Jahres nun mit großem Getöse fortgesetzt wird: der Handelskrieg!
Während Anleger auf eine Entspannung zwischen den USA und China gesetzt hatten und ein Handelsabkommen zwischen den beiden Supermächten greifbar schien, brachte Donald Trump diese Zuversicht wieder ins Wanken. In einem Tweet vom 5. Mai 2019 drohte der US-Präsident, die Zölle auf chinesische Importprodukte im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von 10 Prozent auf 25 Prozent zu erhöhen. Zudem verkündete er, dass weitere Produkte im Wert von 325 Milliarden US-Dollar ebenfalls mit 25 Prozent verzollt werden könnten. Grund hierfür war offenbar eine Kehrtwende Chinas in den Handelsgesprächen zwischen beiden Ländern. Denn Peking hatte eine geänderte und abgeschwächte Version des vereinbarten Handelsabkommens nach Washington zurückgeschickt und hierbei insbesondere jede Zusage herausgenommen, Gesetze gegen erzwungenen Technologietransfer, Diebstahl geistigen Eigentums, beschränkten Zugang zu den Finanzmärkten oder Währungsmanipulation zu erlassen - also alle wichtigen Punkte, die seit mehreren Monaten verhandelt worden waren.
Am Mittwoch bezichtigte Donald Trump auf einer Wahlveranstaltung in Florida China, "das Abkommen gebrochen" zu haben. Gleichzeitig kündigte das chinesische Handelsministerium für den Fall einer Erhöhung der Zölle seitens der USA Gegenmaßnahmen an. Am Donnerstag folgte dann eine Reihe widersprüchlicher Aussagen: Donald Trump erklärte, dass ihm eine "ausgezeichnete Alternative" zum Abkommen unterbreitet worden sei und er sich vermutlich bald mit seinem Amtskollegen Xi Jinping treffen werde - später gab er jedoch die Verhängung von Zöllen auf weitere chinesische Importwaren bekannt. Am Freitag setzte die US-Administration die Zollerhöhung offiziell in Kraft.
Das Risiko stellt sich asymmetrisch dar. Aktuell scheint das Szenario einer Einigung zwischen beiden Parteien in den Kursen weitgehend eingepreist zu sein und es ist eine gewisse Selbstgefälligkeit der Märkte gegenüber der Situation zu beobachten. Allerdings ist das Risiko, dass die Gespräche ins Stocken geraten und ein Deal in weite Ferne rückt, durchaus weiter vorhanden. Im Extremfall könnte die Situation sogar die Sorgen um das weltweite Wachstum wiederbeleben, denn die besseren Wachstumsaussichten für das zweite Halbjahr fußen teilweise auf der Hoffnung, dass die geopolitischen Spannungen nachlassen. Obwohl die Märkte sich nach der deutlichen Rally am Jahresanfang auf hohen Niveaus bewegen, erscheinen uns Vorsicht und Misstrauen ratsam. Wir haben unsere Portfolios daher, insbesondere bei den Allokations- und diversifizierten Fonds, in erheblicher Weise abgesichert.
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