US-Inflationsdaten führen zu Verunsicherung bei langfristigen Investoren

Investmentfonds.de | Die neuen US-Inflationsdaten belebten am Freitag kurzfristig den Aufwärtstrend an den Aktienmärkten, da sie nur leicht über den Erwartungen lagen. Die Kernrate blieb unverändert bei 2,9 %, während die Gesamtinflation leicht auf 2,7 % anstieg. Ein entscheidender Indikator für die tatsächliche Stimmung an den Aktien- und Rentenmärkten aber ist die Entwicklung der Renditen bei langlaufenden Staatsanleihen, die die Erwartungen der Anleger an die weitere Entwicklung der Zinsen und Inflation am besten wiederspiegeln.
"Nach der Veröffentlichung der US-PCE-Inflationsdaten am 25. September 2025 sind die Kurse der langlaufenden US-Staatsanleihen (Treasuries) über 10 Jahre und 30 Jahre gefallen, die Unsicherheit und Risikoaufschläge bei den langlaufenden Renditen sind somit angestiegen. Gleichzeitig sind die Kurse der US-Staatsanleihen (Treasuries) mit kurzen und mittleren Laufzeiten (2 bis 7 Jahre) relativ stabil geblieben oder gar leicht angestiegen, heisst die Risikoaufschläge bei den kurzen bis mittleren Laufzeiten sind leicht gesunken – abhängig von Laufzeit und Markterwartungen.
Die aktuellen US-Inflationsdaten haben allerdings zu einer spürbaren Verunsicherung bei langfristigen Investoren geführt. Sie erwarten nun eine anhaltend höhere Inflation sowie einen zunehmenden Angebotsdruck bei der Emission von US-Staatsanleihen. Diese Entwicklung wird durch die steigenden Risiken im US-Staatshaushalt und das chronische Haushaltsdefizit zusätzlich befeuert. Langfristige Investoren glauben offensichtlich, dass die Fed von ihrem Inflationsziel von 2% stillschweigend abgerückt ist, wo sie doch gerade die Zinsen im September gesenkt hat obwohl die Kernrate der Inflation mit 2,9% noch deutlich über der 2% Zielmarke der Fed liegt.
Der Markt zeigt damit, die Fed hat aktuell ein etwas grösseres Glaubwürdigkeitsproblem als noch vor 6 Monaten. Einige Marktteilnehmer und Kommentatoren interpretieren die neue "Toleranz der Fed" gegenüber leicht erhöhter Inflation als stillschweigende Verschiebung der Fed-Zieles von 2%, entsprechend passen Investoren ihre Anlageentscheidungen an und gehen für die nächsten Jahre von einer dauerhaft höheren Inflationsrate aus, als bisher erwartet.
Die Fed hingegen verfolgt offiziell jedoch kein neues Ziel von 3 %, sondern bleibt bei 2 % als langfristigem Anker der Inflation. Doch wie sie dieses Ziel jetzt noch erreichen möchte, nach ihrem Einstieg in den Zyklus sinkender Zinsen Mitte September 2025, bleibt das Geheimnis und Problem der Fed. Die Fed hat sich offensichtlich unter politischem Druck aufs Glatteis führen lassen und hat die Zinsen frühzeitig gesenkt, nun wird es schwierig die Inflationserwartungen der Konsumenten und Investoren wieder bei 2% zu verankern bzw. einzufangen.
Tatsächlich gibt es eine Diskrepanz zwischen den steigenden langfristigen Renditen (z. B. 10y und 30y Treasuries) und der weiterhin hohen Bewertung vieler Aktien, insbesondere im Tech-Sektor. Denn wenn die langfristige Kernrate bei 2,9% Inflation liegt und die langfristigen Renditen steigen - trotz Zinssenkung der Fed - da stellt sich die berechtigte Frage für professionelle Investoren, wieso die Bewertungen der Aktien dann (noch) nicht korrigieren, da der langfristige Diskontfaktor für Aktienbewertungen doch gestiegen ist. Sie fragen sich, ob die Korrektur später kommen wird. Die langfristigen Renditen steigen, aber der Markt ignoriert diese vorerst, da die Liquiditätsfantasie durch die Fed überwiegt.
Viele Investoren glauben, dass die Kerninflation von 2,9 % nicht dauerhaft bleibt doch davon ist angesichts der Einführung der Zölle auf US-Importe und einem sinkenden Produktangebot am US-Markt nicht auszugehen. Nach allem was man bisher gesehen hat bleibt die US-Inflation deutlich über 2,5% und das führt zu steigenden langfristige Renditen, die den Diskontfaktor erhöhen, was eigentlich zu sinkenden Aktienbewertungen führen sollte. Der Markt ignoriert das vorerst, weil er auf kurzfristige Zinssenkungen und Liquidität setzt. Aber: Die Korrektur kann später kommen, wenn sich die Realität der langfristigen Inflation und Haushaltsrisiken durchsetzt. Entsprechend führen die neuen Inflationserwartungen bereits jetzt zu einer neuen Allokation von Vermögenswerten, Investitionen in reale Vermögenswerte gewinnen noch mehr an Bedeutung.
Aber auch die Krise bei französischen Staatsanleihen Anfang September hat weder den Euro noch die Nachfrage nach europäischen Staatsanleihen gestärkt. Das hat stattdessen die Nachfrage nach Gold und Silber als reale Vermögenswerte angeheizt.", erläutert Dipl.-Kfm. Raimund Tittes, Vorstand der Kölner Investmentberatung INVEXTRA.COM AG.
Entwicklung der US-Treasury-Renditen (seit 25.09.2025)

Interpretation
- Die kurzfristigen Renditen (2–5 Jahre) reagieren empfindlich auf die PCE-Daten, da sie direkt mit den Zinserwartungen der Fed verknüpft sind.
- Die langfristigen Renditen (10–30 Jahre) spiegeln eher Inflationserwartungen, Haushaltsrisiken und Angebotsdruck wider.
- Der Anstieg bei 30-jährigen Treasuries deutet auf eine steigende Risiko- und Inflationsprämie hin – trotz moderater PCE-Daten.
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