Research-Ausblick der Bank Sarasin: Zyklischer Aufschwung löst 2012 eine Rallye aus
Dr. Jan Amrit Poser, Leiter Research und Chefökonom der Bank Sarasin
Der aktuelle Research-Ausblick Global View der Bank Sarasin prognostiziert
für 2012 eine Fortsetzung der ultraexpansiven Politik der globalen Zentralbanken.
Diese sollte zu einer zyklischen Erholung in der ersten Jahreshälfte und einer
Entspannung an den Finanzmärkten führen. Gegen Ende 2012 muss aber wieder mit
Rückschlägen gerechnet werden, weil sich das Zickzackmuster der Konjunktur
fortsetzt. Trotz expansiver Geldpolitik sollten die Zinsen am langen Ende in
den Industriestaaten steigen. Sofern keine politischen Fehler gemacht werden,
sollte die Risikoaversion an den Währungs-, Anleihen- und Aktienmärkten
zurückgehen. Doch bis sich ein längerfristiger, struktureller Bullenmarkt
entwickeln kann, wird es nach Meinung der Analysten der Bank Sarasin noch
mehrere Jahre dauern. Entsprechend empfiehlt die Bank Sarasin Anlegern,
sich auf kurzfristige Zyklen zu konzentrieren. Zu den Aktien-Favoriten
für 2012 zählt die Bank Sarasin: Intertek (Warenprüfer), Kingfisher
(Heimwerker-Kette), Mobimo, Pirelli, Roche, SAP, Swatch Group und
Swiss Re.
Philipp E. Bärtschi, Chefstratege der Bank Sarasin
«Kürzere Konjunkturzyklen und härtere Landungen stellen Anleger vor große
Herausforderungen. Da die Korrelationen zwischen den Anlageklassen in
schwierigen Marktphasen stark ansteigen, gilt es, die Risiken genau zu
beobachten und rechtzeitig zu reduzieren. Nach einer positiven ersten
Jahreshälfte mit zweistelligen Renditen rechnen wir gegen Ende des Jahres
mit erneuten Rückschlägen. Insgesamt sollte aber 2012 mit einem gemischten
Portfolio eine deutlich positive Wertentwicklung erreicht werden.»
Anleihen: Hohe Risikoprämien bei niedrigen Zinsen
Die Geldpolitik in den Industrieländern wird auch im Jahr 2012 nochmals
expansiver werden. Auch die Schwellenländer dürften zu einer stärkeren
Lockerung der Geldpolitik bereit sein. Trotz der expansiven Geldpolitik
erwartet die Bank Sarasin, dass die Zinsen am langen Ende in den Industrie-
staaten steigen. Aufgrund des graduellen Wirtschaftsaufschwungs und wegen
allmählich steigenden Inflationserwartungen dürfte die Zinskurve in den
Industriestaaten steiler werden. Bei einem Rückgang der Risikoaversion
würden die AAA-Staatanleihen, die sogenannten «sicheren Häfen», besonders
leiden. Profitieren können im Jahr 2012 die Anleihen der Schwellenländer,
welche über solide Fundamentaldaten verfügen und von einer expansiveren
Geldpolitik ihrer Zentralbanken unterstützt werden. Unternehmensanleihen
weisen eine attraktive Bewertung auf, da die Kreditrisikoprämien weit
über dem langfristigen Durchschnitt liegen. Zusätzlich machen negative
Netto-Neuemissionen von Banken und eine geringe Neuverschuldung von
Industrieschuldnern Anleihen mit hoher Rendite zu einem knappen Gut.
Nach einer Rekapitalisierungsrunde dürfte auch der Finanzsektor im
Jahresverlauf wieder an Attraktivität gewinnen.
Währungsausblick: Hässlichkeitswettbewerb
Schwächere Fundamentaldaten in Euroland erfordern zu Beginn des Jahres 2012
dezidierte Massnahmen der Europäischen Zentralbank, die den Euro gegenüber
dem Dollar schwächen werden. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird die
Euro-Untergrenze zwar verteidigen, aber im Jahr 2012 nicht weiter anheben.
Weil sich gemäß der Erwartungen der Bank Sarasin das Konjunkturumfeld
allmählich aufhellen wird, ist eine schrittweise Rückkehr des Schweizer
Frankens zu seinem fairen Wert auch ohne Zutun der SNB wahrscheinlich. Wenn
Euroland ab dem zweiten Quartal 2012 aus der Rezession findet, geraten die
strukturellen Probleme der USA wieder in den Vordergrund. Die Nachfrage nach
dem defensiven japanischen Yen dürfte sich abschwächen, während zyklische
Währungen Rückenwind erhalten sollten.
Aktien: Kurzfristige Zyklen nutzen –
Vom Potenzial in Schwellenländern profitieren
Über die nächsten fünf bis zehn Jahre dürften Aktien aufgrund des mageren
Wachstums in den Industrieländern keine berauschenden Renditen abwerfen. Umso
wichtiger ist es, die überdurchschnittlichen Renditephasen, welche primär
durch eine positive Veränderung der Wachstumserwartungen bestimmt werden, zu
erkennen und die Marktkorrekturen zu meiden.
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