Lazard AM | Die USA zwischen Boom und Bremse: eine Wirtschaft der Widersprüche

Investmentfonds.de | Frankfurt, 2. Oktober 2025 – Aus den USA kommen Wirtschaftskennzahlen, die sich teilweise deutlich widersprechen. So driften zum Beispiel Arbeitsmarkt und Investitionszyklus auseinander. Ron Temple, Chef-Marktstratege bei Lazard, diskutiert die aktuelle Lage und ordnet die Marktdaten ein. Er sieht ein dynamisches Wachstum in den USA, das jedoch auf tönernen Füßen steht.
„Mit einer auf 3,8 Prozent revidierten Wachstumsrate im zweiten Quartal zeigt sich die US-Wirtschaft widerstandsfähiger als vielfach erwartet – getragen vor allem von lebhaftem Konsum. Doch unter der Oberfläche mehren sich die Zweifel an der Nachhaltigkeit. Der fiskalische Spielraum schrumpft, das Konsumentenvertrauen sinkt, und erste Risse im Arbeitsmarktgefüge sind unübersehbar. Die aktuelle konjunkturelle Stärke könnte sich als Momentaufnahme erweisen, die wenig über die langfristige Entwicklung aussagt.
Divergenz: Investitionsdynamik trifft auf Arbeitsmarktschwäche
Hinzu kommt eine zweite Entwicklung, die selbst erfahrene Marktbeobachter überrascht: Während die Beschäftigungsdynamik spürbar nachlässt, zieht die Investitionstätigkeit an. Vor allem Investitionen in Ausrüstungsgüter und Ausgaben für geistiges Eigentum legen kräftig zu, getrieben von Technologie- und KI-Projekten. Ökonomen sprechen von einer historischen Anomalie: In den vergangenen Jahrzehnten verliefen Arbeitsmarkt und Investitionszyklus weitgehend parallel zueinander. Dass sie sich nun unterschiedlich entwickeln, ist ungewöhnlich. Das Wirtschaftsteam von JPMorgan stellte fest, dass es in den letzten 60 Jahren keine vergleichbare Situation gab. Unterm Strich sind die Wachstumsaussichten unklar.Hoffnungen ruhen auf den langfristigen Erträgen des aktuellen KI-Investitionszyklus. Milliarden fließen in Infrastruktur und Anwendungen, die das Produktivitätswachstum auf eine neue Stufe heben könnten. Zugleich aber verengt eine restriktivere Migrationspolitik das Wachstumspotenzial der US-Arbeitsbevölkerung. Wir schätzen, dass der demografisch bedingte Wachstumsrückgang die potenzielle BIP-Wachstumsrate um bis zu einem Prozentpunkt senken könnte – ein struktureller Gegenwind, den selbst technologische Effizienzgewinne nur begrenzt kompensieren dürften.
Inflation: Vorübergehende Stabilität, struktureller Aufwärtsdruck
Diese Gemengelage spiegelt sich auch im Preisgefüge wider. Die jüngsten Zahlen zum persönlichen Konsum (Personal Consumption Expenditure, PCE) liegen im Rahmen der Erwartungen, doch der Ausblick trübt sich: Im Raum steht ein umfassendes Zollpaket, das unter anderem importierte Pharmazeutika mit Zöllen in Höhe von bis zu 100 Prozent und weitere Konsumgüter mit 25 bis 50 Prozent belegt. Die Auswirkungen auf die Verbraucherpreise würden mit Verzögerung spürbar, dann aber nachhaltig sein – vor allem, wenn weitere protektionistische Maßnahmen folgen.Der Arbeitsmarkt wiederum sendet widersprüchliche Signale. Zwar bleibt die Arbeitslosenquote stabil bei 4,3 Prozent, doch die Zahl der offenen Stellen sinkt. Was zunächst nach Stabilität aussieht, relativiert sich bei näherem Blick auf das Angebot: Aufgrund des Rückgangs an Zuwanderung liegt der Schwellenwert, ab dem Vollbeschäftigung gegeben ist, inzwischen deutlich niedriger als früher. Daher könnte die Wirtschaft heute schon mit unter 50.000 neuen Stellen im Monat im Gleichgewicht sein. Eine paradoxe Situation: Eine schwache Nachfrage nach Arbeitskräften trifft auf ein schrumpfendes Angebot – mit nicht minder komplexen Konsequenzen für die Geldpolitik.“
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