Janus Henderson Investors: Wiedergeburt Europas dank Z�llen?

Robert Schramm-Fuchs, Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors

Gute l�ngerfristige Aussichten f�r europ�ische Aktien dank gelockerter Regulierung, fiskalischen Ma�nahmen und Strukturreformen.
Zollunsicherheit wird dank Aussichten auf weltweit lockere Geldpolitik und umfangreichen fiskalischen Konjunkturma�nahmen in den wichtigsten Volkswirtschaften ausgeglichen.
Investmentfonds.de | Der Sommer 2025 war bislang von erheblichen Ausschl�gen an den Aktienm�rkten gepr�gt, die sich in einer deutlichen Rotation auf Sektorebene und bei den Favoriten mit Gegenmomentum widerspiegelten. Angesichts der Zollunsicherheit l�sst sich dies leicht auf den �Trump-Faktor� zur�ckf�hren. Allerdings: Dieses Marktverhalten war in den letzten f�nf Jahren ein fester Bestandteil jedes Julis.

2024 kam es zu einer deutlichen Umschichtung von Mega-Cap-Technologiewerten hin zu Small-Cap-Titeln � unterst�tzt durch g�nstige US-Inflationszahlen und protektionistische Rhetorik. 2023 sorgten Bef�rchtungen �ber eine hohe Inflation und steigende Zinsen f�r eine risikoscheuere Haltung. Dies f�hrte zu einer Umschichtung in gr��ere Unternehmen, die eher als sicherer Hafen wahrgenommen wurden.

Zwar ist noch nicht klar, was genau die �gro�e B�rsenrotation� im Juli 2025 ausgel�st hat, doch �hnlich wie bei den allj�hrlichen Ums�tzen zum Jahreswechsel (dem �Januar-Effekt�) k�nnte man meinen, dass dieses Ph�nomen mittlerweile so regelm��ig auftritt, dass sich eine Ber�cksichtigung k�nftig lohnen k�nnte. Und wie in den Vorjahren wurden im August die zuvor dominierenden Themen wieder aufgenommen.

Selbst unvollkommene Deals k�nnen Nerven beruhigen

Der europ�ische Bullenmarkt bei Aktien d�rfte sich nach wie vor langsam ausweiten. Trotz Bedenken �ber die konkreten Bedingungen des geplanten Handelsabkommens zwischen den USA und der EU wird dadurch die Unsicherheit �einigen sie sich oder doch nicht ausger�umt, die die Anlegerstimmung belastet haben und sich in einer erh�hten Volatilit�t an den Aktienm�rkten widerspiegelten.

�ber einige Details der Vereinbarung bestehen weiterhin Meinungsverschiedenheiten. Beide Seiten haben widerspr�chliche Erkl�rungen abgegeben, und die Europ�ische Kommission bezeichnet sie als �Fahrplan� f�r weitere Verhandlungen und Ausarbeitungen. Auch wenn es sich nicht um ein unterzeichnetes Handelsabkommen handelt, hat es doch die Gefahr h�herer Z�lle abgewendet und damit f�r beide Seiten wichtige Branchen beruhigt (Abbildung 1).

Abbildung 1: Die am h�ufigsten zwischen den USA und der EU gehandelten Waren (in % aller Waren)

Quelle: LSEG Datastream, EuroStat, Janus Henderson Analyse, Stand: 31. Mai 2025. Zeigt die wichtigsten Produktgruppen als Prozentsatz aller Waren im Jahr 2024. Die Daten sind nach der Standard International Trade Classification (SITC) kategorisiert.

Zwar wurde eine Zollobergrenze von 15 % f�r die meisten europ�ischen Exporte, darunter auch Arzneimittel, festgelegt, die angeblich von US-amerikanischen Importeuren bezahlt werden, doch ist dies ein niedrigerer Zollsatz als die urspr�nglich angedrohten 30 %. Dies scheint f�r die europ�ische Wirtschaft insgesamt akzeptabel zu sein, und wir gehen davon aus, dass die Investoren auf dieser Grundlage aufbauen werden.

Weitere dovishe Indikatoren

Die Fortschritte bei der Deregulierung sehen wir als positiven Indikator f�r ganz Europa und die USA.

Trotz der Zur�ckhaltung einiger wichtiger Regulierungsbeh�rden in der EU gehen wir davon aus, dass die Finanzdienstleistungskommission und die Europ�ische Zentralbank die Regulierung und die Kapitalanforderungen f�r EU-Banken lockern d�rften. Dies steht im Einklang mit den Aussagen der US-Notenbank (Fed), die Ende Juli ihre �Integrated Review of the Capital Framework for Large Banks Conference� (Konferenz zur integrierten �berpr�fung des Kapitalrahmens f�r Gro�banken) veranstaltet hat.

