Shutdown der US-Administration lässt Kapitalmärkte kalt?

Investmentfonds.de | Der heutige Shutdown der US-Administration scheint die Kapitalmärkte kalt zu lassen. Es stellt sich die Frage, warum sind die Aktienkurse beim US-Government Shutdown 2011 stärker gefallen als 2025?
"Die stärkeren Kursverluste beim US-Shutdown 2011 im Vergleich zu 2025 lassen sich durch mehrere strukturelle und psychologische Faktoren erklären. Inzwischen scheinen die Anleger an den Kapitalmärkten sich an den regelmässig wiederkehrenden politischen Streit rund um den Shutdown gewöhnt zu haben und das Ereignis selbst beeindruckt die Anleger nicht mehr, es sei denn ein Shutdown führt zu einem unvorhergesehenen Folgeereignis, einem sogenannten "Black-Swan-Ereignis", das zu einem systemischen Marktrisiko führt, das US-Banken in Mitleidenschaft zieht, wie die Anleger es 2011 befürchtet hatten.
Aktuell sehen die Anleger die Gefahr von einem "Black-Swan-Ereignis" durch den Shutdown nicht und deswegen reagierten die Kurse an den Kapitalmärkten nur unwesentlich auf den tatsächlichen Shutdown, zumal man in den nächsten Tagen noch mit einer nachträglichen Einigung rechnet. Sollte der Shutdown allerdings länger dauern und es auch nachträglich zu keiner Einigung zwischen Demokraten und Republikanern bezüglich einem Zwischenhaushalt (Continuing Resolution) für Oktober 2025 kommen, dann kann es auch später im Verlauf noch zu Kursturbulenzen an den Märkten kommen. Der längste Streit beim US-Shutdown dauerte 35 Tage von 2018 bis 2019, doch damals gab es bereits Wochen vor dem Shutdown erhebliche Kursturbulenzen an den Aktienmärkten, die in eine Phase steigender Fed-Zinsen und einen schwelenden US-China-Zollstreit fiel.
Nun erwarten die Anleger sinkende Zinsen, während der US-China-Zollstreit wiederbelebt wurde. Fraglich bleibt, wie die Fed reagiert und ob sie die Zinssenkungsphantasie bedienen kann oder ob sie zurückrudern muss, da die Inflation weiterhin deutlich über dem anvisierten Korridor von 2% liegt, wie zuletzt im August 2025 gemeldet. Der US-PCE-Preisindex stieg im August 2025 um 2,7 Prozent. Kerninflation lag bei 2,9 Prozent. Beide Werte entsprachen laut Medienberichten den Erwartungen der Anleger doch Tatsache ist, der Wert ist deutlich über der Zielmarke von 2% und da wäre eigentlich eine weitere Zinssenkung tabu, wenn man das Thema Arbeitsplätze nicht überstrapazieren würde, zumal die Konjunktur bisher nicht eingebrochen und die Aktienmärkte sich auf neuen Allzeithochs befinden. An zu wenig Liquidität mangelt es den Kapitalmärkten also nicht und die Inflation hat die Fed seit Monaten ebenfalls nicht im Griff. Würde der Ölpreis nicht durch ein Überangebot am US-Markt gedrückt werden durch die Trumpregierung mit dem "Drill-Baby-Drill-Programm", dann wäre die ausgewiesene Kerninflation noch viel höher in den USA. Der politisch gewollte niedrige Ölpreis schönt somit die Zahlen zur US-Inflation. Die ausgewiesenen Wachstumsraten der US-Wirtschaft sind aktuell zum Teil auf steigende Preise zurückzuführen, eine gestiegene Stückzahl im US-Produktionsoutput steht meist nicht dahinter, davon ausgenommen sind steigende reale Investitionen im KI-Sektor.
Eine folgerichtige unabhängige Geldpolitik der Fed würde jetzt die Zinssenkungen erstmal pausieren und die weitere Entwicklung der Inflation beobachten, bis diese unter 2% fällt. Eine solche unabhängige Geldpolitik würde allerdings auch zu Korrekturen an den Aktienmärkten führen, da höhere Zinsen folgerichtig zu einer höheren Diskontrate für zukünftige Gewinne und damit zu niedrigeren Kursen führen.", schreibt Dipl.-Kfm. Raimund Tittes, Vorstand der Kölner Investmentberatung INVEXTRA.COM AG
Wenn sich Demokraten und Republikaner nicht auf ein neues Budget einigen, könnten sie eine CR („Continuing Resolution“) verabschieden, um den Shutdown zu beenden und die Regierung bis z. B. Ende November weiter zu finanzieren. Die Continuing Resolution ist also eine Art „Notbetrieb“ für die US-Regierung, um handlungsfähig zu bleiben, während der politische Streit weitergeht.
Es ist durchaus möglich, dass auch nach Beginn eines Shutdowns keine schnelle Einigung zwischen Demokraten und Republikanern über einen Zwischenhaushalt („Continuing Resolution“) zustande kommt – und der Shutdown sich dadurch verlängert. Das ist historisch mehrfach vorgekommen.
Beispiele für langwierige Shutdowns

