Vanguard | Begrenzte Ertragsperspektiven für U.S.-Aktien
Joe Davis, Chefökonom bei Vanguard
- Rendite vom Bondmarkt, Realismus bei U.S.-Aktien
Die Kapitalmärkte bleiben vom KI-Narrativ und der Dominanz weniger großer US-Technologiewerte geprägt. Vor diesem Hintergrund fällt unser mittelfristiger Marktausblick differenziert aus: Wir sind konstruktiv für hochwertige Anleihen und selektiv für Aktien – mit einem Schwerpunkt auf U.S. Value sowie Aktien entwickelter Märkte außerhalb der USA. Demgegenüber erscheinen die langfristigen Ertragsperspektiven für den breiten U.S.-Aktienmarkt zunehmend begrenzt.
Anleihen: „Bonds are back“ – reale Renditen bei höherem Neutralzins
Auf der Zinsseite bleibt unsere zentrale These bestehen: Ein strukturell höherer Neutralzins stützt die Anlageklasse Anleihen. Bei einem geschätzten neutralen Niveau von rund vier Prozent in den kommenden Jahren sollten hochwertige U.S.-Bonds im Durchschnitt Renditen in der Größenordnung der heutigen laufenden Erträge generieren und damit einen spürbaren Puffer gegenüber der erwarteten Inflation bieten. Im Portfolio lässt sich dies mit einem klaren Qualitätsfokus übersetzten, mit einer Betonung von Staatsanleihen, Agency-Papieren und erstklassigen Corporates. Im unteren Ratingsegment bleibt das Potenzial weiterer Einengungen begrenzt, während die Kreditausfallrisiken – insbesondere mit Blick auf den sehr kapitalintensiven KI-Investitionszyklus. Hochwertige U.S.-Anleihen bleiben damit nicht nur eine attraktive Einkommensquelle, sondern auch ein zentraler Diversifikator. Kurz gesagt: „Bonds are back“ – nicht als taktisches Vehikel, sondern als strategischer Rendite- und Stabilitätsbaustein.U.S.-Aktien: kurzfristige Stärke, langfristig gedämpfte Ertragserwartung
Für U.S.-Aktien sehen wir 2026 durchaus Raum für ein weiteres gutes Jahr. Solides Gewinnwachstum, kräftige KI-Investitionen, eine raschere Diffusion von KI in die Realwirtschaft und ein deutlicher Wohlstandseffekt aus steigenden Aktien- und Immobilienpreisen können das Wachstum problemlos über die erwarteten 2,25 Prozent hinaus in Richtung drei Prozent treiben und zweistellige Jahresrenditen am Aktienmarkt ermöglichen – selbst vor dem Hintergrund bereits ambitionierter Bewertungen.Gleichzeitig deutet sich an, dass die langfristigen Ertragsperspektiven des U.S.-Aktienmarktes moderat sind. Auf Sicht von zehn Jahren rechnen wir nur mit etwa vier bis fünf Prozent p. a., und zwar trotz eines grundsätzlich positiven Szenarios einer KI-getriebenen Produktivitätswelle. Ein wesentlicher Grund liegt in der starken Konzentration der Marktperformance auf wenige „AI scalers“. Ob die massiven Investitionen dieser Unternehmen – vor allem in Rechenzentren, Chips und Infrastruktur – über den gesamten Zyklus tatsächlich einen klar positiven Net Present Value generieren, ist offen. Der „Arms Race“-Charakter des KI-Ausbaus und intensiver Wettbewerb bergen das Risiko unter Druck stehender Margen und Kapitalrenditen. Hinzu kommt, dass technologische Führerschaft historisch nur selten dauerhaft ist: Ein Teil der zukünftigen Wertschöpfung dürfte von heute noch kleineren oder unbekannten Unternehmen kommen, die auf der entstehenden Infrastruktur neue Geschäftsmodelle aufbauen. Dies erhöht die Unsicherheit für die aktuellen Marktführer und verbreitert die Spanne möglicher Return-Pfade.
Präferierte Aktiensegmente: U.S. Value und ex-U.S. Developed
Vor diesem Hintergrund ist unsere Präferenz innerhalb der Aktienmärkte klar. U.S.-Value-Aktien profitieren von attraktiveren Bewertungen, robusten Geschäftsmodellen und einer stärkeren Hebelwirkung auf reale Produktivitätsgewinne. Value-orientierte Sektoren wie Industrie, Finanzwerte und ausgewählte Konsumsegmente dürften überproportional von einer breiten KI-Adoption profitieren – weniger als Entwickler, sondern vor allem als effiziente Nutzer von KI-Technologie. Aktien entwickelter Märkte außerhalb der USA bieten im Vergleich zum U.S.-Markt günstigere Bewertungsniveaus und haben potenzielle KI-Effekte bislang nur teilweise eingepreist. Langfristig können sie sowohl von globalem Wachstum als auch von einer Normalisierung der Bewertungsdifferenzen profitieren; unsere 10-Jahres-Projektionen liegen hier im Bereich von rund sechs Prozent p. a. Beide Segmente fungieren zudem als Teilabsicherung, sollte der U.S.-Tech-Zyklus in eine längere Konsolidierungsphase oder einen ausgeprägten Drawdown übergehen.Portfolioausrichtung: Qualitätsanleihen als Kern, gezielte Aktienrisiken
In der strategischen Asset Allocation ergibt sich daraus ein klares Bild: Ein robuster Anleihekern mit Fokus auf hochwertige U.S.-Bonds dient als Einkommensquelle, Inflationspuffer und Risikodämpfer. Ergänzend setzen wir auf ein gezieltes Aktienexposure mit spürbarer Neigung zu U.S. Value und entwickelten Märkten außerhalb der USA, bei gleichzeitiger relativer Zurückhaltung gegenüber wachstums- und KI-lastigen U.S.-Mega-Caps. Die bewusste Akzeptanz von Tracking Error gegenüber klassischen 60/40-Indizes ist dabei Teil der Strategie – im Tausch gegen ein aus unserer Sicht überlegenes langfristiges Rendite-Risikoprofil. Für professionelle Anleger geht es weniger darum, die KI-Story zu negieren, sondern sie breiter, qualitativ hochwertiger und bewusster im Portfolio abzubilden: mit Anleihen als stabilem Fundament und Aktiensegmenten, die auch dann überzeugen können, wenn die heutige Euphorie an den Märkten einem Realitätstest unterzogen wird.Hinweis:
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