SOLIT Gruppe: Eskalation im Nahen Osten – Investoren fliehen in Gold, Anleihen und Schweizer Franken

Investmentfonds.de - In der Nacht auf Freitag hat Israel gezielt iranisches Staatsgebiet angegriffen mit dem erklärten Ziel, zentrale Nuklearanlagen und militärische Infrastruktur in Teheran zu vernichten. Premierminister Netanyahu kündigte an, die Operation „Rising Lion“ werde so lange andauern, bis das iranische Nuklear- und Raketenprogramm vollständig eliminiert sei. Der Goldpreis reagierte unmittelbar auf die Eskalation und sprang binnen Stunden um 65 US-Dollar auf über 3.440 US-Dollar je Feinunze an.
Zur Wochenmitte lief der Goldpreis noch Gefahr seinen Aufwärtstrend bei 3.300$ zu brechen und seine Korrektur auszuweiten, als die Sorgen vor einem Angriff auf den Iran, sowie neue Drohungen Trumps im Zollstreit für einen neuerlichen Preisanstieg sorgten und diese Gefahr vorerst bannten. Spekulationen über den bevorstehenden israelischen Angriff machten bereits am Donnerstag die Runde, nachdem mehrere Regierungen ihr Personal aus der Region evakuierten. Gold bleibt in diesem Umfeld das bevorzugte Absicherungsinstrument, doch war der Preissprung bis dato verhalten, was die Frage aufwirft, ob diese Eskalation nicht längst in dem aktuellen Preis eskomptiert ist und folgend Gewinnmitnahmen einsetzen könnten, worauf der Aufwärtstrend erneut getestet würde.
Aufwärtstrend ist noch intakt

Die neuesten Daten des Commitment of Traders Report der CFTC zeigten erstmals seit Langem eine leichte Schwäche am Goldmonat auf Monatssicht. Dies zeigt, dass der physische Markt im letzten Monat ausgeglichen und nicht mehr von einem Defizit geprägt war, nachdem die Short-Eindeckungen der großen vier Händler scheinbar abgeschlossen sind. In der letzten Woche erhöhten diese ihre Shortposition erstmals wieder um 4 Tage der Weltproduktion. Dies ist ein Indiz dafür, dass der Bereich um die 3.500 $ womöglich einen Widerstand für die kommenden Monate darstellen könnte, wobei neue Rücksetzer auf 3.000 $ wahrscheinlich wären, nachdem sich die Terminmarktdaten zuletzt auch erstmal verschlechtert hatten. Sollte es im Mittleren Osten jedoch eine Eskalation mit einer Beteiligung der USA geben, so dürfte der Goldpreis jedoch weiter Richtung 4.000$ ansteigen.
Der Short-Squeeze der BIG4 an der COMEX scheint abgeschlossen zu sein
Anders als Gold konnte der Silberpreis zunächst nicht vom eskalierenden Konflikt profitieren und verlor in einer ersten Reaktion rund einen halben US-Dollar, bevor er sich wieder auf das Vortagesniveau erholte. Der Ausbruch über den technischen Widerstand bei 35,50 $ wurde bislang nicht durch nennenswerte Anschlusskäufe bestätigt, obwohl das Sentiment sowohl medial als auch am Terminmarkt weiterhin ausgesprochen bullisch ist. Die aktuellen COT-Daten sind inzwischen in den Verkaufsbereich abgerutscht, während die vier größten Händler an der COMEX bislang keine Anstalten machen, ihre Short-Positionen zu decken. Im Gegenteil, sie haben diese zuletzt sogar um 7 Tage auf das Äquivalent von 87 Tagen der Weltproduktion ausgeweitet. Offenbar gehen sie davon aus, dass es derzeit keinen fundamentalen Grund für eine nachhaltige Rallye bei Silber gibt und positionieren sich entsprechend aggressiv dagegen.