Warum kann es zu keiner Einigung kommen?
- Politische Blockade: Wenn beide Parteien auf Maximalforderungen bestehen, kann sich der Streit über Wochen hinziehen.
- Taktisches Kalkül: Eine Partei könnte den Shutdown nutzen, um politischen Druck aufzubauen – z. B. durch mediale Aufmerksamkeit oder Schuldzuweisungen.
- Interne Spaltung: Auch innerhalb der Parteien (z. B. bei den Republikanern zwischen moderaten und rechten Flügeln) kann Uneinigkeit herrschen.
- Verzögerte Verhandlungen: Selbst wenn eine Einigung erzielt wird, kann die Umsetzung durch Abstimmungen und Bürokratie Tage dauern.
1. Vergleich Schuldenkrise 2011 vs. Routine-Streit 2025
- 2011: Der Shutdown war eng mit der Debatte um die US-Schuldenobergrenze verknüpft. Es drohte ein Zahlungsausfall der USA, was das Vertrauen in US-Staatsanleihen und die Kreditwürdigkeit massiv erschütterte.
- 2025: Der aktuelle Streit betrifft primär den Haushalt und ist ein wiederkehrendes politisches Ritual. Die Märkte sehen keine unmittelbare Gefahr für die Zahlungsfähigkeit der USA.
2. Marktpsychologie & Erfahrung
- 2011: Die Unsicherheit war hoch, da ein Zahlungsausfall als „Black Swan“-Ereignis galt. Anleger reagierten panisch.
- 2025: Investoren sind routinierter. Shutdowns gab es mehrfach (2013, 2018, 2019), und die Auswirkungen waren meist begrenzt und temporär.
3. Zentralbankpolitik
- 2011: Die Fed war noch in der frühen Phase ihrer expansiven Geldpolitik nach der Finanzkrise. Ihre Handlungsfähigkeit war begrenzt.
- 2025: Die Fed hat mehr Erfahrung mit Krisensteuerung, und die Märkte rechnen mit Zinssenkungen, was stützend wirkt.
4. Makroökonomische Lage
- 2011: Die US-Wirtschaft war gerade erst aus der Finanzkrise herausgekommen, mit hoher Arbeitslosigkeit und schwachem Wachstum.
- 2025: Trotz geopolitischer Spannungen ist die Wirtschaft robuster, mit stabiler Beschäftigung und resilienten Unternehmensgewinnen.
Hier ist ein direkter Vergleich der Kursverläufe der wichtigsten US-Aktienindizes während der beiden Shutdown-Phasen 2011 und 2025:
Kursverlauf während des US-Shutdowns 2011 vs. 2025

Details zur 2011er Phase
- Auslöser: Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch S&P (von AAA auf AA+)
- Marktreaktion:
- Am 8. August 2011 („Black Monday“) stürzten die Märkte massiv ab.
- S&P 500 verlor 79,92 Punkte (−6,66 %)
- Dow Jones verlor 634,76 Punkte (−5,55 %)
- Nasdaq verlor 174,72 Punkte (−6,90 %)
Details zur 2025er Phase
- Auslöser: Politischer Haushaltsstreit, aber keine Kreditrisiken
- Marktreaktion:
- S&P 500 stieg im September um rund 3,5 % – bester September seit 15 Jahren.
- Nasdaq 100 legte am letzten Handelstag vor dem Shutdown um 0,9 % zu.
- Dow Jones stagnierte mit −0,1 %.
Fazit
Der Shutdown 2011 war ein systemisches Risiko, der 2025er ein politisches Theater. Die Märkte reagieren heute differenzierter, weil sie gelernt haben, zwischen echten Risiken und taktischem Streit zu unterscheiden.
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