Capital | Märkte reagieren auf BoE, EZB und BoJ
Daniela Hathorn, Senior Finanzmarkt Analystin der Capital.com
Investmentfonds.de - In der vergangenen Woche fanden mehrere wichtige Zentralbankentscheidungen und Datenveröffentlichungen statt, die die globalen Märkte mit gemischten Signalen konfrontierten, während sich diese auf die letzten Wochen des Jahres vorbereiteten.
In Großbritannien senkte die Bank of England wie weithin erwartet die Zinsen, kombinierte diesen Schritt jedoch mit einer bewusst vorsichtigen Kommunikation. Die Entscheidungsträger räumten Fortschritte bei der Disinflation und Anzeichen einer Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt ein, hielten sich jedoch deutlich zurück, ein rasches Lockerungsprogramm anzudeuten. Die Märkte reagierten mit gemischten Kursbewegungen: Der FTSE profitierte vom wachstumsfreundlichen Ton der Zinssenkung, während das Pfund hin- und herschwankte, da Händler die niedrigeren Renditen gegen die vorsichtige Kommunikation der BoE und das leicht verbesserte makroökonomische Bild abwogen. Die Entscheidung der BoE wurde durch kürzlich veröffentlichte Daten unterstützt, die einen Rückgang der Inflation in Großbritannien und eine Entspannung des Arbeitsmarktes zeigten. Dies half den Märkten, daran zu glauben, dass das schlimmste Stadium der Stagflationsängste möglicherweise hinter uns liegt.
Auf der anderen Seite des Ärmelkanals hielt die Europäische Zentralbank die Zinsen wie erwartet unverändert und bot nur wenige neue Hinweise für die künftige Geldpolitik. Da die Inflation in der Eurozone bereits nahe dem 2%-Ziel liegt, setzte die EZB auf eine Botschaft der Geduld, signalisierte Zufriedenheit mit ihrer aktuellen Haltung und vermied Verpflichtungen hinsichtlich des Zeitpunkts zukünftiger Lockerungen. Die Marktreaktion war eher zurückhaltend: Der EUR/USD bewegte sich nur moderat, wobei die Schwankungen eher durch die Dynamik des US-Dollars als durch die Entscheidung der EZB beeinflusst wurden. Europäische Aktien entwickelten sich größtenteils im Einklang mit globalen Stimmungsschwankungen, anstatt durch spezifische EZB-Katalysatoren.
Im Gegensatz dazu war die Bank of Japan die ereignisreichste Zentralbank der Woche. Die BoJ führte wie erwartet eine weitere Zinserhöhung durch und verstärkte damit die Vorstellung, dass Japan sich schrittweise aus seiner jahrzehntelangen ultra-lockeren Geldpolitik bewegt. Da die Inflation weiterhin nahe bei 3 % liegt und eine fiskalische Ausweitung bevorsteht, ließ die BoJ erkennen, dass weitere Zinserhöhungen möglich sind. Der Yen stärkte sich zunächst, was die Erwartungen an einen glaubwürdigeren Straffungskurs widerspiegelte, während der Nikkei unter Druck geriet, da Investoren die Auswirkungen höherer Kreditkosten und einer Aufwertung des Yen abwogen.
In Bezug auf die Daten veröffentlichten die Vereinigten Staaten Arbeitsmarkt- und Inflationszahlen, die der Fed ein klareres Bild gaben, nachdem zuvor monatelang keine neuen Daten vorgelegt wurden. Die Zahlen zeigten einen Arbeitsmarkt, der sich weiterhin abkühlt (moderate Beschäftigungsgewinne, eine höhere Arbeitslosenquote und schwächeres Lohnwachstum), gepaart mit weiterhin moderater Inflation. Die Märkte interpretierten diese Kombination als Unterstützung für die vorsichtige Lockerungsstrategie der Fed, was dazu beitrug, die US-Aktien zu Beginn der Woche steigen zu lassen, bevor die Stimmung vorsichtiger wurde.
In Großbritannien unterstrichen Inflations- und Beschäftigungsdaten ebenfalls das Bild einer sich abschwächenden Wirtschaft mit nachlassendem Preisdruck, was effektiv den Weg für eine Zinssenkung der BoE ebnete. Im Laufe der Woche spiegelte die Kursentwicklung einen Markt wider, der nach Orientierung suchte: Die US-Aktienmärkte blieben volatil, wobei der Technologiesektor aufgrund anhaltender Sorgen über überbewertete AI-bezogene Werte unter Druck stand. Anleihen stiegen leicht an, da die Erwartungen an Zinssenkungen zunahmen, und die Devisenmärkte handelten größtenteils im Zeichen der Abweichungen der Zentralbanken, wobei der Dollar an Stärke gewann, das Pfund gemischt und der Euro stabil blieb.
In der kommenden Woche stehen die Märkte vor einer heiklen Situation. Die Divergenz der Geldpolitik zwischen den Zentralbanken wird nun deutlicher sichtbar: Während die BoE lockert, pausiert die EZB und die BoJ verschärft ihre Politik. Dies dürfte die Volatilität an den Währungs- und Zinsmärkten erhöhen, insbesondere da Investoren den Zeitplan und das Ausmaß der Fed-Zinssenkungen im Jahr 2026 neu einschätzen.
Die Aktienmärkte verharren zwischen den sich verbessernden Inflationsentwicklungen und Sorgen über die Nachhaltigkeit der Unternehmensgewinne, insbesondere in AI-bezogenen Sektoren. Dies deutet darauf hin, dass die Risikobereitschaft eingeschränkt bleiben könnte, sofern die bevorstehenden Daten keine stärkere Bestätigung des globalen Soft-Landing-Szenarios liefern. Insgesamt hinterlässt die Woche die Märkte stabil, aber vorsichtig, wobei die nächsten wesentlichen Katalysatoren von Hinweisen darauf kommen könnten, ob die Jahresendrally wieder an Schwung gewinnen kann.
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