Sollte der Goldpreis seinen Aufwärtstrend nicht halten können und erneut in Richtung 3.000 US-Dollar korrigieren, dürfte der jüngste Ausbruchsversuch bei Silber rasch scheitern und es eine Bereinigung des überhitzten Sentiments mit einem Long Drop am Terminmarkt geben. Entsprechend spannend war der Handel in dieser Woche am Gold- und Silbermarkt, da der Aufwärtstrend bei Gold zur Wochenmitte noch gefährdet war. Solange der Aufwärtstrend bei Gold intakt ist und sich der Silberpreis gleichzeitig über 35$ halten kann, bleibt die Hoffnung, dass Gold auf neue Allzeithochs ansteigen kann und die dann steigende Investmentnachfrage nach Silber auch hier einen Preissprung auf 45$ bis 50$ mit sich bringen wird.
Der Silberpreis gab auf die Eskalation im Mittleren Osten nach
Die Aktienmärkte gerieten als Reaktion auf den Konflikt weltweit unter Druck. Die Futures auf den S&P 500 verloren über 2 % und der Nasdaq 100 fiel sogar um 2,5 %, nachdem beide Indizes zuvor bereits technische Widerstände erreicht hatten und von dort aus die Gefahr einer neuerlichen Korrektur drohte. Die Eskalation ist diesmal real und sie ist nicht mehr hypothetisch, womit sich die Bewertungsmaßstäbe über alle Anlageklassen ändern dürften. US-Staatsanleihen wurden gesucht, während WTI-Rohöl unmittelbar nach dem Angriff um 12% in einem Short-Squeeze förmlich explodierte. Man fürchtet, der Iran könnte die Straße von Hormus blockieren, was eine der wichtigsten Handelsrouten für Rohöl weltweit ist. Der Angriff trifft auf einen Markt, der zuletzt im Umfeld einer wirtschaftlichen Abkühlung auf einen fallenden Preis spekuliert hatte. Deshalb wurden in der letzten Nacht viele Short-Positionen liquidiert, was die Bewegung zusätzlich verstärkte. Sollte sich der Konflikt ausweiten, wird sich der Preisanstieg am Ölmarkt fortsetzen, da der Terminmarkt extrem stark überverkauft ist und es hier viel spekulatives Potenzial für einen Preisanstieg gibt.
Der USD-Index fiel am Donnerstag auf 97,6 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit 3,5 Jahren. Trumps Ankündigung neuer einseitiger Zölle auf Dutzende Länder in den kommenden zwei Wochen brachte neue Unsicherheit. Dies und ein Anstieg der Zinssenkungserwartungen, nachdem die Inflationszahlen kühler ausfielen, belastete den US-Dollar zusätzlich. Die US-Kerninflation lag im Mai nur bei +0,13 % gegenüber erwarteten +0,3 %, womit Zinssenkungen wahrscheinlicher wurden, die Trump weiter einfordert, was den Dollar schwächte. Der Kriegsbeginn sorgte für eine Flucht in sichere Häfen, sowie in den US-Dollar, worauf sich dieser am Freitag von den Tiefs des Vortages erholte und auf 98,5 Punkte im USD-Index anstieg.
Diametral gegensätzlich zum US-Dollar profitierte der Euro am Donnerstag von der Dollarschwäche mit einem Sprung auf 1,163 $, den höchsten Stand seit November 2021. Der Markt preist für 2025 zwei weitere Zinssenkungen ein. Gleichzeitig bleibt das Umfeld fiskalisch fragil: Frankreichs Defizitziel für 2025 liegt weiterhin bei 5,4 % des BIP – trotz niedrigeren Wachstums. Die EZB läuft Gefahr, durch ihren taubenhaften Grundton politische Anreize für fiskalische Disziplin zu untergraben. Die Marktteilnehmer preisen eine stabilere geld- und fiskalpolitische Lage im Euroraum ein – trotz struktureller Schwächen.
Mit Beginn des Konflikts wurde nebst Gold und US-Dollar auch der Schweizer Franken gesucht, der kurzzeitig fast einen Euro-Cent auf 0,93 Euro zulegen konnte.