Die Fed hat sich bislang dem Druck von US-Pr�sident Trump, die Zinsen zu senken, widersetzt und h�lt an ihrem doppelten Mandat der maximalen Besch�ftigung und Preisstabilit�t fest. Die j�ngste Schw�che des US-Arbeitsmarktes hat die Lage ge�ndert und die Aussichten auf Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf 2025 erh�ht. Die wahrscheinliche Ernennung eines eher dovishen Kandidaten f�r die k�rzlich frei gewordene Stelle im Gouverneursrat der Fed deutet auf eine Unterst�tzung einer k�nftig akkommodierenderen Geldpolitik hin. Angesichts der bereits recht akkommodierenden globalen Finanzbedingungen d�rften die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahresh�lfte 2025 und Anfang 2026 an Fahrt gewinnen.

�Big and beautiful�

Die Strategie der weltweit gr��ten Volkswirtschaften 2025 scheinen fiskalische Konjunkturpakete zu sein, vom �Big Beautiful Bill� in den USA bis hin zu Chinas verst�rkten Konjunkturma�nahmen zum Ausbau der Infrastruktur, zur Ankurbelung des Konsums und zur Rekapitalisierung der Banken. Diese auf den Binnenmarkt ausgerichteten Strategien bauen auf dem anhaltenden Trend zur R�ckverlagerung und Onshoring auf.

In Europa ist Deutschlands wenig inspirierend benannter, aber zweifellos bedeutender �Sonderfonds f�r Infrastruktur und Klimaneutralit�t� ein 500 Milliarden Euro schwerer, auf zw�lf Jahre angelegter Investitionsplan, der darauf abzielt, die Schuldenbremse des Landes zu umgehen. Im Juli wurde au�erdem �Made for Germany� ins Leben gerufen, eine dreij�hrige branchen�bergreifende Investitionszusage in H�he von 631 Milliarden Euro, an der sich 61 f�hrende Unternehmen und Investoren in Deutschland beteiligen. Diese Summe umfasst geplante und neue Kapitalinvestitionen, Forschungs- und Entwicklungsausgaben sowie Beitr�ge internationaler Investoren. Wir werten Investitionen in dieser Gr��enordnung als ermutigendes Zeichen f�r das erneute Engagement Deutschlands, einige der dr�ngendsten Probleme Europas anzugehen.

Kein g�nzlich wolkenloser Himmel � aber vielversprechend

August und September sind in der Regel saisonal schwache Monate an den M�rkten. Wir wissen, dass weitere Verhandlungen �ber Z�lle zu weiterer Rotation und Volatilit�t f�hren k�nnen. Die Wachstumsprognosen f�r 2025 wurden gegen�ber Jahresanfang nach unten korrigiert � Handelskonflikte f�hren unweigerlich zu St�rungen der globalen Lieferketten. Der April, als US-Pr�sident Trump erstmals seinen Zollplan ank�ndigte, scheint jedoch den Tiefpunkt markiert zu haben. Seitdem hat der Internationale W�hrungsfonds (IWF) seine globalen Prognosen nach oben korrigiert.

�ber diese kurzfristigen Beobachtungen hinaus halten wir das Umfeld f�r die europ�ischen Volkswirtschaften f�r g�nstiger als in den letzten Jahren. Dies d�rfte sich positiv auf die Konjunktur auswirken. Zweifellos braucht es mehr Zeit f�r echte Strukturreformen, um die Wettbewerbsf�higkeit Europas zu st�rken und Investitionen von Unternehmen und Regierungen zu mobilisieren. Europa hat eine hohe Sparquote (Abbildung 2), und die Verlagerung eines h�heren Prozentsatzes der �bersch�ssigen Ersparnisse von Bargeld/Sichteinlagen in produktivere Anlageformen k�nnte f�r Wirtschaft und Aktienm�rkte von gro�em Nutzen sein. In diesem Sinne ist das Ausma� der laufenden Initiativen in verschiedenen Bereichen � wie die Lockerung der Finanzregulierung, die Kapitalmarktunion und der Abbau der allgemeinen B�rokratie � ermutigend.

Abbildung 2: Hohe Sparquoten k�nnen Unsicherheit und geringes Verbrauchervertrauen widerspiegeln

Quelle: LSEG Datastream, EuroStat, Janus Henderson Investors, Stand: 31. Mai 2025. Daten sind saisonbereinigt

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Quelle: Investmentfonds.de

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