J.P. Morgan AM: Deutschlands 500-Milliarden-Investitionsoffensive

Strohfeuer oder nachhaltiger Wachstumsschub?
- Investitionen steigen, aber strukturelle Probleme bleiben
- Lohnkosten und stagnierende Produktivität belasten Wettbewerbsfähigkeit
- Portfolio-Implikationen: Reale Werte profitieren, Anleihen unter Druck
Investitionen steigen, aber strukturelle Probleme bleiben
Tatsächlich hat Deutschland einen erheblichen Investitionsrückstand aufzuholen. Der Anteil der Investitionen am Bruttoinlandsprodukt ist in den vergangenen 30 Jahren von 25,6 Prozent auf 21,8 Prozent gesunken. „Viele Bereiche der Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur haben durch jahrelange Unterinvestition an internationaler Attraktivität eingebüßt", erklärt Galler. Hinzu kommen die enormen Investitionsbedarfe in die Energieinfrastruktur durch die KI-Revolution und die Dekarbonisierung der Wirtschaft.Die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands sind jedoch vielschichtiger als ein reiner Investitionsmangel. Der frühzeitige Atomausstieg und der Krieg in der Ukraine mit der folgenden Energiekrise haben der heimischen Industrie schwer zu schaffen gemacht. 2024 war der Industriestrompreis in Deutschland doppelt so hoch wie in den USA, der Gaspreis sogar dreimal so hoch. Verschärft wird die Situation durch den hohen CO2-Preis in der EU. „Dass die energieintensive Industrie seit 2017 um 20 Prozent geschrumpft ist, überrascht daher nicht", so der Kapitalmarktexperte.
Lohnkosten und Produktivitätsstagnation belasten Wettbewerbsfähigkeit
Doch die strukturellen Probleme lassen sich nicht nur auf die Energiekosten zurückführen. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hat in den letzten Jahren auch durch stark gestiegene Lohnkosten gelitten. Seit 2010 sind die Bruttolöhne je Stunde um 69 Prozent angestiegen – bei einer Inflation von 37 Prozent. In den 15 Jahren davor lag der Lohnanstieg noch bei 26 Prozent und die Inflation bei 25 Prozent. „Ein starker Lohnanstieg ist unproblematisch, solange die Arbeitsproduktivität entsprechend zunimmt. Aber genau hier liegt das Problem. Seit Ende 2017 stagniert in Deutschland die Produktivität", analysiert Tilmann Galler.Besonders deutlich wird dies im Bausektor. Die Einführung des Mindestlohns 2015 und dessen Anstieg um über 50 Prozent bis heute haben gerade in Niedriglohnbranchen wie Bau und Handwerk zu erheblicher Verteuerung beigetragen. Auch der Zinsanstieg hat sich negativ auf Bautätigkeiten ausgewirkt. „Zusätzlich belastet ein Trommelfeuer an Regulierung die Branche“, führt Galler aus. Die reale private Bautätigkeit ist deshalb in den letzten sieben Jahren um mehr als zehn Prozent zurückgegangen, wodurch die staatlichen Wohnungsbauziele deutlich verfehlt werden.
Zentral sind aus Sicht von Tilmann Galler daher sinkende Kosten für Unternehmen. Immerhin seien der „Wachstumsbooster" der Bundesregierung mit vorteilhafteren Abschreibungsmöglichkeiten sowie die geplante Absenkung der Körperschaftssteuer auf zehn Prozent wichtige Schritte in die richtige Richtung.
Aus zyklischer Sicht dürften die zusätzlichen Staatsausgaben in der Größenordnung von über 12 Prozent des BIP Deutschland in den kommenden Jahren aus der Stagnation führen. „Das ist für heimische Unternehmensgewinne eine gute Nachricht", betont der Stratege.
Portfolioimplikationen: Reale Werte profitieren, Anleihen unter Druck
Die schuldenbasierte Wirtschaftspolitik hat nach Einschätzung von Tilmann Galler klare Implikationen für Anlegerportfolios. Auf den Rentenmärkten werde der größere staatliche Finanzierungsbedarf mit zunehmender Besorgnis betrachtet. Steigende Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen trotz EZB-Zinssenkungen seien ein deutliches Signal für diese Entwicklung.„Im Investmentportfolio dürfte eine schuldenbasierte Wirtschaftspolitik vorteilhaft für reale Vermögenswerte wie Aktien, Transport und Infrastruktur sein", prognostiziert Tilmann Galler. Für Sparbuch und Anleihen hingegen sei das Schleifen der Schuldenbremse aufgrund der Inflationsgefahren keine gute Nachricht.
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