Ophirum Group | Neues Jahr, alter Trend – Gold bietet immer noch Chancen
Önder Çiftçi, Gründer und Geschäftsführer der Ophirum Group
- Gold könnte 2025 erneut besser performen alle anderen konventionellen Anlageklassen – und dies, obwohl der Kurs des Edelmetalls zuletzt Federn lassen musste. Doch was dürfen Anleger im kommenden Jahr noch erwarten? Werfen wir einen Blick in die Glaskugel.
Was bewegt den Goldpreis 2026
Was erwartet Goldanleger im kommenden Jahr? Die Frage ist keinesfalls leicht zu beantworten, schließlich kann niemand die Zukunft vorhersagen. Doch es gibt ein paar Vorzeichen, die Anleger nicht ignorieren sollten. Und die stimmen eher optimistisch.Fakt ist: Die Entwicklung des Goldpreises hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom Zinsniveau, vom Dollar-Wechselkurs, von der Inflation und den geopolitischen Risiken. Dabei wirkt keiner dieser Faktor allein, sondern sie vermischen sich und treten in Wechselwirkung zueinander. Die Frage, die sich stellt, lautet daher: Welche dieser Faktoren werden 2026 dominierend für die Entwicklung des Goldpreises sein?
Frieden senkt die Goldnachfrage
Die gute Nachricht: Die geopolitischen Spannungen könnten abnehmen. Inzwischen herrscht in Gaza eine noch instabile Waffenruhe und es finden intensive Friedensverhandlungen zum Ukraine-Krieg statt. Es besteht also zumindest die Chance auf Frieden in diesen beiden Konfliktregionen. Die schlechte Nachricht: Das dürfte die Goldnachfrage und damit auch den Goldpreis schwächen, weil ein wichtiger Treiber der gestiegenen Goldnachfrage – die zunehmenden geopolitischen Risiken – entfiele. Viele private wie auch institutionelle Anleger haben vor dem Hintergrund dieser Konflikte auf Gold als sicheren Hafen gesetzt und könnten ihre Goldbestände wieder abbauen.Allerdings dürften die übrigen Faktoren, die für eine hohe Nachfrage nach Gold sorgen, weiter wirksam sein. In ihren Prognosen sind sich die großen internationalen Investmentbanken weitgehend einig, dass sie den Goldpreis weiter stützen und für eine anhaltend hohe Goldnachfrage sorgen werden. Die weiteren Faktoren sind:
Inflation: Die Inflationsraten in den USA liegen noch immer deutlich über dem Zielwert der Notenbank von zwei Prozent. In vielen Ländern wie etwa der Türkei oder in Südamerika weist sie sogar Niveaus im zweistelligen Bereich auf. Vor allem die Zölle und Handelskonflikte, die US-Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochen hat, dürften für weiterhin hohe Teuerungsraten sorgen – nicht zuletzt in den USA. Gold könnte als Inflationsschutz davon profitieren.
Zinsen: Die US-Notenbank hat damit begonnen, die Zinsen zu senken – ganz so, wie es sich Trump für seine verquere Wirtschaftspolitik wünscht. Ökonomen warnen seit langem, dass dadurch die Inflation erneut ansteigen könnte; in den USA ist dies bereits spürbar. Zugleich würden US-Staatsanleihen – der größte Anleihemarkt der Welt – für Anleger aufgrund sinkender Zinsen unattraktiver. Gold als alternative sichere Anlage könnte daher wieder mehr in den Anlegerfokus rücken.
US-Dollar: Gold wird weltweit in US-Dollar gehandelt, daher ist der Wechselkurs des Dollar für Goldkäufer sehr wichtig. Seit Trump seine Zollpolitik verkündet hatte, steht der Dollar unter Druck. Auch die in den USA rekordhohe Staatsverschuldung, die bereits für einen sechswöchigen Shutdown sorgte, lastet auf dem Dollar. Und nicht zuletzt das Einknicken der US-Notenbank gegenüber Präsident Trump, der seit langem Zinssenkungen fordert, erschüttert das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Notenbank und die Stabilität des US-Dollar. US-Notenbankchef Jerome Powell dürfte nach dem Ende seiner Amtszeit im Mai zudem durch einen Gefolgsmann Trumps ersetzt werden. Trotz der Erholungstendenzen seit September dürfte der Greenback daher weiter schwach bleiben. Ein schwacher Dollar aber macht Gold nicht nur als Reservewährung attraktiver, sondern im Ausland auch günstiger.
Staatsschulden: Nicht nur in den USA, sondern in den großen Volkswirtschaften generell nimmt die Staatsverschuldung massiv zu – und damit steigt das Misstrauen in die Stabilität von Währungen, Staatsanleihen und die Wirtschaftskraft hoch verschuldeter Länder. Gold verspricht Schutz gegen Inflation, Währungskollaps und Regierungskrisen und bleibt einer der wenigen zuverlässigen sicheren Häfen.
Notenbanken: Rund um den Globus schichten Notenbanken ihre Dollar-Devisenreserven in Gold um. Ihre Nachfrage ist seit drei Jahren – seit dem Einfrieren russischer Gelder in der EU – ungewöhnlich hoch. Jährlich erhöhen insbesondere die Zentralbanken von China, Indien und Russland die Goldreserven. Insgesamt kaufen alle Notenbanken zusammengenommen netto 1.000 Tonnen Gold mehr als sie verkaufen. Zudem wird vermutet, dass nur ein Teil dieser Goldkäufe offiziell gemeldet wird. Es gibt Indizien, dass etwa Chinas Notenbank deutlich mehr Gold kauft, als bekannt ist. Insgesamt werten Analysten die Goldkäufe der Zentralbanken als strukturelle Stütze der Goldnachfrage, die wie eine Untergrenze für den Goldpreis fungiert.
Gold bleibt zentrale Asset-Klasse
In der Gesamtschau dürfte die Goldnachfrage daher sowohl bei privaten wie institutionellen Anlegern weiter hoch bleiben – selbst wenn es gelingt, den Ukraine-Krieg beizulegen und den Nahen Osten zu stabilisieren. Korrektur- und Konsolidierungsphasen sind dabei aber weiter möglich und wahrscheinlich.Dennoch erwarten Analysten auf Jahressicht mehrheitlich einen weiter steigenden Goldpreis, auch wenn dieser Anstieg langsamer vonstatten gehen dürfte als in den vergangenen zwei Jahren. Einen Goldpreisanstieg auf 4.500 bis 5.000 Dollar halten die großen Investmentbanken weiter für wahrscheinlich. Der Aufwärtstrend für Gold im Jahr 2026 könnte somit weiter intakt bleiben, selbst wenn er etwas flacher verläuft. Als sicherer Hafen und Krisenversicherung bleibt Gold auch 2026 gefragt und ein zentraler Bestandteil eines ausgewogenen Vermögensportfolios.
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