FranklinTempleton: Investition in Unternehmensanleihen

Einer der Schlüsselfaktoren für künftige Performance in diesem Bereich sind unseres Erachtens die Fundamentaldaten der Kreditmärkte. Zumindest kurzfristig und vor allem in den USA entwickeln sich die Maßstäbe für Unternehmensanleihen offenbar günstig, wenn man die im Jahresvergleich verzeichneten robusten Steigerungen der Unternehmenserträge, die Liquidität der Unternehmensbilanzen (insgesamt) und die Fähigkeit vieler Emittenten betrachtet, zur Refinanzierung und Verlängerung ihrer Verbindlichkeiten zu im Verhältnis reizvollen Zinsen an die Kreditmärkte zu gehen. Hinzu kommt, dass die Finanzindustrie in Bezug auf die Regulierungsreform zwar vermutlich noch in den Schlagzeilen bleiben wird, der Finanzsektor seine Kapitalposition jedoch aus der Sicht der Anleiheinhaber gegenüber 2008 deutlich verbessert hat. Ferner gilt, dass weiterhin historisch niedrige Kurzfristsätze in Bezug auf die Nachfrage der Anleger nach Unternehmensanleihen im Zusammenspiel mit einer gewissen Zurückhaltung der Investoren auf dem Aktienmarkt die Kreditmärkte im weiteren Verlauf des Jahres 2010 stützen könnten. Im Hinblick auf die einzelnen Sektoren konnten wir unter Finanztiteln mit Anlagequalität weiterhin interessanten Wert entdecken. Wir haben eine kräftige Erholung beobachtet, insbesondere bei Banken und Versicherungen, da die US-Regierung einschritt und privates Kapital aufgebracht wurde, um die Eigenkapitalquoten zu erhöhen und die Bilanzen zu sanieren. Obwohl wir bei vielen Finanzanleihen im letzten Jahr klar positive Kursentwicklungen beobachtet haben, glauben wir, dass der Sektor langfristig noch reizvollen Wert verspricht, da das aktuelle Kursniveau gegenüber Nicht-Finanzanleihen nach wie vor günstig ist. Mit Blick auf den High-Yield-Markt gehen wir davon aus, dass wir uns mitten im Wirtschaftsaufschwung befinden, wenn dieser im historischen Vergleich auch etwas verhalten ausfallen könnte. Das gilt vor allem unter Berücksichtigung der Größenordnung des in den letzten beiden Jahren verzeichneten Rückgangs. Dessen ungeachtet haben wir in den ersten Monaten 2010 gegenüber den Höchstständen von 2009 stark rückläufige Ausfallquoten beobachtet. Wenn die Wirtschaft im aktuellen Tempo weiter wächst, rechnen wir in diesem Jahr mit einem weiteren Rückgang der Ausfälle. Tatsächlich ist der Anteil „notleidender” Anleihen auf dem Markt – also solcher Unternehmen, die kurzfristig sehr wahrscheinlich zahlungsunfähig werden könnten – im letzten Jahr drastisch gesunken, was einen erheblichen Anstieg der Ausfälle im Jahr 2010 unwahrscheinlicher macht. Da sich die Bewertungen im High-Yield-Segment beim langfristigen Durchschnitt bewegen, denken wir, dass diese verbesserten fun- damentalen Aussichten für dieses Segment die Kurse von High-Yield-Anleihen stützen könnten, während die Investoren in dieser Anlagekategorie weiterhin über- durchschnittliche Renditen erwirtschaften. High-Yield- Unternehmensanleihen bleiben jedoch eine Anlageklasse, in der die Einzeltitelauswahl als längerfristiger Ertragstreiber entscheidende Bedeutung genießt. Daher konzentrieren sich unsere hauseigenen High-Yield-Credit-Research- Analysten sowohl auf die Ausschau nach reizvollen Anlagechancen als auch auf die bewusste Vermeidung solcher Emittenten, deren Anleihen künftig Probleme bekommen könnten. Europäische Unternehmensanleihen Die jüngste Volatilität der Finanzmärkte und die Besorgnis in Bezug auf die Länderrisiken in Europa haben sich auf den Markt für europäische Unternehmensanleihen ausgewirkt. Diese Anlagekategorie wies von Anfang 2009 bis ans Ende des 1. Quartals 2010 eine herausragende Wertentwicklung auf. Der Abverkauf auf den Finanzmärkten sorgte für steigende Renditeabstände von Unternehmensanleihen, da die Investoren eine höhere Entschädigung für eingegangene Risiken verlangten. Die in diesem Monat von der Europäischen Union, dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigten beispiellosen Maßnahmen zur Eindämmung der Staatsschuldenkrise konnten