Der Schweizer Franken wurde mit Kriegsbeginn als sicherer Hafen gesucht und legte zum Euro zu

Die Eskalation im Nahen Osten hat die Märkte mit voller Wucht getroffen und ein neues geopolitisches Risikoszenario geschaffen. Die Flucht in klassische Sicherheitsanlagen wie Gold, Staatsanleihen und den Schweizer Franken zeigt, dass Investoren nicht mehr nur mit verbalen Drohkulissen rechnen, sondern beginnen einen nun realen militärischen Konflikt und dessen mögliche Ausweitung einzupreisen. Gold konnte davon klar profitieren, während Silber trotz des technischen Ausbruchs bisher nicht weiter ansteigen konnte, was auf die fehlende fundamentale Basis des Ausbruchs und die extreme Positionierung der Terminmärkte gründet.
Auch die Aktienmärkte preisen das neue Risikoumfeld ein: Technische Widerstände wurden nicht überwunden, stattdessen kam es zu scharfen Rücksetzern. Der Ölmarkt reagierte mit einem explosiven Short-Squeeze auf das physische Angebotsrisiko, während der totgesagte US-Dollar womöglich vor einer mittelfristigen Erholung steht. Insgesamt stehen einige Märkte womöglich vor mittelfristigen Wendepunkten, die aktuell gute Trading-Setups bieten. Trader sollten nun den Aufwärtstrend bei Gold und die Unterstützung bei 35 US-Dollar im Silber genau im Blick behalten. Sollten diese wichtigen Unterstützungen im Umfeld eines stärkeren US-Dollars brechen, stünde wahrscheinlich eine weitere Korrektur bevor. Bis dahin bleibt das bullische Umfeld intakt und man darf auf eine Fortsetzung der Rallye hoffen und wetten, insbesondere wenn sich der Konflikt ausweiten sollte.
Technische Analyse: Aufwärtstrend verteidigt – Gold wieder nahe seinem Allzeithoch!
Terminmarkt: COT-Report
Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.COT-Analyse vom 6. Juni:
Der Goldpreis stieg zur Vorwoche um 77 $ an, während die Spekulanten in der gleichen Zeit mit 13 Tsd. Kontrakten Long gingen. Das ist ein unterdurchschnittlicher Positionsaufbau, was eine leichte Stärke im Goldmarkt signalisiert in der letzten Woche. Dennoch hielten erstmals seit langer Zeit die BIG4 auf diesem Preisniveau dagegen mit 4 Tagen der Weltproduktion.Der COT-Index hat sich in der Folge um 5 Punkte auf 43 Punkte verschlechtert, während der COT-Index zum Open Interest adjustiert sogar um 12 Punkte auf nur noch 19 Punkte fiel. Damit rutschen die Daten nun langsam in den Verkaufsbereich ab.
Im Vergleich zum Vormonat ist der Goldpreis um 65 $ gefallen, während die Spekulanten gleichzeitig mit 29 Tsd. Kontrakten Long gingen. Das deutet erstmals seit Langem auf eine leichte Schwäche hin. Möglicherweise markiert der Bereich um 3.500 $ bereits ein mehrmonatiges Hoch.
Gerade mit einem COT-Index zum Open Interest von nur noch 20 Punkten steigt nun die Wahrscheinlichkeit, dass der Aufwärtstrend bricht und eine Bewegung Richtung 3.000 $ folgt. Zugleich wird mit diesem COT-Report ein dynamischer Ausbruch über 3.500 $ kurzfristig weniger wahrscheinlich.
Ob dieser jüngste Angebotsüberhang durch physische Verkäufe von Notenbanken und/oder das Plunge Protection Team zustande kam, lässt sich nicht sagen – fest steht jedoch: Der COT-Report mahnt kurzfristig zur Vorsicht.
