HSBC: Mittelfristig gute Aussichten für Konjunktur und Märkte in Deutschland


„Die Erholung in den USA dürfte in der zweiten Jahreshälfte 2010 an Fahrt verlieren“, erwartet Schilbe. Ihm zufolge werden die hohe Arbeitslosenquote und die fragile Vermögenssituation das Wachstum des privaten Verbrauchs hemmen – vor allem mit Blick auf den rückschlagsgefährdeten Immobilienmarkt. Die Anstrengungen der Haushalte zur Rückführung der gewaltigen privaten Verschuldung sollten hoch bleiben, fordert der Chefvolkswirt. Angesichts des ausgesprochen niedrigen Inflationsdrucks dürfte die Fed mit Zinserhöhungen mindestens bis zum dritten Quartal 2011 warten. Für die EZB indessen ergibt sich Schilbe zufolge in einem Umfeld geringen Preisdrucks auf Sicht des nächsten Jahres keinerlei Notwendigkeit, die Zinsen zu verändern. Er erwartet, dass die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen per Ende 2010 unter drei Prozent verharren; auch im kommenden Jahr werden sie seiner Einschätzung nach nur leicht auf 3,1 Prozent steigen. Für den Euro rechnet Schilbe mit Blick auf die fiskalisch deutlich schlechtere Ausgangslage der USA nach den herben Kursverlusten zum Jahresende mit einer Erholung auf 1,35 US-Dollar. Optimistisch gestimmt ist auch Christian Heger, Geschäftsführungsmitglied und Chief Investment Officer bei der Tochter HSBC Global Asset Management (Deutschland): „Für den deutschen sowie auch den europäischen Aktienmarkt überwiegen mittelfristig eindeutig die positiven Faktoren.“ Dazu zählt er beispielsweise den anhaltenden, monetären Rückenwind durch die großen internationalen Notenbanken. Die im Euroraum angekündigten Sparpakete ließen bis weit in das Jahr 2011 hinein kein Bremsmanöver der EZB erwarten. Hegers Einschätzung nach werden die Notenbanken in Großbritannien, Japan und in den USA die gleiche Dauerniedrigzinspolitik betreiben. Allerdings finde die starke Ausweitung der Zentralbankbilanzen noch nicht den Weg in die breite Volkswirtschaft, sondern bleibe im krisengeschüttelten Bankenapparat hängen. „Erst eine weitere Abarbeitung der faulen Kredite im Bankenapparat dürfte zur vollen Entfaltung der expansiven Geldpolitik auch an den Assetmärkten führen“, sagt der CIO von HSBC Global Asset Management (Deutschland). Heger zufolge kann der derzeit hohe Optimismus bei den Gewinnerwartungen zwar in den nächsten Monaten einen Dämpfer erhalten, doch einen erneuten Gewinneinbruch erwartet er nicht. Die Sparbemühungen in der Eurozone, aber auch die Zinserhöhungsschritte in zahlreichen Emerging Markets dürften das Wachstum der Weltwirtschaft 2011 seiner Ansicht nach unter das Niveau des laufenden Jahres drücken. Viele Analystenschätzungen unterstellten aber für das nächste Jahr erneut zweistellige Zuwachsraten. „Da in den nächsten Monaten auch zahlreiche Vorlaufindikatoren ihren zyklischen Höhepunkt überschreiten dürften, stehen diese Erwartungen bereits kurzfristig unter Revisionsbedarf“, erklärt Heger. Angesichts der guten finanziellen Ausgangsbasis vieler Unternehmen sieht er jedoch auch bei einer konjunkturellen Eintrübung keinen Grund für einen deutlichen Gewinnrückgang im Jahr 2011. Gegenwärtig stellt die Bewertung der europäischen Aktienmärkte Hegers Ansicht nach den größten Pluspunkt dar: „Egal, ob Kurs/Gewinn-Verhältnis, Kurs/Buchwert-Verhältnis oder Dividendenrenditen – alle Bewertungsrelationen bewegen sich aktuell am unteren Ende einer mehr als zwanzigjährigen Bandbreite.“ In Relation zum Geldmarkt und zu deutschen Staatsanleihen haben die Risikoprämien von Aktien im Euroraum sogar neue Höchststände erreicht, wie Heger betont. „Die Dividendenrendite zahlreicher Aktien liegt gegenwärtig über den Zinsen, den dieselben Unternehmen für ihre ausstehenden Anleihen gewähren“, stellt er fest. Heger zufolge werden daher mittelfristig die positiven Faktoren überwiegen, auch wenn die Sommermonate noch unter dem Eindruck negativer Gewinnrevisionen etwas holperig werden könnten. Zum Jahresende seien ein DAX-Stand von über 7000 Punkten und ein Niveau von über 3000 Punkten im DJ Euro Stoxx 50 möglich. Aufgrund dieses Szenarios rät er, die kurzfristig zu erwartende Korrekturphase zu einer konsequenten Aufstockung der Aktienquote zu nutzen. Heger: „Neben Europa halten wir insbesondere auch die Aktienmärkte der Emerging Markets für kaufenswert.“
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