Columbia Threadneedle Investments | Aktienausblick 2026: Großes Potenzial bei KI kommt mit großen Klumpenrisiken und dem Ende des „US-Exceptionalism“
Nicolas Janvier, Head of North American Equities
Investmentfonds.de | FRANKFURT/WIEN, 19. November 2025. Das aktuelle Umfeld aus geldpolitischen Lockerungen, günstigen fundamentalen Rahmenbedingungen und transformativen Investitionen in künstliche Intelligenz (KI) sorgt für einen positiven Ausblick auf die Aktienmärkte im Jahr 2026. Das Wirtschaftswachstum ist stabil und die Zentralbanken sind bereit für weitere Zinssenkungen, sobald es die Inflation zulässt. Gleichzeitig generiert der Ausbau der Lieferketten für künstliche Intelligenz Momentum für eine immer breitere Gruppe an Unternehmen. Die fiskalische Expansion in Europa und die strukturellen Veränderungen in Japan fördern zudem das Gewinnwachstum auf globaler Ebene. Der Optimismus ist entsprechend groß, doch es gibt auch Risiken. Diversifikation sollte daher ein wesentlicher Bestandteil der Anlagestrategie bleiben, insbesondere da es ohnehin eine breitere Palette an Chancen gibt.
Anpassungsfähige Unternehmen, KI-Investitionen und sinkende Zinssätze treiben das Gewinnwachstum
Die US-Unternehmensgewinne werden 2026 wahrscheinlich ein wichtiger Treiber für die Aktienrenditen sein. Anleger dürfen mit einem robusten Wachstum rechnen und positive Überraschungen sind wahrscheinlicher als negativ. Wir prognostizieren hohe Gewinne im einstelligen Prozentbereich, mit Spielraum für niedrige zweistellige Gewinne am oberen Ende. Diese positive Einschätzung basiert auf mehreren Trends, die sich positiv für Aktienanleger auswirken sollten:
- Unternehmen scheinen sich gut an das neue Umfeld höherer Zölle und der daraus resultierenden Kostenverlagerungen angepasst zu haben. Durch Neugestaltung, alternative Beschaffung und gezielte Preisanpassungen konnten sie die Gewinnrückgänge auf ungefähr drei bis fünf Prozent begrenzen. Die Brutto-Margen könnten positiv überraschen – wenn sich die Inflation in Grenzen hält.
- Der Zyklus bei KI-Investitionen bleibt auch weiterhin eine treibende Kraft und dürfte die Umsätze in einer wachsenden Palette an Sektoren stimulieren.
- Sinkende Zinssätze und der Abbau von Lagerbeständen dürften die Erholung der Gewinne in Wirtschaftssektoren unterstützen, die in den vergangenen Jahren mit schwierigen Bedingungen konfrontiert waren. Daher können sich auch hier im Laufe der Zeit mehr Chancen ergeben.
Das Ende des „US-Exceptionalism“ – Europa und Japan haben aufgeholt
Diversifikation ist immer wichtig, aber im Jahr 2026 wird sie für den Erfolg ausschlaggebend sein. US-amerikanische Unternehmen dürften wie erwähnt weiterhin stark sein, aber abseits des „US-Exceptionalism“ ergeben sich immer mehr Chancen. Nach der globalen Finanzkrise übertraf das Gewinnwachstum in den USA noch das im Rest der Welt – getrieben hauptsächlich durch den Technologiesektor. Seit der Corona-Pandemie hat sich die Wachstumsschere jedoch deutlich verringert (Abbildung 1). Einzelne Bereiche in Europa und Japan sollten mit den USA Schritt halten und eine breitere Palette von Sektoren dazu in der Lage sein, Wertsteigerungen zu erzielen. Verteidigung und Finanzen sind dabei zwei gute Beispiele. Auch wirkt sich die Marktkapitalisierung positiv auf die Nebenwerte aus und zyklisch ausgerichtete Unternehmen werden von der Entwicklung der Zinssätze profitieren. Zuletzt haben die Zollankündigungen im April dieses Jahres zu Verschiebungen in der Kapitalallokation geführt, da Anleger ihre geografische Exponierung neu bewerteten. Im Jahr 2026 dürfte sich dieser Trend fortsetzen.
Ausweitung des Gewinnwachstums je Aktie
Quelle: Columbia Threadneedle Investments
Europa lockert die Bremse und die Aussicht auf eine fiskalische Ausweitung sorgte 2025 für ein hohes Interesse an europäischen Aktien. Im kommenden Jahr wird dieses Potenzial realisiert. Die Lockerung der deutschen Schuldenbremse und die damit verbundenen höheren Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur dürften zusätzliches Wachstumspotenzial freisetzen. Sinkende Zinsen wirken unterstützend – insbesondere in den Peripherieländern, für die das derzeitige Zinsniveau der Eurozone de facto zu niedrig ist. Die Performance sollte sich über alle Sektoren und Branchen hinweg verteilen, auch in Bereichen wie Finanzen und Industrie. Gleichzeitig dürfen Anleger die Risiken nicht aus den Augen verlieren. Das gilt besonders für Länder wie Frankreich, wo politische Unsicherheiten Zweifel an der wirtschaftlichen Disziplin und der Tragfähigkeit hoher Schulden aufkommen lassen.