Die schwächeren COT-Daten auf Monatssicht stellen ein Novum dar, das wir in den vergangenen anderthalb Jahren so nicht mehr gesehen haben. Bislang zeigte sich der physische Goldmarkt durchweg von einem strukturellen Defizit geprägt. Nun jedoch deutet sich erstmals eine Stabilisierung an, was darauf hindeutet, dass die Rallye im Bereich zwischen 3.000 und 3.500 US-Dollar vorerst pausieren dürfte. Eine Handelsspanne in diesem Korridor könnte mittelfristig Bestand haben.
In dieser Woche wurde der Aufwärtstrend im Gold mehrfach getestet und drohte zeitweise nach unten zu brechen, was ein technisches Verkaufssignal mit Zielrichtung 3.000 US-Dollar ausgelöst hätte. Erst die erneute Ankündigung von Strafzöllen durch Trump am Donnerstag sorgte für Kaufdruck, schwächte den Dollar und stabilisierte den Goldpreis. Der unmittelbare Kriegsbeginn im Nahen Osten verstärkte anschließend die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold. In der Spitze konnte der Preis wieder auf 2.438 US-Dollar steigen.
Trotz dieser geopolitischen Impulse bleibt Gold in der aktuellen Lage überraschend schwach. In einem überverkauften Markt wären dynamische Anstiege zu erwarten, doch ist der Markt überkauft, was den begrenzten Kaufdruck erklärt. Sollte der Aufwärtstrend erneut getestet und schließlich gebrochen werden, ist ein Rücksetzer auf rund 3.000 US-Dollar wahrscheinlich. Dies könnte dann zu einer technischen Bereinigung des leicht überkauften Terminmarkts führen. Entscheidend bleibt: Das zuvor bestehende physische Defizit scheint aktuell verschwunden. Strategisch bleibt die Long-Positionierung vertretbar, solange der Aufwärtstrend intakt ist. Bricht dieser, so sollte man sich auf einen neuerlichen Rücksetzer gefasst machen.
Goldpreis in Euro
Der Goldpreis in Euro handelt seit rund zwei Monaten an einem hartnäckigen Widerstand bei 3.000 Euro je Feinunze. Unter normalen Umständen wäre eine technische Korrektur in Richtung 2.800 Euro zu erwarten gewesen. Doch sowohl der Handelskrieg als auch der militärische Konflikt im Nahen Osten sorgen derzeit für einen anhaltenden Zufluss in den sicheren Hafen Gold. Sollte der Euro nach seiner Rallye wieder schwächer werden, besteht die Möglichkeit, dass dieser Widerstand im aktuellen Umfeld überwunden wird.Da der Euro mit dem Anstieg auf 1,16 US-Dollar womöglich ein zyklisches Hoch erreicht hat, dürfte sich der Goldpreis in Euro besser halten als in US-Dollar in den nächsten Monaten. Insgesamt sehe ich kurzfristig höchstens ein Korrekturrisiko in den Bereich um 2.800 Euro. Im ungünstigsten Fall, wenn sich der Konflikt nicht ausweitet, wäre auch ein Rücksetzer bis 2.680 Euro denkbar. Sollte der geopolitische Konflikt jedoch weiter eskalieren, ist ein nachhaltiger Ausbruch über die Marke von 3.000 Euro denkbar mit neuen Allzeithochs in Reichweite.
Im Langfrist-Chart des Goldpreises in Euro zeigt sich der Ausbruch über 1.900 Euro je Feinunze im Februar des vergangenen Jahres sowie der seither beeindruckende Anstieg um mehr als 1.000 Euro. Diese Rallye ist historisch stark, obwohl der breite Markt bislang noch nicht in Gold investiert ist, was die bisher relativ geringen ETF-Zuflüsse zeigen.
Sollte der Aufwärtstrend bei 2.800 Euro brechen, wäre ein Test der Unterstützung bei 2.660 Euro wahrscheinlich. Eine Fortsetzung der Korrektur auf die nächste Unterstützung bei 2.300 Euro scheint unter der aktuellen Marktlage äußerst unwahrscheinlich zu sein.
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