Wie die Pleite von Lehman Brothers 2008 die Finanzwelt veränderte

Investmentfonds.de | Am 15. September 2008 beantragte die US-Investmentbank Lehman Brothers offiziell Gläubigerschutz nach Chapter 11, was den Beginn der globalen Finanzkrise markierte. Die Tage davor – vom 12. bis 14. September – liefen hektische Verhandlungen mit der US-Notenbank und potenziellen Investoren, die letztlich scheiterten.
Die Lehman-Insolvenz am 15. September 2008 war der Kipppunkt der globalen Finanzkrise. Sie löste eine Kettenreaktion aus, die das Vertrauen in Banken, Märkte und Regierungen erschütterte.
Die INVEXTRA.COM AG erkannte bereits im Juli 2007 die Schieflage am US-Immobilienmarkt - dem Vorläufer der Lehmann-Pleite am 15.09.2008 - und gab am 13.07.2007 bereits die Empfehlung alle Aktienfonds in den Depots der Investmaxx-Kunden komplett zu verkaufen. Als Begründung wurde bereits 2007 die Schieflage am US-Immobilienmarkt genannt, was später tatsächlich der Grund für den grössten Crash am internationalen Aktienmarkt im Herbst 2008 war.
Hier ist eine kompakte Chronologie der Ereignisse und ihre tiefgreifenden Auswirkungen auf die Bankenlandschaft in Europa und den USA:
Chronologie der Lehman-Insolvenz
Vor dem Crash
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2007: Erste Anzeichen der US-Immobilienkrise. Lehman Brothers hält große Mengen an hypothekenbesicherten Wertpapieren (MBS).
März 2008: Bear Stearns wird von JPMorgan Chase übernommen – mit Unterstützung der US-Notenbank.
September 2008: Der Kollaps
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12.–14. September: Verhandlungen der US-Investmentbank Lehman Brothers mit potenziellen Käufern (u. a. Barclays, Bank of America) scheitern.
15. September: Lehman Brothers beantragt Insolvenz nach Chapter 11 – größte Pleite in der Geschichte der Wall Street.
17. September: US-Regierung rettet AIG mit 85 Mrd. USD.
19. September: 700-Mrd.-USD-Rettungspaket (TARP) wird angekündigt.
21. September: Goldman Sachs und Morgan Stanley geben ihren Investmentbank-Status auf und werden Geschäftsbanken.
25. September: Washington Mutual kollabiert – größte Sparkassenpleite der USA.
Oktober 2008: Weltweite Börsenpanik, koordinierte Zinssenkungen durch Zentralbanken.
Auswirkungen auf die Bankenlandschaft
USA: Strukturwandel & Rettung
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TARP-Programm: Staatliche Kapitalzufuhr für Banken, um Liquidität zu sichern.
Regulatorische Reformen: Einführung des Dodd-Frank Act (2010) zur Stärkung der Finanzaufsicht.
Investmentbanken verschwinden: Nur wenige überleben – Goldman Sachs und Morgan Stanley werden regulierte Geschäftsbanken.
Vertrauensverlust: Kreditmärkte frieren ein, Interbankenhandel bricht zusammen.
Europa: Schockwellen & Systemrisiken
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Hypo Real Estate: Rettungspaket von über 100 Mrd. Euro, später verstaatlicht.
Irland & Island: Bankenkrisen führen zu Staatsgarantien und Systemübernahmen.
Einlagensicherung: Viele Länder garantieren private Einlagen vollständig.
Basel III: Neue Kapitalanforderungen und Liquiditätsregeln für Banken.
Stärkere Regulierung: Europäische Bankenaufsicht wird zentralisiert, z. B. durch die EZB im Rahmen des SSM (Single Supervisory Mechanism).
Langfristige Lehren
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Systemrelevanz erkannt: „Too big to fail“ wird zum politischen Schlagwort.
Risikobewusstsein gestärkt: Banken müssen heute mehr Eigenkapital vorhalten.
Vertrauen bleibt fragil: Trotz Reformen sind viele Banken weiterhin anfällig für externe Schocks.
Digitalisierung & Schattenbanken: Neue Risiken entstehen außerhalb des klassischen Bankensystems.
Seit der Lehman-Pleite im September 2008 haben sich die großen Banken weltweit stark verändert – teils durch regulatorischen Druck, teils durch strategische Neuausrichtung. Hier ist ein Überblick über die Entwicklung von Deutsche Bank, BNP Paribas und JPMorgan Chase:
Deutsche Bank:
Vom Investmentbanking zur Stabilitätssuche-
Bilanzbereinigung: Die Deutsche Bank hat ihre Bilanz deutlich verkleinert und riskante Positionen abgebaut.
Rechtsstreitigkeiten: Viele Altlasten aus der Finanzkrise wurden juristisch aufgearbeitet – darunter Milliardenstrafen in den USA.
Strategiewechsel: Rückzug aus Teilen des globalen Investmentbankings, Fokus auf Firmenkunden und Vermögensverwaltung.
Digitalisierungsschub: Die Bank setzt verstärkt auf agile IT-Strukturen und Fintech-Kooperationen.
Aufsichtsdruck: Die BaFin setzte zeitweise einen „Aufpasser“ ein, um interne Kontrollsysteme zu verbessern.
BNP Paribas:
Stabilität durch Diversifikation-
Frühe Krisenreaktion: Bereits im August 2007 schrieb BNP Paribas drei Fonds ab, die in US-Hypotheken investiert waren – ein Vorläufer der Lehman-Krise.
Systemrelevanz: BNP Paribas wurde als global systemrelevante Bank eingestuft und unterliegt seither strengen Kapitalanforderungen.
Expansion: Die Bank wuchs durch Übernahmen (z. B. Consorsbank in Deutschland, BNL in Italien) und baute ihr internationales Geschäft aus.
Digitalisierung & ESG: BNP investiert stark in nachhaltige Finanzprodukte und digitale Plattformen.
Stabile Bilanz: Mit über 2,5 Billionen Euro Bilanzsumme (2023) zählt sie zu den größten Banken Europas.
JPMorgan Chase:
Vom Retter zur Superbank-
Krisenprofiteur: JPMorgan übernahm 2008 Bear Stearns und Teile von Washington Mutual – mit staatlicher Unterstützung.
Starke Performance: Die Bank entwickelte sich zur profitabelsten US-Großbank mit Rekordgewinnen und stabiler Dividende.
Regulatorische Anpassung: JPMorgan passte sich früh an Dodd-Frank und Basel III an, baute Eigenkapital und Liquidität aus.
Globalisierung & Tech: Massive Investitionen in KI, Blockchain und digitale Kundenplattformen.
Kritik & Bußgelder: Wegen ihrer Rolle in der Lehman-Pleite musste JPMorgan später ein Bußgeld zahlen – rund 20 Mio. USD.
Fazit
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Deutsche Bank kämpfte lange mit Altlasten und sucht Stabilität.
BNP Paribas setzte auf Diversifikation und wurde zum europäischen Schwergewicht.
JPMorgan nutzte die Krise als Sprungbrett und wurde zur dominanten US-Bank.
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