Die EZB-Entscheidung ist richtig - aber langfristig braucht Europa Wachstum

K�ln, den 12.09.2012 (Investmentfonds.de) -

Chris Bullock, Fondsmanager des Henderson Horizon Euro Corporate Bond Fund Das lange erwartete Programm der Europ�ischen Zentralbank (EZB) zum Ankauf von Euro-Anleihen � "Outright Monetary Transactions", kurz "OMT" genannt � wurde am Donnerstag offiziell bekannt gegeben. Seit der erstmaligen Ank�ndigung der Pl�ne durch EZB-Chef Draghi Ende Juli hatte sich die Stimmung an den B�rsen sp�rbar gewandelt. Nachdem am Mittwoch bereits Einzelheiten durchgesickert waren, bekr�ftigte die Notenbank ihre bereits angedeuteten Absichten. Die Rally, die auf das Statement folgte, dr�ckte gr��tenteils Erleichterung aus (dar�ber, dass die EZB ihre Pl�ne beibehalten und nun konkretisiert hat). Im Anstieg der Kurse spiegelte sich zudem die Untergewichtung der peripheren M�rkte in den meisten Anlageportfolios wider.

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Es ist mit Sicherheit positiv, dass jetzt ein gro�er K�ufer von Staatsanleihen auf den Plan tritt � nicht nur f�r Staaten, die von dem Kaufprogramm der EZB profitieren werden, sondern auch f�r jene, die bereits finanzielle Unterst�tzung erhalten. Damit die Wirkung l�nger als ein paar Wochen anh�lt, m�ssen jedoch zwei Voraussetzungen erf�llt sein: Kurzfristig (also vor Ende September) muss Spanien den Bedingungen zustimmen und einen offiziellen Antrag auf finanziellen Beistand stellen (momentane Sprachregelung: "vorsorgliche Kreditlinie zu bevorzugten Konditionen"). Ob Madrid die an die Hilfen gekn�pften Bedingungen akzeptieren kann und wird, ist eine andere Frage. Wir erwarten aber alles in allem, dass Spanien den Antrag stellen wird, denn im Endeffekt w�re dies im Interesse beider Seiten. Allerdings bleibt ein deutliches Risiko, dass die Verhandlungen zu keinem Ergebnis f�hren. Das w�rde an den M�rkten eine scharfe Gegenbewegung nach der Rally der letzten Zeit ausl�sen. Zu dem brauchen wir langfristig Wachstum. Schulden k�nnen letztendlich bequem "weginflationiert" werden, doch in einer Zeit, die von Schuldenabbau und Streichungen in den �ffentlichen Haushalten gekennzeichnet bleibt, k�nnte sich die Geldentwertung als tr�gerische L�sung erweisen. Die Staatsschulden sind hoch, und die Regierungen sind gefordert, Defizite und Schuldenquoten zu senken. Die anhaltende Sparpolitik in den Peri- pheriel�ndern wird die Lage erschweren und in vielen Teilen der Eurozone entt�uschende Konjunkturdaten mit sich bringen. Der R�ckkauf von Anleihen, um das "Konvertibilit�tsrisiko" zu reduzieren, ist keine Wachstumspolitik. Die Zentralbanken unternehmen gro�e Anstrengungen, um die Anleiherenditen zu dr�cken und die Verm�genswerte zu st�rken. F�r Unternehmensanleihen ist das positiv. Die Ma�nahmen der EZB dienen dazu, Zeit zu gewinnen � eine umfassende L�sung f�r die Probleme in der Eurozone sind sie nicht. Bis sich das �ndert, werden die Anleiherenditen voraussichtlich sehr niedrig bleiben. Unternehmensanleihen bieten vor diesem Hintergrund eine attraktive M�glichkeit, die Rendite aufzubessern. Portfolio-Strategie In unserem Portfolio bleiben Anleihen mit BBB-Rating stark gewichtet � auch unter Ber�cksichtigung von High-Yield-Papieren. In diesem Bereich erscheint uns das Verh�ltnis von Risiko und Chance am attraktivsten. Vor allem interessieren uns starke Unternehmen mit gutem Cashflow und stabilem Rating. In diesem Umfeld ist