Vanguard Europe | Anleihenmärkte: Europa profitiert als sicherer Hafen
Suparna Sampath, Fixed Income Spezialistin bei Vanguard Europe
- Neues Rekordniveau: Europäische Investment-Grade-Anleihen erreichen Emissionsvolumen von 400 Milliarden Euro seit Jahresbeginn
- USA: „One Big Beautiful Bill“ schürt Sorge um die Fähigkeit des Landes, seine immer höheren Schulden zu bedienen.
Investmentfonds.de | Der globale Handelskonflikt hat die Anleihenmärkte in den vergangenen Wochen erschüttert. Warum europäische Investment-Grade-Anleihen von der Suche nach sicheren Häfen besonders profitieren – und warum sie erwartet, dass sich die Risikoaufschläge mittelfristig wieder auf ihren historischen Tiefständen einpendeln dürften, erläutert Suparna Sampath, Fixed Income Spezialistin bei Vanguard Europe in ihrem Marktkommentar.
Die Anleihemärkte waren zuletzt von hoher Volatilität geprägt. Insbesondere die Spannungen in den internationalen Handelsbeziehungen, Inflationsdruck und ausufernde Defizite trieben die Renditen in die Höhe. Ein Beispiel: In den USA durchbrach die Rendite auf dreißigjährige Staatsanleihen die Fünf-Prozent-Marke, nachdem die geplante Steuerreform mit knapper Mehrheit das Repräsentantenhaus passiert hatte. Der Gesetzentwurf sieht weitreichende Steuersenkungen vor, die das ohnehin wachsende Haushaltsdefizit der USA wohl noch vergrößern dürften. Der Treasury-Markt reagierte mit steigenden Renditen und die unerwartet schwache Nachfrage nach dreißigjährigen US-Staatsanleihen bei einer Auktion schürte die Sorge um das ausufernde Defizit des Landes weiter.
Risikoaufschläge dürften sich auf historischen Tiefständen einpendeln
Auch die europäischen Staatsanleihemärkte gerieten unter Druck: Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stieg auf 2,51 Prozent und auch in der Peripherie lösten Haushaltsdefizite, Inflation und Handelsrisiken Volatilität aus. Die Deeskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China durch ein Zollmoratorium stützte den Markt, weshalb sowohl US- als auch europäische Unternehmensanleihen den Monat mit Gewinnen beenden konnten. Globale Unternehmensanleihen sind weiterhin attraktiver als Bargeld und würden wahrscheinlich Mehrrenditen abwerfen, sollten die Märkte weitere Zinssenkungen einpreisen. Trotz der hohen Volatilität werfen Anleihen weiterhin attraktive Renditen ab. Daran dürfte sich auch mit Blick auf die möglichen Szenarien mittelfristig nichts ändern. Es ist zu erwarten, dass sich die Risikoaufschläge wieder auf ihren historischen Tiefständen einpendeln werden.Europäische Anleihen als risikoarme Renditequelle gefragt
Die Fundamentaldaten europäischer Investment-Grade-Unternehmen sind nach wie vor robust und die meisten Unternehmen sind für etwaige Zollanhebungen gut aufgestellt. Im Vergleich zu den langfristigen historischen Werten haben sich die Gewinnmargen gut gehalten, während der Nettoverschuldungsgrad insgesamt weitgehend stabil geblieben ist. In den kommenden Monaten dürfte der europäische Anleihemarkt von der Suche nach risikoarmen Renditequellen profitieren. Expansive Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und ein sprunghafter Anstieg der negativ verzinsten „sicheren Häfen“ wie Schweizer Staatsanleihen dürften insbesondere das Wachstum und die Nachfrage nach europäischen Investment-Grade-Anleihen ankurbeln. Bereits im Mai sind Anleihen im Wert von 100 Milliarden Euro auf den Markt gekommen, mit rund 400 Milliarden Euro seit Jahresbeginn hat das Emissionsvolumen ein neues Rekordniveau erreicht. Allerdings ist in der zweiten Jahreshälfte mit einem Rückgang zu rechnen, sodass das Netto-Neuemissionsvolumen insgesamt auf Vorjahresniveau liegt oder sogar leicht zurückgehen dürfte.Die Kreditrisikoaufschläge bei globalen Unternehmensanleihen sind gesunken, in einigen Bereichen scheinen die Bewertungen jedoch inzwischen exzessiv. Dennoch gibt es Potenzial bei ausgewählten Investment-Grade-Emittenten – insbesondere in Europa, wo die Fundamentaldaten nach wie vor robust sind und die Bewertungen im Vergleich zum US-Markt weiterhin attraktiv erscheinen. Bei den knappen Bewertungen im High-Yield-Segment ist dagegen Vorsicht geboten, zumal riskantere Emittenten im Falle einer Rezession wohl stärker unter Druck kämen. Auch in den Schwellenländern haben die Risikoaufschläge wieder Tiefstände erreicht und die Bewertungen sind weniger überzeugend. In diesem Bereich kommt es auf eine sorgfältige Auswahl an. Potenzial gibt es sowohl innerhalb als auch zwischen verschiedenen EM-Marktsegmenten.
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