Weberbank: Keine Panik vor Euroverfall und Inflation
Da wäre zunächst das Thema der Inflation zu erwähnen. Richtig ist, dass die Notenbanken weltweit soviel Geld ins Wirtschaftssystem ‚gepumpt’ haben, wie nie zuvor. Richtig ist aber auch, dass Inflation, also das Ansteigen von Preisen, nicht allein durch die gestiegene Geldmenge entsteht. Erst wenn diese Geldmenge auch nachfragewirksam wird und damit in den Wirtschaftskreislauf gelangt, kann sie einen inflatorischen Effekt auslösen. Es ist festzustellen, dass die real im Umlauf befindliche Geldmenge in Europa aber zuletzt stark zurück- gegangen ist, was unter anderem an einer nach wie vor schleppenden Kreditvergabe der Banken an die Unternehmen liegt. Zusätzlich nutzen eben jene Unternehmen ihre Produktionskapazitäten weiterhin nur unterdurchschnittlich aus, denn der Konsum in Deutschland und Europa zeigt kaum Belebungstendenzen. In einem solchen Umfeld haben die Unternehmen kaum Preissetzungsspielräume, was ebenfalls gegen eine baldige Inflationsentwicklung spricht. Außerhalb Deutschlands kommt noch hinzu, dass sich der Arbeitsmarkt in einer schwierigen Lage befindet (z.B. Arbeitslosenquote USA 9,90%, Spanien 20,05%), was ebenfalls gegen eine starke Konsumerholung und damit gegen eine stark preistreibende Wirkung spricht. Wer also jetzt der panik- artigen Presseberichterstattung folgt und mit einer galoppierenden Inflation rechnet, der könnte mit seinen Investitionen womöglich aufs falsche Pferd setzen. Nicht ohne Grund haben sich inflations- geschützte Anleihen seit Jahresanfang deutlich schlechter entwickelt als ‚normale’ Bundesanleihen. Und in einem solchen inflationsfreien Umfeld halten wir es für wahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank das Leitzinsniveau noch längere Zeit niedrig halten wird, was eine Anlage in langlaufenden Bundes- papieren trotz niedrigem Zinsniveau weiterhin attraktiv erscheinen lässt. Neben der Inflation wurde auch sehr viel Panik bezüglich der Abwertung des Euros verbreitet. Hier die Fakten: Der Euro wurde Anfang 1999 als Buchgeld eingeführt. Damals bekam man für einen Euro ca. 1,16 US-Dollar. In der Folgezeit musste sich der Euro am Weltmarkt erst etablieren und verlor in dieser Findungsphase bis November 2001 deutlich an Wert. Ein Euro war plötzlich schon für 0,83 US-Dollar zu bekommen. Seit diesem Tief konnte sich der Euro jedoch immer mehr behaupten und profitierte in der Folgezeit von Diskussionen um die Stabilität der US-Volkswirtschaft und damit die Stabilität des US-Dollars. Im April 2008 bekam man dann für einen Euro sogar 1,60 US-Dollar ausbezahlt. Aktuell hat die Verschuldungsdebatte rund um das Thema Griechenland zu einem Abbau der Überbewertung des Euros geführt. Derzeit erhält man für einen Euro wieder 1,23 US-Dollar. Mitnichten ein Verfall des Euros, mitnichten der Untergang der Gemeinschaftswährung. Zwar sollten wir damit rechnen, dass der Euro im aktuellen Umfeld zunächst weiter an Wert verliert, jedoch sehen wir das nicht als dramatisch an. Im Gegenteil, ein günstiger Euro macht europäische Produkte im Ausland billiger. Damit kann er auch eine exportfördernde Wirkung haben, was beispielsweise Griechenland zugute kommen würde. Die Aktienmärkte bewegen sich ihrerseits im Spannungsfeld zwischen den oben angeführten Themen und der Ergebnisentwicklung der Unternehmen. Denn hier war eine deutliche Erholungstendenz festzustellen. Insbe- sondere die US-Unternehmen konnten sowohl mit ihren Gewinnen, als auch mit ihrer Umsatzentwicklung überraschen. Gleichzeit mussten die Aktien- kurse aber zuletzt deutlich abgeben. Die guten Unternehmensnachrichten verblassten hinter den oben beschriebenen globalen Krisenthemen. Unseres Erachtens sollte man sich zunächst weiter vorsichtig im Aktienbereich positionieren, da Rückschläge im aktuellen Diskussionsumfeld immer wieder auftreten können. Ähnlich nervös reagieren aktuell auch die Rohstoffmärkte. Nur das von uns seit einiger Zeit präferierte Gold konnte weiter an Wert zulegen und wir rechnen im aktuellen Marktumfeld weiterhin mit einem festen Goldpreis.
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