JP Morgan AM: Stimmungseinbruch der deutschen Privatanleger

Die J.P. Morgan Asset Management Investor Confidence-Studie untersucht seit März 2002 das Börsenvertrauen der deutschen Privatanleger. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) befragt dafür zweimonatlich repräsentativ für die deutsche Bevölkerung Männer und Frauen nach ihren Aktienmarkteinschätzungen und ihrem Investitionsverhalten. Die aktuelle Befragung fand vom 7. bis 21. Mai 2010 statt. Im ersten Schritt wird die Quote der Investmentbesitzer festgestellt; aus dieser Teilgruppe lassen sich dann die verschiedenen Investor Confidence-Indizes erheben. Nachdem bei der letzten Befragung noch 18,9 Prozent der Deutschen im Besitz von Wertpapieren oder Investmentfonds waren, ist die Zahl der Anleger aktuell um 3,3 Punkte auf 15,6 Prozent gesunken. Investor Confidence-Index wieder negativ Aus den Börsenerwartungen der Befragten errechnet sich der J.P. Morgan Asset Management Gesamtindex. Der Stimmungsumschwung der Anleger lässt sich an diesem Index deutlich ablesen: Während die Gesamtheit der Investoren bei der letzten Umfrage den zukünftigen Ereignissen auf dem deutschen Aktien- markt optimistisch entgegenblickte und der Indexwert bei 4,0 lag, sank diese hoffnungsvolle Grundstimmung aktuell stark ab. Derzeit halten die Meisten eine positive Entwicklung sogar eher für unwahrscheinlich; der Index drehte wieder in den negativen Bereich und notiert nun bei einem Wert von -1,4. Einen ebenso deutlichen Abwärtstrend zeigt auch der J.P. Morgan Asset Management Investor Confidence Index. Dieser misst ausschließlich die positiven Erwartungen der Befragten, umfasst also nur diejenigen, die zuversichtlich in die Zukunft blicken. Seit der letzten Befragung im März hat sich dieser Index fast halbiert und sank von 120 auf aktuell nur noch 61. „Solch eine gedämpfte Stimmung gab es zuletzt zum Jahreswechsel 2008/2009“, so Servais. Investmentbereitschaft weiterhin stabil Derzeit zeigt sich erneut ein interessantes Phänomen, das bereits in den Monaten der Finanzkrise zu beobachten war: Im März 2010 war noch mehr als die Hälfte der Befragten (51,1 Prozent) zuversichtlich für die weitere Börsenentwicklung, was sich auch in deren Bereitschaft zu investieren niederschlug (36,6 Prozent). Obwohl der Optimismuswert um 27,7 Prozentpunkte absackte, ging die Investmentbereitschaft aktuell nur um zwei Punkte zurück – weniger stark, als zu erwarten wäre. Zwar ist auch das Investmentklima leicht rückläufig, allerdings bei Weitem nicht so drastisch wie das Vertrauen in die Börsenentwicklung. Der Börsenoptimismus der Anleger ist damit erneut niedriger als ihre Investmentbereitschaft. Dies scheint sich zu widersprechen. Und auch bei genauerer Analyse, welche Anlageformen sich der größten Beliebtheit erfreuen, zeigen sich die Anleger nicht vorsichtiger als sonst. Zu erwarten wäre, dass sich die Investitionen derzeit verstärkt auf sicher- heitsorientierte Anlagen konzentrieren. Doch die deutschen Privatanleger bevorzugen für die kommenden sechs Monate vor allem Investitionen in Fonds: Mit einem Plus von 0,6 Punkten stieg der Anteil auf 14,1 Prozent, womit sie in der Anlegergunst derzeit ganz vorn liegen. Sparbücher auf Rang zwei legten lediglich 0,3 Prozent zu (13,1 Prozent) und Tagesgeldkonten mussten sogar Einbußen von 1,8 Punkten auf 12,7 Prozent hinnehmen. Risikoreichere Inves- titionen in Aktien blieben dagegen auf dem gleichen Niveau wie im März (7,2 Prozent). „Dieser gegenläufige Trend von Börsenvertrauen und Investment- klima ist sehr interessant und es wird spannend zu beobachten sein, wie er sich in den nächsten Monaten weiter entwickelt“, unterstreicht Servais. Differenziert nach Geschlechtern zeigt sich allerdings: Das Investitionsver- halten der Frauen zeigt einen stärkeren Trend in Richtung „mehr Sicherheit“ und „weniger Risiko“. Frauen wird allgemein eine größere Risikoaversion und Vorsicht bei Investitionen zugeschrieben: So stecken 14,9 Prozent der weiblichen Anleger ihr Geld zukünftig lieber in Sparbücher, während dies nur 11,7 Prozent der Männer favorisieren.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.