Franklin Templeton Global Fixed Income Team: Rückkehr zur Normalität lässt noch auf sich warten

Dass die amerikanischen Verbraucher wieder Geld ausgeben (obwohl die Haushaltsverschuldung zurückgeht), macht Hoffnung, dass auch die amerikanischen Unternehmen zur Beschleunigung des Aufschwungs beitragen werden. Auf jeden Fall hat sich das Geschäftsklima in den USA drastisch gebessert. Weil sie Liquidität gehortet haben, stehen US-Unternehmen jetzt die nötigen Mittel zur Verfügung, um wieder zu investieren. Die Investitionstätigkeit nimmt bereits zu. Anders formuliert: Angesichts einer kräftigen Erholung könnten US-Unternehmen wieder von typischen Reaktionen auf die Rezession wie Stellenstreichungen und Kürzungen bei Beständen und Investitionsprogrammen abgehen. Angesichts immer noch geringer Lohnsteigerungen und nach wie vor relativ hoher Arbeitslosigkeit ist die Kerninflation der Verbraucherpreise (VPI) vom März mit 2,3% im Jahresvergleich keine unmittelbare Gefahr für den Aufschwung. Die Renditen von Benchmark-Anleihen sind zwar kurz auf 4% geklettert, haben jedoch noch keine größere Unruhe auf dem Markt ausgelöst. Der S&P 500 schloss Mitte April über der bedeutenden Marke von 1200. Dem lagen solide Unternehmensergebnisse zugrunde, unter anderem ein hoher Anstieg der Nettoerträge von Wall-Street-Banken im 1. Quartal. Die Frage ist nun, wie lange diese optimale Phase anhalten wird? Einen Hinweis darauf geben möglicherweise die ISMIndizes. Der ISM-Index für das produzierende Gewerbe in den USA weist inzwischen seit mehreren Monaten einen Aufwärtstrend der Produktionstätigkeit aus. Doch obwohl er sich deutlich über 50 hält (der Trennlinie zwischen Expansion und Kontraktion), knickte der Monatswert im Februar ein, um im März wieder kräftig anzuziehen. Jedes Anzeichen für eine Gipfelbildung bei den ISM-Indikatoren könnte auf ein Aussetzen des beschleunigten Wachstums hindeuten, das in den letzten Monaten zu beobachten war. Die Zweijahreszinsen steigen seit Anfang des Jahres von sehr niedrigem Niveau aus an und die kurzfristigen Zinsen werden früher oder später nachziehen. Bis sie Höhen wie vor 2008 erreichen, könnte es allerdings einige Zeit dauern. Zukunftsgerichtete Indikatoren wiesen Ende März ebenfalls auf einen Anstieg der Kurzfristsätze hin, die sich in der Regel auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Hinzu kommt, dass der Aufwärtstrend auf dem Häusermarkt wackelig bleibt. Gleichzeitig erkennen wir bereits ein Nachlassen des Geldmengenwachstums in den USA, Europa und auch China. Die verzögert einsetzenden Effekte der lockeren Geldpolitik, die die Aktienkurse 2009 in die Höhe trieb, sind derzeit auf ihrem Höhepunkt. Noch bedeutsamer ist aber, dass viele globale Ungleichgewichte nach wie vor weiterbestehen – wie die jüngsten verbalen Auseinandersetzungen um Chinas festes Wechselkursverhältnis gegenüber dem US-Dollar zeigen. Die enorme Staatsverschuldung und die Haus- haltsdefizite in den Vereinigten Staaten und vielen anderen Industrieländern geben weiterhin Anlass zur Sorge. Strengere Regulierung im Finanzsektor könnte das Wachstum bremsen. Vielleicht konzentrieren sich aber auch die Verbraucher weiter auf die Verringerung ihrer Schuldenlast, statt größere Summen auszugeben. Im Moment setzen die Anzeichen für eine robuste Erholung allerdings ein Fragezeichen hinter die Theorie, dass die US-Wirtschaft nach der Rezession vor dem Rückkehr zur Normalität steht, die sich durch deutlich geringeres langfristiges Wirtschaftswachstum auszeichnet, als in der Vergangenheit zu beobachten. Natürlich reichen zwei oder drei Quartale des raschen Wachstums nicht unbedingt aus, um diese These zu entkräften, doch zurzeit sieht es so aus, als befinde sich die amerikanische Wirtschaft mitten in einem positiven Zyklus, der von einer soliden Expansion nach dem Muster der „alten Normalität“ geprägt ist.
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