die richtige Titelselektion ausschlaggebend. Dazu bedarf es einer detaillierten Analyse jedes einzelnen Unternehmens und jeder einzelnen Anleihe. Wir haben zu diesem Zweck unser Research-Team weiter verst�rkt, um sicherzustellen, dass wir an den sich er�ffnenden Gelegenheiten angemessen partizipieren werden. Gegenw�rtig favorisieren wir nachrangig besicherte Anleihen (Lower Tier 2) mit hohem Kupon von Banken, die im Prozess des Fremdkapitalabbaus sind, vorzugsweise aus L�ndern mit aktiver Finanzaufsicht. Ein Beispiel daf�r ist Gro�britannien, wo wir Lloyds, RBS und Barclays besonders sch�tzen. Interessiert sind wir auch an nachrangigen Anleihen der Versicherungsbranche, wobei unser Schwerpunkt hier ebenfalls auf stabileren L�ndern wie Deutschland, den Niederlanden, Gro�britannien und der Schweiz liegt (unter anderem halten wir Allianz, ING, Standard Life und Schweizer R�ck). Nach einer Phase betr�chtlicher Underper- formance sind auch sogenannte "periphere" Unternehmensanleihen interessant. Diesbez�glich halten wir vornehmlich Papiere von Firmen mit nachhaltigem Gesch�ftsmodell und ausgewogenem Verh�ltnis von Verm�genswerten und Verbind- lichkeiten. Aufgrund der Vorliebe der Anleger f�r ihre Heimatm�rkte sind diese Anleihen �berdies in Nicht-Euro-W�hrungen wie GBP und USD wesentlich g�nstiger zu haben � Telefonica ist hier ein gutes Beispiel. Im Gegensatz dazu erscheinen die Bewertungen franz�sischer Unternehmensanleihen unter Risiko-Ertrags-Aspekten nicht mehr sehr verlockend. Das liegt an dem hohen Refinanzierungsbedarf franz�sischer Firmen und der M�glichkeit steigender Renditeaufschl�ge bei Staatsanleihen. Deutsche Unternehmensanleihen wiederum sind zwar fundamental sehr stark, notieren aber inzwischen mit hohem Aufschlag. Insofern sind die interessanteren Gelegenheiten anderswo in Europa sowie in den USA zu finden. Fazit Der j�ngste Schritt der EZB und der Stimmungswandel an den B�rsen sind zweifellos positiv. In Erwartung dessen hatten wir vorab schon einige �nderungen in unserem Portfolio vorgenommen. So wurde einerseits die Untergewichtung Spaniens und Italiens reduziert (durch Positionen in Telefonica, Enel, Gas Natural und Iberdrola) und andererseits haben wir bestehende Positionen in nachrangigen Anleihen unserer bevorzugten Emittenten im Banken- und Versicherungssektor ausgebaut.

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Wie schon erw�hnt, kann der positive Effekt nur von Dauer sein, wenn die Regierungen nun ihre Hausaufgaben machen. In Europa haben wir in letzter Zeit die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, getreu dem Motto "Kaufe bei Ger�chten, verkaufe bei Fakten" zu handeln. Wir werden sehr genau beobachten, ob es diesmal anders ist. Einstweilen sind alle Augen auf Deutschland gerichtet, wo das Bundesverfassungsgericht am 12. September seine Entscheidung bez�glich des Rettungsschirms bekannt gibt, und auf das Treffen der Eurogruppe (Finanzminister der Eurozone) am 14. September. In erster Linie kommt es also darauf an, was in Deutschland und Spanien passiert. Vor allem aber haben wir gegenw�rtig ein Umfeld, in dem sich Flexibilit�t und Schnelligkeit auszahlen. Daher bleiben wir auf der Hut, um jederzeit zu handeln und unsere Kredit- und Zinssensitivit�ten an das aktuelle Geschehen anzupassen.

Quelle: Investmentfonds.de

Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.

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