DPAM | KI-gestützte Personal Shopper – die Zukunft des Einkaufens?

Investmentfonds.de | Der E-Commerce hat den Einzelhandel eher weiterentwickelt als revolutioniert. Es wird eben online gestöbert und bezahlt. Agentic Commerce dagegen droht den Online-Handel auf den Kopf zu stellen. Statt selbst zu suchen, zu scrollen und zu klicken, vergleichen und kaufen zunehmend autonome KI-Agenten.
Wer seine Reiseplanung auslagert, Bezahlungen auf Autopay umstellt oder sich auf Amazons „Subscribe & Save” verlässt, wird sich von Routineaufgaben befreit fühlen. Agentic Commerce übernimmt diese Delegation für alle Bereiche des Einkaufs, von der Planung einer Geburtstagsfeier über den Nachkauf von Lebensmitteln bis hin zur Buchung einer Urlaubsreise. Plötzlich hat jeder einen hyperkompetenten Personal Shopper.
Agentic Commerce: Handel mit Vollzug
Agentenbasierter Handel ist KI-gesteuertes Einkaufen, aber mit Vollzug. Sie geben einem Agenten ein Ziel vor, z. B. „Finde den günstigsten Nonstop-Flug nach New York am nächsten Dienstag“ oder „Bestelle alles, was ich für eine Star-Wars-Geburtstagsparty brauche“, und der Agent führt aus. Dies geht über Sprachassistenten oder Empfehlungsmaschinen hinaus, die wir bereits kennen.OpenAI hat kürzlich ChatGPT Shopping eingeführt, Microsoft experimentiert mit einem Copilot Merchant Portal und Perplexity ermöglicht es Nutzern, direkt aus Chat-Ergebnissen heraus einzukaufen. Walmart geht davon aus, dass bis 2030 die Hälfte seines E-Commerce über Agenten abgewickelt wird; ein interner Agent steht in einer Pilotversion bereits zur Verfügung.
Der Handel soll sich verlagern – von visuell (Websites und Apps) hin zu dialogorientiert. Dort finden Einkäufe im Hintergrund von Chats und Interaktionen mit KI statt.
Warum gerade jetzt?
Technische Akzeptanz und marktwirtschaftliche Faktoren treiben den agentenbasierten Handel voran. Die Menschen fühlen sich mittlerweile wohl dabei, von KI Antworten und Empfehlungen zu erhalten. Tools wie ChatGPT, Gemini von Google, Perplexity sind zu bekannten Namen geworden. Die Ausweitung auf das Einkaufen ist ein logischer nächster Schritt – die KI soll Produkt nicht nur finden, sondern auch kaufen. Für Verbraucher ist das bequem und zeitsparend; die notwendige Technik wird schnell in beliebte KI-Plattformen integriert.Blick in die Zukunft
Bewahrheitet sich diese Vision, läuft der gesamte Online-Handel durch einen flacheren Trichter:Entdeckung entbehrlich.
Anstatt sich durch zehn Websites zu klicken, fragen Sie einmal Ihren Agenten. Die Suchmaschinenoptimierung weicht einer Antwortmaschinenoptimierung. Marken müssen maschinenlesbare Produkt-Feeds optimieren, nicht Slogans oder Hochglanzbilder.Ladenfront verschwindet.
Agenten interessieren sich nicht für Lifestyle. Sie werten Attribute wie Preis, Versand, Garantie, Bewertungen und lokale Verfügbarkeit aus. Händler werden zu Ausführungsknotenpunkten in einem unsichtbaren Netzwerk.Marketing wird umgeleitet.
Was früher für Social Ads oder die Suchoptimierung ausgegeben wurde, fließt in technische Infrastruktur, sauberere Produkt-Feeds, schnellere APIs und Treueprogramme, die eher auf Algorithmen als auf Menschen abzielen.Zahlungen verschieben sich.