Japans wirtschaftlicher Wandel läuft weiter und die Deflation ist Geschichte – die Inflation steht bei rund zwei Prozent, die Anleiherenditen knapp über der Drei-Prozent-Marke. Die laufenden Reformen sorgen für ein wachstumsfreundlicheres Umfeld, während die japanischen Unternehmen ihre Bilanzen straffen, sich stärker auf Renditen konzentrieren und Kapital investieren. Wie in vielen anderen Industrieländern bestehen weiterhin demografische Herausforderungen, aber selektive Anleger finden viele attraktive Aktienchancen.
KI-Investitionen sorgen für globalen Aufschwung – und bringen Klumpenrisiken
Der KI-getriebene Investitionszyklus könnte bis 2030 außergewöhnliche 3,5 Billionen US-Dollar erreichen (Abbildung 2), hauptsächlich durch den Ausbau von Rechenzentren und der dazugehörigen Infrastruktur. Das schiere Ausmaß dieses Anlagezyklus sehen wir als transformativ an und die Auswirkungen gehen weit über Technologieunternehmen hinaus, da starker Rückenwind für die globale Wirtschaft generiert wird.
KI-Investitionsboom
Quelle: Columbia Threadneedle Investments
In den USA tragen Investitionen in KI derzeit mehr zum BIP-Wachstum bei als der traditionelle Konsum. Diese exponentiell wachsenden Investitionen sorgen für einen starken Nachfragezuwachs in Sektoren wie Halbleiter, Industrieausrüstung, Rohstoffen und Versorgungsunternehmen, und damit nimmt auch der Bedarf nach Strom und Wasser zu. Es gibt sogar potenziell positive Auswirkungen für ausgewählte konsumorientierte Unternehmen an Standorten, an denen KI-bezogene Bauaktivitäten stattfinden. In den nächsten 12 bis 18 Monaten werden wir tiefere Einblicke in die Monetarisierung von KI in den Geschäftsprozessen der Unternehmen erhalten. Durch diese detaillierten Kennzahlen werden wir dann beurteilen, wie Managementteams Wettbewerbsvorteile schaffen oder erhalten. In anderen Worten: Können sie Produkte schneller als ihre Konkurrenten auf den Markt bringen und wie wirken sich Effizienzsteigerungen auf ihre zukünftigen Gewinne aus?
Die Bewertungen sind hoch, doch die Zinssätze sinken und das Gewinnwachstum wird sowohl breiter als auch schneller. Eine Korrektur in 2026 ist daher unwahrscheinlich. Tatsächlich ist in diesem Umfeld eine weitere Ausweitung der Bewertungen möglich. Trotzdem dürfen Anleger bei all dem Optimismus rund um KI jedoch nicht die damit verbundenen Risiken aus den Augen verlieren. Wenn Investoren ihre Portfolios zusammenstellen und überwachen, sollten sie dabei unbedingt auf versteckte Konzentrationen achten. Investitionen in den KI-Trend erstrecken sich über eine Vielzahl an Branchen und traditionelle Modelle könnten die Risiken hier unterschätzen. Es ist daher sinnvoll, zu erwägen, in Bereiche des Marktes zu diversifizieren, die bisher zwar unbeliebt waren, aber nun wieder ein bedeutendes Gewinnwachstum vorweisen. Chancen sehen wir hier beispielsweise im Bereich Lebensversicherung. Diese breiter aufgestellten Chancen können nicht nur attraktive Renditen generieren, sondern stellen auch ein wirksames Gegengewicht zu KI-Themen dar. Der Ansatz, in zwei Märkte gleichzeitig zu investieren, sollte von hier aus im Mittelpunkt der Überlegungen stehen.
Optimismus darf Risiken nicht verdecken
Unsere Einschätzung für Aktien über die nächsten sechs bis zwölf Monate ist konstruktiv. Wir sind uns aber bewusst, dass geopolitische Entscheidungen für Volatilität sorgen könnten. Außerdem müssen Unternehmen, die stark in KI investiert haben, langsam Renditen für diese Ausgaben vorweisen – und dass sie dabei auf Stolpersteine bei der Monetarisierung von KI treffen, ist sehr wahrscheinlich. Darüber hinaus steigen auch die mittelfristigen Risiken. Vor allem die hohe Staatsverschuldung steht dabei ganz oben auf der Liste, insbesondere in den USA und in Teilen Europas, wo politische Uneinigkeit und mangelnde Haushaltsdisziplin weiterhin ungelöste Probleme sind. Zinszahlungen belasten die öffentlichen Finanzen, und höhere Anleiherenditen könnten eine negative Reaktion an den Aktienmärkten auslösen. Auch sehen wir strukturelle Herausforderungen bei der Demografie. Die Bevölkerung in vielen Industrieländern altert, was das langfristige Wachstumspotenzial einschränkt und die Spar- und Anlagemuster verändert.
Wir glauben, dass die Bedingungen für eine weitere Aufwärtsentwicklung an den Aktienmärkten im kommenden Jahr gegeben sind. Das Wachstum ist solide, die Zinssätze sind im Begriff zu sinken, Investitionen in KI steigen und die Unternehmensprofitabilität erholt sich über den gesamten Markt hinweg. Trotzdem sollten Anleger selektiv vorgehen und unbedingt auf die Diversifizierung ihrer Portfolios achten. Für unsere Kunden liegt der Fokus auch weiterhin auf intensivem Research, um widerstandsfähige Portfolios aufzubauen und gesetzte Anlageziele zu erreichen.
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