das Abrutschen der Vermögenspreise umkehren und gaben den Märkten eine gewisse Stabilität zurück. In den kommenden Monaten dürften sich weitere Entwicklungen ergeben, doch wir gehen nach wie vor davon aus, dass europäische Unternehmensanleihen eine solide Anlage- gelegenheit darstellen, weil attraktive Bewertungen, günstigere Fundamentaldaten und bessere weltwirtschaftliche Bedingungen zusammentreffen. Die Bewertungen europäischer Unternehmensanleihen, gemessen an den Rendite-Spreads gegenüber Staats- anleihen, sind lange nicht mehr so hoch wie auf dem Gipfel der globalen Finanzkrise Anfang 2009, doch Mitte Mai 2010 im historischen Vergleich nach wie vor beträchtlich. Die hohen Spreads bieten Investoren sowohl reizvolle Zinsströme als auch die Aussicht auf Kapitalzuwachs für den Fall, dass sich die Abstände weiter verknappen. Die Nachfrage nach Unternehmensanleihen war im vergangenen Jahr außergewöhnlich groß, was die Wertentwicklung in diesem Sektor trotz des enormen Angebots an Neuemissionen in die Höhe getrieben hat. Wir glauben außerdem, dass der jüngste Schwerpunkt auf der Länderbonität die vielen Anleger, die Unter- nehmensanleihen zuvor für deutlich riskanter hielten als Staatsanleihen, dazu bringen könnten, ihre Allokationen in diese Anlagekategorie neu zu bewerten.
Auf fundamentaler Ebene haben wir erlebt, dass viele emittierende Unternehmen in den letzten Quartalen höhere Erträge und Cashflows auswiesen, was ihre Kreditwürdigkeit erhöht. Außerdem haben die schwierigen Bedingungen während der globalen Finanzkrise dazu geführt, dass viele Emittenten ihre Liquiditäts- und Verschuldungssituation überdacht haben. Infolgedessen beschlossen viele Unternehmen, Liquidität auf- und Schulden abzubauen, was häufig auf Kosten von Dividenden oder Aktienrückkäufen ging. Das positive Marktumfeld des letzten Jahres ermöglichte es vielen Unternehmen überdies, Anleihen bei Fälligkeit zu refinanzieren und Sorgen um die Umschuldung ihrer Verbindlichkeiten zu zerstreuen. Nach Sektoren sind wir für das Gesundheitswesen und vor allem für die Pharmaindustrie weiterhin zuversichtlich. Insgesamt finden wir, dass die Wirtschaftslage in Europa Anzeichen für Stabilisierung und Besserung zeigt, bleiben jedoch vorsichtig in Bezug auf die möglichen Auswirkungen künftiger fiskalpolitischer Sparmaßnahmen in diversen Ländern. Wir haben aber überzeugendere Belege für einen Aufschwung in Asien und auf dem amerikanischen Kontinent wahrgenommen. Die Erholung in diesen Regionen ist ein positiver Faktor für viele multinationale Unternehmen aus Europa mit Beteili-gungen in aller Welt. Die jüngste Schwäche des Euros gegenüber vielen anderen Währungen könnte die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen weiter verbessern und möglicherweise nach Umrechnung in Euro zu besseren Auslandserträgen führen. Angesichts der aktuellen Bedingungen dürfte die EZB für die absehbare Zukunft weiterhin eine entgegenkommende Währungspolitik betreiben. Die niedrigen Zinsen sollten unseres Erachtens das Wirtschaftswachstum fördern und günstige Voraussetzungen für Unternehmensanleihen schaffen, da die Anlagekategorie sich häufig in Phasen moderaten Wachstums am besten entwickelt. Vor diesem Hintergrund erwirtschaften Unternehmen in aller Regel ausreichende Erträge, um ihren Schuldendienst zu leisten, verfolgen dabei aber eine eher konservative Finanzpolitik. Insgesamt erachten wir die Bewertungen europäischer Unternehmens-anleihen derzeit nach wie vor als einigermaßen attraktiv. Die jüngsten Marktereignisse haben dafür gesorgt, dass die Investoren wieder verstärkt auf Kreditrisiken achten, doch die volatilen Bedingungen haben auch etliche Marktverzerrungen ausgelöst, die künftig interessante Anlagechancen bei Unternehmensanleihen bieten könnten. Die Ermittlung solcher Chancen erfordert ein erfahrenes Portfoliomanagementteam, das durch ein starkes Credit- und Länderrisiken-Research unterstützt wird.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
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