Kartennetzwerke und Wallets passen sich an Bots an, die Einkäufe tätigen. Tokenisierung, Authentifizierungsmetadaten und Risikobewertung werden entscheidend, um legitime Transaktionen von betrügerischen zu unterscheiden.In einer solchen Welt verlagert sich der Wettbewerb von der Ästhetik hin zur Infrastruktur. Gewinnen wird, wer über die saubersten Daten und die schnellste Abwicklung verfügt und die Agenten am besten integriert.
Spielfeldbegrenzungen für autonome Lösungen
Der Markenwert wird jedoch nicht über Nacht verschwinden. Irgendwann werden die Agenten möglicherweise Signale aus den sozialen Medien, Influencer und Mundpropaganda integrieren.Außerdem ist Einkaufen eine emotionale Angelegenheit. Verbraucher lagern Identität, Geschmack und Risiko nicht an einen Bot aus, wenn große Nachteile drohen. Das gilt insbesondere für hochpreisige und selten wiederholte Käufe. Bei einem Laufschuh geht es um Passform, Material, Rückgabemöglichkeiten und emotionalen Nutzen, die man nicht vorab per Datenblatt erfahren kann. Eine Flugreise umfasst Flugplanrisiken, Stornierung, Tarifklassen, Meilen und Zusatzleistungen. In beiden Fällen werden Fehler hart bestraft. Solange Agenten keine Haft übernehmen, keine Prüfpfade offenlegen und keine Abhilfemaßnahmen demonstrieren, wenn etwas schiefgeht, werden rationale Verbraucher bei hochpreisigen und variablen Kategorien weiterhin den Menschen einbeziehen. Hier dürften agentische Arbeitsabläufe unterstützend und nicht autonom werden.
Agentischer Handel überzeugt am ehesten da, wo die Präferenzen stabil und beobachtbar sind, das Verlustrisiko gering und die Erfüllung standardisiert ist (z. B. bei Verbrauchsgütern oder Routinedienstleistungen). Bei hochpreisigen oder variablen Käufen begrenzen Vertrauen, Haftung und der Wunsch nach eigener Auswahl das Spielfeld autonomer Lösungen.
Wichtig für die Akzeptanz durch die Verbraucher ist darüber hinaus ein breites Angebot, d. h. die Beteiligung großer Einzelhändler wie Amazon oder Walmart. Aber warum sollten diese Einzelhändler „jemanden“ vor ihre Kunden setzen? Übernimmt ein externer Agent die Kommunikation, wird der Einzelhändler zur bloßen Ausführung degradiert und gibt seinen Einfluss auf Merchandising, Werbewirtschaft und Kundenbindung ab. Die größten Einzelhändler werden das nicht freiwillig tun.
Am Ende könnte das zu Fragmentierung führen: Amazons Agent kauft bei Amazon ein, Shopifys Agent hilft bei Shopify, Walmarts Agent bei Walmart.
Langsame Entwicklung statt Revolution
Zunächst wird sich der Agentic Commerce eine weitere Shopping-Option anfühlen. Verbraucher werden weiterhin entdecken und „sehen” wollen, was sie kaufen. Kurzfristig wird dies vor allem risikoarme, wiederkehrende Käufe (Lebensmittel, Nachfüllungen, Reisezusatzleistungen) rationalisieren, bei denen die Bequemlichkeit gegenüber emotionalen Faktoren überwiegt.Langfristig wird der Wandel tiefgreifend sein. Marken werden sich eher über saubere Daten, Geschwindigkeit und Integration als über glanzvolles Marketing behaupten. So wie das Mobiltelefon den Computer nicht ersetzt hat, sondern zum dominierenden Kanal geworden ist, könnte der agentische Handel als Ergänzung beginnen und als Standard enden.
Hochpreisige oder stark variierende Käufe werden weiterhin vom Menschen beeinflusst bleiben. Zudem ist eher mit fragmentierten, abgeschotteten Agenten-Ökosystemen zu rechnen als mit einem universellen KI-Shopper.
Das alles ist keine Revolution über Nacht, aber auch nichts weniger als eine strukturelle Entwicklung in Richtung einer Delegationswirtschaft.
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