HSBC: Einschätzung zur aktuellen Lage in Brasilien
Fondsmanager Jose Cuervo (HSBC GIF Brazil Equity)von HSBC Global
Asset Management mit einer Einschätzung zur aktuellen Lage in Brasilien:
Nach Einschätzung des Fondsmanagers ist für die weitere wirtschaftliche
Entwicklung in Brasilien entscheidend, wie die dortige Notenbank auf die
steigende Inflation reagiert und welchen Effekt höhere Leitzinsen auf das
Wachstum haben werden. Cuervo rechnet im laufenden Jahr mit einem Wachstum
von etwa sechs Prozent – eventuell sogar etwas mehr – und für die
kommenden Jahre mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum um die
4,5 Prozent. Um einer Überhitzung und der ansteigenden Inflation zuvorzu-
kommen, sollte die brasilianische Notenbank die Leitzinsen nach Ansicht
des HSBC-Experten um 2,5 bis drei Prozent anheben.
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Für die meisten Investoren sollte eine Erhöhung der Leitzinsen nicht überraschend kommen. Dennoch zeigen sich viele Investoren im Vorfeld der anstehenden Erhöhung zunächst zögerlich. Daher hat der brasilianische Aktienmarkt – mit Ausnahme der Stahlwerte – in den vergangenen Wochen schlechter als die anderen BRIC-Märkte abgeschnitten. Während die meisten Anleger mit einer Anhebung der Leitzinsen um 0,5 Prozent rechnen, würde sich der HSBC-Fondsmanager eine Erhöhung um 0,75 Prozent oder sogar um ein Prozent wünschen – als Zeichen dafür, wie ernst es der brasilianischen Zentralbank ist. Eine Anhebung könnte den Aktienmarkt kurzfristig schwächen, bis die Investoren erkennen, dass die Zentralbank alles unter Kontrolle hat und eine Wachstumsrate von 4,5 Prozent für das nächste Jahr weiterhin möglich ist. Dann sollte sich der Aktienmarkt wieder erholen, so Cuervo. Der brasilianische Arbeitsmarkt hat sich bereits von der Rezession erholt. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,4 Prozent, ein Wert weit unterhalb des langfristigen Durchschnitts. Alleine im März sind 250.000 neue Stellen geschaffen worden. Zudem ist auch die Nachfrage der Verbraucher hoch. Cuervo managt seinen HSBC GIF Brazil Fonds grundsätzlich nach einem Bottom- Up-Ansatz, hat aber dennoch einige Sektoren besonders im Blick. So ist er im Finanzsektor noch untergewichtet. Denn trotz einer grundsätzlich positiven Einschätzung zu Finanzwerten gibt es aktuell nur wenige Finanztitel, wie zum Beispiel Banco Itau, von deren Aussichten der Fondsmanager überzeugt ist. Übergewichtet war er hingegen bereits seit einigen Monaten im Rohstoffsektor. Aktuell nimmt Cuervo bei einigen Stahlwerten nach deren jüngster Outperformance Gewinne mit.
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